Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. ander Der/ der sein Fest begehet/in Lieb ünd Freuden stehet. Als sie Amyntas gelesen/ sagte er/ ich solte die
D. S. ander Der/ der ſein Feſt begehet/in Lieb uͤnd Freuden ſtehet. Als ſie Amyntas geleſen/ ſagte er/ ich ſolte die
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0148" n="128"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. ander</hi> </fw><lb/> <l>Der/ der ſein Feſt begehet/</l><lb/> <l>in Lieb uͤnd Freuden ſtehet.</l> </lg><lb/> <p>Als ſie Amyntas geleſen/ ſagte er/ ich ſolte<lb/> unbeſchwert ihm doch die Art ſolches Gedichtes<lb/> entwerffen/ denn er bekaͤnte/ er haͤtte Zeit ſeines<lb/> Lebens keines dergleichen geſchauet/ vielweniger ge-<lb/> leſen. Es iſt/ gab ich zur Antwort/ eine Anacre-<lb/> ontiſche Ode/ nach Art der Griechen und Latei-<lb/> ner geſetzet/ unter welchen der weit geprieſene Poe-<lb/> ten-Vater Taubmann ein Meiſter iſt. Mein Opitz<lb/> klaget ſelbſt/ es haͤtte nie kein Anacreon/ weder in<lb/> den Lateiniſchen noch in den goͤldnen Deutſchen/<lb/> ihm wol abgehen wollen. So iſts/ ſagt Amyntas/<lb/> eine ungewoͤnliche Art bey den Deutſchen? Ja/ ge-<lb/> mein iſt ſie nicht/ ſprach ich wieder/ weil keiner zur<lb/> Zeit ſolche aufzuſetzen ſich unternommen und erkuͤh-<lb/> net/ ohne einer/ deſſen Namen ich mir vorbehalten<lb/> wil. Kommſtu m̃ein Freund/ fuhr Amyntas fort/ zu<lb/> den wolbelobten Thyrſis/ bitt ich/ unbeſchwert auch<lb/> mein geringes Liedlein ſeinen Haͤnden einzuliefern/<lb/> damit er verſpuͤre/ wie ein Freund hierinnen ihn be-<lb/> trauren und beklagen wollen. Nach verrichteter uͤ-<lb/> bergebung wolleſtu ihm nichts anders als freund-<lb/> lich zu wiſſen machen/ das der Jenige/ der es ſendet/<lb/> hoͤchſtes Fleiſſes gebeten/ ſolches in Eyl aufgeſetzte<lb/> nicht uͤbel aufzunehmen/ vielweniger fuͤr ſchaͤndli-<lb/> Zoilus- Augen und Momus- Bruͤder kommen<lb/> zu laſſen/ weil der Anfang in einem jeden Dinge<lb/> <fw place="bottom" type="catch">die</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [128/0148]
D. S. ander
Der/ der ſein Feſt begehet/
in Lieb uͤnd Freuden ſtehet.
Als ſie Amyntas geleſen/ ſagte er/ ich ſolte
unbeſchwert ihm doch die Art ſolches Gedichtes
entwerffen/ denn er bekaͤnte/ er haͤtte Zeit ſeines
Lebens keines dergleichen geſchauet/ vielweniger ge-
leſen. Es iſt/ gab ich zur Antwort/ eine Anacre-
ontiſche Ode/ nach Art der Griechen und Latei-
ner geſetzet/ unter welchen der weit geprieſene Poe-
ten-Vater Taubmann ein Meiſter iſt. Mein Opitz
klaget ſelbſt/ es haͤtte nie kein Anacreon/ weder in
den Lateiniſchen noch in den goͤldnen Deutſchen/
ihm wol abgehen wollen. So iſts/ ſagt Amyntas/
eine ungewoͤnliche Art bey den Deutſchen? Ja/ ge-
mein iſt ſie nicht/ ſprach ich wieder/ weil keiner zur
Zeit ſolche aufzuſetzen ſich unternommen und erkuͤh-
net/ ohne einer/ deſſen Namen ich mir vorbehalten
wil. Kommſtu m̃ein Freund/ fuhr Amyntas fort/ zu
den wolbelobten Thyrſis/ bitt ich/ unbeſchwert auch
mein geringes Liedlein ſeinen Haͤnden einzuliefern/
damit er verſpuͤre/ wie ein Freund hierinnen ihn be-
trauren und beklagen wollen. Nach verrichteter uͤ-
bergebung wolleſtu ihm nichts anders als freund-
lich zu wiſſen machen/ das der Jenige/ der es ſendet/
hoͤchſtes Fleiſſes gebeten/ ſolches in Eyl aufgeſetzte
nicht uͤbel aufzunehmen/ vielweniger fuͤr ſchaͤndli-
Zoilus- Augen und Momus- Bruͤder kommen
zu laſſen/ weil der Anfang in einem jeden Dinge
die
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