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Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650.

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D. S. erstes
Denck an die Eitelkeit/ die Mutter loser Sachen/
Weil Venus und das Glück dein lieben gantz verla-
chen.(langt/
Was weiß dein blasser Mund/ wenn er den Kuß er-
An dem viel tausent Pein und dürre Marter hangt.
Nichts wird die bleiche Hand von Tugend Golde
schreiben/
Weil sie bey Cynthien jhr kan die Zeit vertreiben.
Du bist als wie ein Schiff/ daß auf Triebsande steht/
Wenn jhm drauf Wind und Fluht im Augenblick
entgeht.
Wil sie nicht Liebste seyn/ so laß sie immer fahren.
Ein andre wird dir wol solch Liebes-Leid ersparen.
Fleuch durch den Liebes-Dampf/ und bleibe willig
Wer weiß/ ob Cynthien diß angeneme sey.frey.
Bleib/ bleib nun Cynthia/ bleib/ bleib mit deiner
Schöne/
Bleib immer wer du bist/ vor ehr ich dich/ jetzt höne.
Du liebtest mit bedacht/ und nicht nach Buhler-recht/
Drüm sag ich: bleibe nun/ du bist mir viel zu schlecht.
XXIX.
Die Viel-beneidete
NVn/ was hilfft es/ ich wil schweigen/
und Gott ruffen an zum Zeugen/
Er weiß meine Sache recht.
Mein Gewiffen wird es sagen/
Daß ich dieses Joch getragen
Niemals als ein Sünden-Knecht.
Tausent
D. S. erſtes
Denck an die Eitelkeit/ die Mutter loſer Sachen/
Weil Venus und das Gluͤck dein lieben gantz verla-
chen.(langt/
Was weiß dein blaſſer Mund/ wenn er den Kuß er-
An dem viel tauſent Pein und duͤrre Marter hangt.
Nichts wird die bleiche Hand von Tugend Golde
ſchreiben/
Weil ſie bey Cynthien jhr kan die Zeit vertreiben.
Du biſt als wie ein Schiff/ daß auf Triebſande ſteht/
Wenn jhm drauf Wind und Fluht im Augenblick
entgeht.
Wil ſie nicht Liebſte ſeyn/ ſo laß ſie immer fahren.
Ein andre wird dir wol ſolch Liebes-Leid erſparen.
Fleuch durch den Liebes-Dampf/ und bleibe willig
Wer weiß/ ob Cynthien diß angeneme ſey.frey.
Bleib/ bleib nun Cynthia/ bleib/ bleib mit deiner
Schoͤne/
Bleib immer wer du biſt/ vor ehr ich dich/ jetzt hoͤne.
Du liebteſt mit bedacht/ uñ nicht nach Buhler-recht/
Druͤm ſag ich: bleibe nũ/ du biſt mir viel zu ſchlecht.
XXIX.
Die Viel-beneidete
NVn/ was hilfft es/ ich wil ſchweigen/
und Gott ruffen an zum Zeugen/
Er weiß meine Sache recht.
Mein Gewiffen wird es ſagen/
Daß ich dieſes Joch getragen
Niemals als ein Suͤnden-Knecht.
Tauſent
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[54/0082] D. S. erſtes Denck an die Eitelkeit/ die Mutter loſer Sachen/ Weil Venus und das Gluͤck dein lieben gantz verla- chen.(langt/ Was weiß dein blaſſer Mund/ wenn er den Kuß er- An dem viel tauſent Pein und duͤrre Marter hangt. Nichts wird die bleiche Hand von Tugend Golde ſchreiben/ Weil ſie bey Cynthien jhr kan die Zeit vertreiben. Du biſt als wie ein Schiff/ daß auf Triebſande ſteht/ Wenn jhm drauf Wind und Fluht im Augenblick entgeht. Wil ſie nicht Liebſte ſeyn/ ſo laß ſie immer fahren. Ein andre wird dir wol ſolch Liebes-Leid erſparen. Fleuch durch den Liebes-Dampf/ und bleibe willig Wer weiß/ ob Cynthien diß angeneme ſey.frey. Bleib/ bleib nun Cynthia/ bleib/ bleib mit deiner Schoͤne/ Bleib immer wer du biſt/ vor ehr ich dich/ jetzt hoͤne. Du liebteſt mit bedacht/ uñ nicht nach Buhler-recht/ Druͤm ſag ich: bleibe nũ/ du biſt mir viel zu ſchlecht. XXIX. Die Viel-beneidete NVn/ was hilfft es/ ich wil ſchweigen/ und Gott ruffen an zum Zeugen/ Er weiß meine Sache recht. Mein Gewiffen wird es ſagen/ Daß ich dieſes Joch getragen Niemals als ein Suͤnden-Knecht. Tauſent

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Poetische Rosen-Gepüsche. Halle, 1650, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1650/82>, abgerufen am 21.11.2024.