Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Rosen-Gepüsche.
Daß die Felder stets nachschellen:
Damon liebet Charibellen.

Vnterdessen bleibe du/
Wie du dich bißher erweiset/
Denn es hat die Liebs-Vnruh
Mich und dich noch nie gespeiset.
Wirstu nun/ O meine Zier/
Halten dich nach Liebs-Gebühr/
Sol Wald/ Berg und Thal nachschellen:
Damon liebet Charibellen.
XXIV.
Nacht-Klage.
KOm/ Rosetta/ schönes Liecht/
Das durch meine Sinnen bricht/
Ach/ Rosetta/ kom doch an/
Daß ich länger leben kan.
Deine Rosen-volle Hand
Hat mein Hertze mir entwand/
Daß kein Glantz kein heller Schein
Wil in meinen Augen seyn.
Du verdunckelst mein Gesicht/
Wenn du/ Sonne/ dich gericht
Auf mein blasses Firmament/
Das sich stets in Liebe brennt.
Schau den trüben Himmel ich/
Denck ich/ Sonne/ stets an dich.
Schau ich denn mich selber an/
Bin ich dir gantz zugethan.
Hier

Roſen-Gepuͤſche.
Daß die Felder ſtets nachſchellen:
Damon liebet Charibellen.

Vnterdeſſen bleibe du/
Wie du dich bißher erweiſet/
Denn es hat die Liebs-Vnruh
Mich und dich noch nie geſpeiſet.
Wirſtu nun/ O meine Zier/
Halten dich nach Liebs-Gebuͤhr/
Sol Wald/ Berg und Thal nachſchellen:
Damon liebet Charibellen.
XXIV.
Nacht-Klage.
KOm/ Roſetta/ ſchoͤnes Liecht/
Das durch meine Sinnen bricht/
Ach/ Roſetta/ kom doch an/
Daß ich laͤnger leben kan.
Deine Roſen-volle Hand
Hat mein Hertze mir entwand/
Daß kein Glantz kein heller Schein
Wil in meinen Augen ſeyn.
Du verdunckelſt mein Geſicht/
Wenn du/ Sonne/ dich gericht
Auf mein blaſſes Firmament/
Das ſich ſtets in Liebe brennt.
Schau den truͤben Himmel ich/
Denck ich/ Sonne/ ſtets an dich.
Schau ich denn mich ſelber an/
Bin ich dir gantz zugethan.
Hier
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="8">
            <pb facs="#f0071" n="43"/>
            <fw place="top" type="header">Ro&#x017F;en-Gepu&#x0364;&#x017F;che.</fw><lb/>
            <l>Daß die Felder &#x017F;tets nach&#x017F;chellen:</l><lb/>
            <l>Damon liebet Charibellen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>Vnterde&#x017F;&#x017F;en bleibe du/</l><lb/>
            <l>Wie du dich bißher erwei&#x017F;et/</l><lb/>
            <l>Denn es hat die Liebs-Vnruh</l><lb/>
            <l>Mich und dich noch nie ge&#x017F;pei&#x017F;et.</l><lb/>
            <l>Wir&#x017F;tu nun/ O meine Zier/</l><lb/>
            <l>Halten dich nach Liebs-Gebu&#x0364;hr/</l><lb/>
            <l>Sol Wald/ Berg und Thal nach&#x017F;chellen:</l><lb/>
            <l>Damon liebet Charibellen.</l>
          </lg>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#aq">XXIV.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Nacht-Klage.</hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">K</hi>Om/ Ro&#x017F;etta/ &#x017F;cho&#x0364;nes Liecht/</l><lb/>
            <l>Das durch meine Sinnen bricht/</l><lb/>
            <l>Ach/ Ro&#x017F;etta/ kom doch an/</l><lb/>
            <l>Daß ich la&#x0364;nger leben kan.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Deine Ro&#x017F;en-volle Hand</l><lb/>
            <l>Hat mein Hertze mir entwand/</l><lb/>
            <l>Daß kein Glantz kein heller Schein</l><lb/>
            <l>Wil in meinen Augen &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>Du verdunckel&#x017F;t mein Ge&#x017F;icht/</l><lb/>
            <l>Wenn du/ Sonne/ dich gericht</l><lb/>
            <l>Auf mein bla&#x017F;&#x017F;es Firmament/</l><lb/>
            <l>Das &#x017F;ich &#x017F;tets in Liebe brennt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>Schau den tru&#x0364;ben Himmel ich/</l><lb/>
            <l>Denck ich/ Sonne/ &#x017F;tets an dich.</l><lb/>
            <l>Schau ich denn mich &#x017F;elber an/</l><lb/>
            <l>Bin ich dir gantz zugethan.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Hier</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[43/0071] Roſen-Gepuͤſche. Daß die Felder ſtets nachſchellen: Damon liebet Charibellen. Vnterdeſſen bleibe du/ Wie du dich bißher erweiſet/ Denn es hat die Liebs-Vnruh Mich und dich noch nie geſpeiſet. Wirſtu nun/ O meine Zier/ Halten dich nach Liebs-Gebuͤhr/ Sol Wald/ Berg und Thal nachſchellen: Damon liebet Charibellen. XXIV. Nacht-Klage. KOm/ Roſetta/ ſchoͤnes Liecht/ Das durch meine Sinnen bricht/ Ach/ Roſetta/ kom doch an/ Daß ich laͤnger leben kan. Deine Roſen-volle Hand Hat mein Hertze mir entwand/ Daß kein Glantz kein heller Schein Wil in meinen Augen ſeyn. Du verdunckelſt mein Geſicht/ Wenn du/ Sonne/ dich gericht Auf mein blaſſes Firmament/ Das ſich ſtets in Liebe brennt. Schau den truͤben Himmel ich/ Denck ich/ Sonne/ ſtets an dich. Schau ich denn mich ſelber an/ Bin ich dir gantz zugethan. Hier

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/71
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/71>, abgerufen am 24.11.2024.