Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

D. S. ander
Sylvia/ nur ich allein
Muß von dir verlassen seyn.

Liebste/ liebe mich in Schatten
Bey den Rosen/ so vor dir
Neulich sich entfärbet hatten.
Liebstu mich/ O meine Zier/
Wil ich einen Thon erzwingen/
und bey allen Myrten singen:
Sylvius der sol allein
Seiner Liebsten eigen seyn.
Als er diese Wort beschlossen/
Fiel er in das grüne Graß/
Das von Bronnen ward begossen/
Biß er seiner gantz vergaß/
Daphnis/ der jhn sahe sterben/
Sprach: Sol Sylvius verderben?
Sylvia/ du machst allein/
Daß er muß des Todes seyn.
V.
Die klagende Rosemunde.
ROsemunde saß betrübet
unter einen Myrten-strauch/
Da sie sich in klagen übet/
Als des Wassers Dampf und Rauch
Sich in die begrünte Schoß
Seiner zarten Mutter goß.
Streue deine Rosen wieder/
Sang sie/ schöner Gold-Rubin/
Laß des Mondes kleinen Brüder
Rück-

D. S. ander
Sylvia/ nur ich allein
Muß von dir verlaſſen ſeyn.

Liebſte/ liebe mich in Schatten
Bey den Roſen/ ſo vor dir
Neulich ſich entfaͤrbet hatten.
Liebſtu mich/ O meine Zier/
Wil ich einen Thon erzwingen/
und bey allen Myrten ſingen:
Sylvius der ſol allein
Seiner Liebſten eigen ſeyn.
Als er dieſe Wort beſchloſſen/
Fiel er in das gruͤne Graß/
Das von Bronnen ward begoſſen/
Biß er ſeiner gantz vergaß/
Daphnis/ der jhn ſahe ſterben/
Sprach: Sol Sylvius verderben?
Sylvia/ du machſt allein/
Daß er muß des Todes ſeyn.
V.
Die klagende Roſemunde.
ROſemunde ſaß betruͤbet
unter einen Myrten-ſtrauch/
Da ſie ſich in klagen uͤbet/
Als des Waſſers Dampf und Rauch
Sich in die begruͤnte Schoß
Seiner zarten Mutter goß.
Streue deine Roſen wieder/
Sang ſie/ ſchoͤner Gold-Rubin/
Laß des Mondes kleinen Bruͤder
Ruͤck-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="13">
            <pb facs="#f0116" n="88"/>
            <fw place="top" type="header">D. S. ander</fw><lb/>
            <l>Sylvia/ nur ich allein</l><lb/>
            <l>Muß von dir verla&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>Lieb&#x017F;te/ liebe mich in Schatten</l><lb/>
            <l>Bey den Ro&#x017F;en/ &#x017F;o vor dir</l><lb/>
            <l>Neulich &#x017F;ich entfa&#x0364;rbet hatten.</l><lb/>
            <l>Lieb&#x017F;tu mich/ O meine Zier/</l><lb/>
            <l>Wil ich einen Thon erzwingen/</l><lb/>
            <l>und bey allen Myrten &#x017F;ingen:</l><lb/>
            <l>Sylvius der &#x017F;ol allein</l><lb/>
            <l>Seiner Lieb&#x017F;ten eigen &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>Als er die&#x017F;e Wort be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Fiel er in das gru&#x0364;ne Graß/</l><lb/>
            <l>Das von Bronnen ward bego&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Biß er &#x017F;einer gantz vergaß/</l><lb/>
            <l>Daphnis/ der jhn &#x017F;ahe &#x017F;terben/</l><lb/>
            <l>Sprach: Sol Sylvius verderben?</l><lb/>
            <l>Sylvia/ du mach&#x017F;t allein/</l><lb/>
            <l>Daß er muß des Todes &#x017F;eyn.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Die klagende Ro&#x017F;emunde.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">R</hi>O&#x017F;emunde &#x017F;aß betru&#x0364;bet</l><lb/>
            <l>unter einen Myrten-&#x017F;trauch/</l><lb/>
            <l>Da &#x017F;ie &#x017F;ich in klagen u&#x0364;bet/</l><lb/>
            <l>Als des Wa&#x017F;&#x017F;ers Dampf und Rauch</l><lb/>
            <l>Sich in die begru&#x0364;nte Schoß</l><lb/>
            <l>Seiner zarten Mutter goß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Streue deine Ro&#x017F;en wieder/</l><lb/>
            <l>Sang &#x017F;ie/ &#x017F;cho&#x0364;ner Gold-Rubin/</l><lb/>
            <l>Laß des Mondes kleinen Bru&#x0364;der</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Ru&#x0364;ck-</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0116] D. S. ander Sylvia/ nur ich allein Muß von dir verlaſſen ſeyn. Liebſte/ liebe mich in Schatten Bey den Roſen/ ſo vor dir Neulich ſich entfaͤrbet hatten. Liebſtu mich/ O meine Zier/ Wil ich einen Thon erzwingen/ und bey allen Myrten ſingen: Sylvius der ſol allein Seiner Liebſten eigen ſeyn. Als er dieſe Wort beſchloſſen/ Fiel er in das gruͤne Graß/ Das von Bronnen ward begoſſen/ Biß er ſeiner gantz vergaß/ Daphnis/ der jhn ſahe ſterben/ Sprach: Sol Sylvius verderben? Sylvia/ du machſt allein/ Daß er muß des Todes ſeyn. V. Die klagende Roſemunde. ROſemunde ſaß betruͤbet unter einen Myrten-ſtrauch/ Da ſie ſich in klagen uͤbet/ Als des Waſſers Dampf und Rauch Sich in die begruͤnte Schoß Seiner zarten Mutter goß. Streue deine Roſen wieder/ Sang ſie/ ſchoͤner Gold-Rubin/ Laß des Mondes kleinen Bruͤder Ruͤck-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/116
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/116>, abgerufen am 13.05.2024.