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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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Rosen-Gepüsche
Bin ich sechzen halbe Meilen/
O Göttinne/ gleich von dir/
so bistu doch stets alhier.
Kan ich dich mit Lust ereilen/
so sol weder Berg noch Stein
mir in meinen Wege seyn.
Würde nur von dir genommen
deine Decke/ die du trägst/
und für Stirn und Augen legst/
ach so könt ich zu dir kommen/
allda müste meine Pein
Schatz/ durch dich gelindert seyn.
Jedoch wil ich immer hoffen.
es kömt noch einmal der Tag/
da ich dich ümfangen mag.
Wird die rechte Zeit getroffen
so ist alles/ was mich kränckt/
in vergessen hingesenckt.
Also ging er auf und nieder/
und sah seinen Himmel an/
bis dreymal der weisse Schwan
drauf geschwungen sein Gefieder/
da er denn/ bey später Nacht/
sich nach Hause weg gemacht.
IV.
Der sterbende Silvius.
SYlvius gieng vor der Sonnen
in den grünen Schäffer-Wald/
satzte sich zu einen Bronnen/
der
G iij
Roſen-Gepuͤſche
Bin ich ſechzen halbe Meilen/
O Goͤttinne/ gleich von dir/
ſo biſtu doch ſtets alhier.
Kan ich dich mit Luſt ereilen/
ſo ſol weder Berg noch Stein
mir in meinen Wege ſeyn.
Wuͤrde nur von dir genommen
deine Decke/ die du traͤgſt/
und fuͤr Stirn und Augen legſt/
ach ſo koͤnt ich zu dir kommen/
allda muͤſte meine Pein
Schatz/ durch dich gelindert ſeyn.
Jedoch wil ich immer hoffen.
es koͤmt noch einmal der Tag/
da ich dich uͤmfangen mag.
Wird die rechte Zeit getroffen
ſo iſt alles/ was mich kraͤnckt/
in vergeſſen hingeſenckt.
Alſo ging er auf und nieder/
und ſah ſeinen Himmel an/
bis dreymal der weiſſe Schwan
drauf geſchwungen ſein Gefieder/
da er denn/ bey ſpaͤter Nacht/
ſich nach Hauſe weg gemacht.
IV.
Der ſterbende Silvius.
SYlvius gieng vor der Sonnen
in den gruͤnen Schaͤffer-Wald/
ſatzte ſich zu einen Bronnen/
der
G iij
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[83/0103] Roſen-Gepuͤſche Bin ich ſechzen halbe Meilen/ O Goͤttinne/ gleich von dir/ ſo biſtu doch ſtets alhier. Kan ich dich mit Luſt ereilen/ ſo ſol weder Berg noch Stein mir in meinen Wege ſeyn. Wuͤrde nur von dir genommen deine Decke/ die du traͤgſt/ und fuͤr Stirn und Augen legſt/ ach ſo koͤnt ich zu dir kommen/ allda muͤſte meine Pein Schatz/ durch dich gelindert ſeyn. Jedoch wil ich immer hoffen. es koͤmt noch einmal der Tag/ da ich dich uͤmfangen mag. Wird die rechte Zeit getroffen ſo iſt alles/ was mich kraͤnckt/ in vergeſſen hingeſenckt. Alſo ging er auf und nieder/ und ſah ſeinen Himmel an/ bis dreymal der weiſſe Schwan drauf geſchwungen ſein Gefieder/ da er denn/ bey ſpaͤter Nacht/ ſich nach Hauſe weg gemacht. IV. Der ſterbende Silvius. SYlvius gieng vor der Sonnen in den gruͤnen Schaͤffer-Wald/ ſatzte ſich zu einen Bronnen/ der G iij

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/103>, abgerufen am 23.11.2024.