Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.Rosen-Gepüsche. Grosser Sturm und wüste Wellen/ Sang Er/ und des Glückes schein Musten mir zuwider seyn/ Da ich an den frischen Quellen/ Wenn es ofte kaum getagt/ Daphne dich und mich beklagt. Phöbus machte mir viel Mühe/ Eh ich auf der Pindus-Höh Weggeraubt der Musen Klee/ Ehe Clio mir verliehe/ Daß ich mich hab hie gesetzt/ Wo man sonst Poeten netzt. Eine Zeit hab ich gestanden Bey des Phöbus göldnen Thron/ Mich genennet seinen Sohn/ und mit Fama grünen Banden Meinen Namen hingethan/ Wo Er ewig bleiben kan. Es hat mich der Schäffer-Orden Seinen Schäffer stets gekennt/ Mich den Daphnis nur genennt/ Auch der Damon gegen Norden Weiß/ weil ich es oft gethan/ Daß ich treflich spielen kan. Stets gedacht ich/ frey zu leben/ und wie die gelehrte Welt/ Die sehr werth die Musen helt/ Mich den Büchern zu ergeben/ Nur zu pflegen/ wie bewust/ Meiner süssen Musen-Lust. Gäntz-
Roſen-Gepuͤſche. Groſſer Sturm und wuͤſte Wellen/ Sang Er/ und des Gluͤckes ſchein Muſten mir zuwider ſeyn/ Da ich an den friſchen Quellen/ Wenn es ofte kaum getagt/ Daphne dich und mich beklagt. Phoͤbus machte mir viel Muͤhe/ Eh ich auf der Pindus-Hoͤh Weggeraubt der Muſen Klee/ Ehe Clio mir verliehe/ Daß ich mich hab hie geſetzt/ Wo man ſonſt Poeten netzt. Eine Zeit hab ich geſtanden Bey des Phoͤbus goͤldnen Thron/ Mich genennet ſeinen Sohn/ und mit Fama gruͤnen Banden Meinen Namen hingethan/ Wo Er ewig bleiben kan. Es hat mich der Schaͤffer-Orden Seinen Schaͤffer ſtets gekennt/ Mich den Daphnis nur genennt/ Auch der Damon gegen Norden Weiß/ weil ich es oft gethan/ Daß ich treflich ſpielen kan. Stets gedacht ich/ frey zu leben/ und wie die gelehrte Welt/ Die ſehr werth die Muſen helt/ Mich den Buͤchern zu ergeben/ Nur zu pflegen/ wie bewuſt/ Meiner ſuͤſſen Muſen-Luſt. Gaͤntz-
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Roſen-Gepuͤſche.
Groſſer Sturm und wuͤſte Wellen/
Sang Er/ und des Gluͤckes ſchein
Muſten mir zuwider ſeyn/
Da ich an den friſchen Quellen/
Wenn es ofte kaum getagt/
Daphne dich und mich beklagt.
Phoͤbus machte mir viel Muͤhe/
Eh ich auf der Pindus-Hoͤh
Weggeraubt der Muſen Klee/
Ehe Clio mir verliehe/
Daß ich mich hab hie geſetzt/
Wo man ſonſt Poeten netzt.
Eine Zeit hab ich geſtanden
Bey des Phoͤbus goͤldnen Thron/
Mich genennet ſeinen Sohn/
und mit Fama gruͤnen Banden
Meinen Namen hingethan/
Wo Er ewig bleiben kan.
Es hat mich der Schaͤffer-Orden
Seinen Schaͤffer ſtets gekennt/
Mich den Daphnis nur genennt/
Auch der Damon gegen Norden
Weiß/ weil ich es oft gethan/
Daß ich treflich ſpielen kan.
Stets gedacht ich/ frey zu leben/
und wie die gelehrte Welt/
Die ſehr werth die Muſen helt/
Mich den Buͤchern zu ergeben/
Nur zu pflegen/ wie bewuſt/
Meiner ſuͤſſen Muſen-Luſt.
Gaͤntz-
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