Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite
D. S. drittes
Die Flammen flohen hoch/ und zündten mich
auch an/
Daß ich nicht ohne Sie/ sie ohn mich nicht seyn kan/
Jtzt brennen wir zugleich/ doch stum und ohne Rede.
Jhr Augen sagt es jhr/ sagt jhr es an vor mich/
Daß sie auf Ant wort auch hinfort sol schicken sich/
Mein Mund ist gegen Sie jetzunder noch zu blöde.
X.
Seine beständige Treue.
WJe? lasts Schöne dich denn ewig von mir bit-
ten?
und fragstu heimlich nach/ ob ich auch standhaft sey?
Kom her/ hier ist mein Hertz von fremder Liebe frey/
Mein Hertze das ist hier eröfnet in der mitten.
Jch bin von Flandern nicht/ der mit behenden
Schritten
Wol hundert hie und da sucht sonder allen scheu.
Nein/ viel begehr ich nicht. Jch bin und bleibe treu.
Die erst und letzte Brunst sind deiner Tugend Sitten.
Sorgst aber du ja noch/ und wilst vol Sorge seyn/
So sorge wie du mich an Treu wollst überreichen/
Biß[/] daß an Treue wir einander können gleichen/
und schlaffen unbetrübt an Brust und Armen ein.
Das ist das beste Thun/ die Lust der gantze Erden/
Beständig wie man liebt/ auch so geliebet werden.
XI.
Bey überreichung eines Ringes.
NJm hin/ O treues Hertz/ den Ring von meinen
Händen/
Den
D. S. drittes
Die Flammen flohen hoch/ und zuͤndten mich
auch an/
Daß ich nicht ohne Sie/ ſie ohn mich nicht ſeyn kan/
Jtzt brennen wir zugleich/ doch ſtum und ohne Rede.
Jhr Augen ſagt es jhr/ ſagt jhr es an vor mich/
Daß ſie auf Ant wort auch hinfort ſol ſchicken ſich/
Mein Mund iſt gegen Sie jetzunder noch zu bloͤde.
X.
Seine beſtaͤndige Treue.
WJe? laſtſ Schoͤne dich denn ewig von mir bit-
ten?
und fragſtu heimlich nach/ ob ich auch ſtandhaft ſey?
Kom her/ hier iſt mein Hertz von fremder Liebe frey/
Mein Hertze das iſt hier eroͤfnet in der mitten.
Jch bin von Flandern nicht/ der mit behenden
Schritten
Wol hundert hie und da ſucht ſonder allen ſcheu.
Nein/ viel begehr ich nicht. Jch bin und bleibe treu.
Die erſt und letzte Brunſt ſind deiner Tugend Sittẽ.
Sorgſt aber du ja noch/ und wilſt vol Soꝛge ſeyn/
So ſorge wie du mich an Treu wollſt uͤberreichen/
Biß[/] daß an Treue wir einander koͤnnen gleichen/
und ſchlaffen unbetruͤbt an Bruſt und Armen ein.
Das iſt das beſte Thun/ die Luſt der gantze Erden/
Beſtaͤndig wie man liebt/ auch ſo geliebet werden.
XI.
Bey uͤberreichung eines Ringes.
NJm hin/ O treues Hertz/ den Ring von meinen
Haͤnden/
Den
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0168" n="140"/>
            <fw place="top" type="header">D. S. drittes</fw><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Die Flammen flohen hoch/ und zu&#x0364;ndten mich</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">auch an/</hi> </l><lb/>
              <l>Daß ich nicht ohne Sie/ &#x017F;ie ohn mich nicht &#x017F;eyn kan/</l><lb/>
              <l>Jtzt brennen wir zugleich/ doch &#x017F;tum und ohne Rede.</l><lb/>
              <l>Jhr Augen &#x017F;agt es jhr/ &#x017F;agt jhr es an vor mich/</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Daß &#x017F;ie auf Ant wort auch hinfort &#x017F;ol &#x017F;chicken &#x017F;ich/</l><lb/>
              <l>Mein Mund i&#x017F;t gegen Sie jetzunder noch zu blo&#x0364;de.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq">X.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Seine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Treue.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>Je? la&#x017F;t&#x017F; Scho&#x0364;ne dich denn ewig von mir bit-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">ten?</hi> </l><lb/>
              <l>und frag&#x017F;tu heimlich nach/ ob ich auch &#x017F;tandhaft &#x017F;ey?</l><lb/>
              <l>Kom her/ hier i&#x017F;t mein Hertz von fremder Liebe frey/</l><lb/>
              <l>Mein Hertze das i&#x017F;t hier ero&#x0364;fnet in der mitten.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Jch bin von Flandern nicht/ der mit behenden</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Schritten</hi> </l><lb/>
              <l>Wol hundert hie und da &#x017F;ucht &#x017F;onder allen &#x017F;cheu.</l><lb/>
              <l>Nein/ viel begehr ich nicht. Jch bin und bleibe treu.</l><lb/>
              <l>Die er&#x017F;t und letzte Brun&#x017F;t &#x017F;ind deiner Tugend Sitte&#x0303;.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Sorg&#x017F;t aber du ja noch/ und wil&#x017F;t vol So&#xA75B;ge &#x017F;eyn/</l><lb/>
              <l>So &#x017F;orge wie du mich an Treu woll&#x017F;t u&#x0364;berreichen/</l><lb/>
              <l>Biß<supplied>/</supplied> daß an Treue wir einander ko&#x0364;nnen gleichen/</l><lb/>
              <l>und &#x017F;chlaffen unbetru&#x0364;bt an Bru&#x017F;t und Armen ein.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="4">
              <l>Das i&#x017F;t das be&#x017F;te Thun/ die Lu&#x017F;t der gantze Erden/</l><lb/>
              <l>Be&#x017F;ta&#x0364;ndig wie man liebt/ auch &#x017F;o geliebet werden.</l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <lg type="poem">
            <head> <hi rendition="#aq">XI.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Bey u&#x0364;berreichung eines Ringes.</hi> </head><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">N</hi>Jm hin/ O treues Hertz/ den Ring von meinen</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">Ha&#x0364;nden/</hi> </l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Den</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[140/0168] D. S. drittes Die Flammen flohen hoch/ und zuͤndten mich auch an/ Daß ich nicht ohne Sie/ ſie ohn mich nicht ſeyn kan/ Jtzt brennen wir zugleich/ doch ſtum und ohne Rede. Jhr Augen ſagt es jhr/ ſagt jhr es an vor mich/ Daß ſie auf Ant wort auch hinfort ſol ſchicken ſich/ Mein Mund iſt gegen Sie jetzunder noch zu bloͤde. X. Seine beſtaͤndige Treue. WJe? laſtſ Schoͤne dich denn ewig von mir bit- ten? und fragſtu heimlich nach/ ob ich auch ſtandhaft ſey? Kom her/ hier iſt mein Hertz von fremder Liebe frey/ Mein Hertze das iſt hier eroͤfnet in der mitten. Jch bin von Flandern nicht/ der mit behenden Schritten Wol hundert hie und da ſucht ſonder allen ſcheu. Nein/ viel begehr ich nicht. Jch bin und bleibe treu. Die erſt und letzte Brunſt ſind deiner Tugend Sittẽ. Sorgſt aber du ja noch/ und wilſt vol Soꝛge ſeyn/ So ſorge wie du mich an Treu wollſt uͤberreichen/ Biß/ daß an Treue wir einander koͤnnen gleichen/ und ſchlaffen unbetruͤbt an Bruſt und Armen ein. Das iſt das beſte Thun/ die Luſt der gantze Erden/ Beſtaͤndig wie man liebt/ auch ſo geliebet werden. XI. Bey uͤberreichung eines Ringes. NJm hin/ O treues Hertz/ den Ring von meinen Haͤnden/ Den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/168
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/168>, abgerufen am 21.11.2024.