Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

Bild:
<< vorherige Seite
D. S. erstes
Wie du mich armen in Blincken verletzt?
Dasne/ Narcissus der harte samt Pan/
klagen die steinerne Härtigkeit an.
Gläube nicht/ Schönste/ daß ich dich wil loben/
gleichstu gleich Paphens und Jliums-Pracht/
wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben!
welcher auß schweresten Steinen gemacht?
stellstu dich weicher als wächsern/ O Zier?
treugstu/ die Glieder sind steinern an dir.
Jupiter machte die Faden der Haare/
aber von Chrysolyth und von Magnet/
Chrysopras ist nur die teuere Waare/
welche dir/ schöne/ zum lieblichsten steht/
Agtstein/ Berillen und göldner Saphir
sagen/ die Haare sind steinern an dir!
Glantzbar ist an dir die Stirne zuschauen/
frölich und munter/ und ohne verdacht/
aber/ wer darff dir das Angesicht trauen/
weil es aus härtesten Marmor gemacht?
kanstu nicht lieben/ O schöneste Zier?
glaube es/ die Stirne ist steinern an dir!
Schöne! wie? sihet das Angesicht dunckel?
hat dir Cupido die Sterne verletzt?
hastu nicht Augen? Ach zweene Carfunckel
wurden für Augen hin in dich gesetzt.
Streuestu göldene Stralen zu mir?
gläub es/ die Augen sind steinern an dir!
Artlich durchflinckern die Rosen die Wangen/
wenn sie durch Lächeln geziereter seyn.
Wil ich (Ach Schinertze!) sie küssend umfangen/
sind
D. S. erſtes
Wie du mich armen in Blincken verletzt?
Daſne/ Narciſſus der harte ſamt Pan/
klagen die ſteinerne Haͤrtigkeit an.
Glaͤube nicht/ Schoͤnſte/ daß ich dich wil loben/
gleichſtu gleich Paphens und Jliums-Pracht/
wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben!
welcher auß ſchwereſten Steinen gemacht?
ſtellſtu dich weicher als waͤchſern/ O Zier?
treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir.
Jupiter machte die Faden der Haare/
aber von Chryſolyth und von Magnet/
Chryſopras iſt nur die teuere Waare/
welche dir/ ſchoͤne/ zum lieblichſten ſteht/
Agtſtein/ Berillen und goͤldner Saphir
ſagen/ die Haare ſind ſteinern an dir!
Glantzbar iſt an dir die Stirne zuſchauen/
froͤlich und munter/ und ohne verdacht/
aber/ wer darff dir das Angeſicht trauen/
weil es aus haͤrteſten Marmor gemacht?
kanſtu nicht lieben/ O ſchoͤneſte Zier?
glaube es/ die Stirne iſt ſteinern an dir!
Schoͤne! wie? ſihet das Angeſicht dunckel?
hat dir Cupido die Sterne verletzt?
haſtu nicht Augen? Ach zweene Carfunckel
wurden fuͤr Augen hin in dich geſetzt.
Streueſtu goͤldene Stralen zu mir?
glaͤub es/ die Augen ſind ſteinern an dir!
Artlich durchflinckern die Roſen die Wangen/
wenn ſie durch Laͤcheln geziereter ſeyn.
Wil ich (Ach Schinertze!) ſie kuͤſſend umfangen/
ſind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0040" n="20"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. er&#x017F;tes</hi> </fw><lb/>
          <l>Wie du mich armen in Blincken verletzt?</l><lb/>
          <l>Da&#x017F;ne/ Narci&#x017F;&#x017F;us der harte &#x017F;amt Pan/</l><lb/>
          <l>klagen die &#x017F;teinerne Ha&#x0364;rtigkeit an.</l><lb/>
          <l>Gla&#x0364;ube nicht/ Scho&#x0364;n&#x017F;te/ daß ich dich wil loben/</l><lb/>
          <l>gleich&#x017F;tu gleich Paphens und Jliums-Pracht/</l><lb/>
          <l>wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben!</l><lb/>
          <l>welcher auß &#x017F;chwere&#x017F;ten Steinen gemacht?</l><lb/>
          <l>&#x017F;tell&#x017F;tu dich weicher als wa&#x0364;ch&#x017F;ern/ O Zier?</l><lb/>
          <l>treug&#x017F;tu/ die Glieder &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir.</l><lb/>
          <l>Jupiter machte die Faden der Haare/</l><lb/>
          <l>aber von Chry&#x017F;olyth und von Magnet/</l><lb/>
          <l>Chry&#x017F;opras i&#x017F;t nur die teuere Waare/</l><lb/>
          <l>welche dir/ &#x017F;cho&#x0364;ne/ zum lieblich&#x017F;ten &#x017F;teht/</l><lb/>
          <l>Agt&#x017F;tein/ Berillen und go&#x0364;ldner Saphir</l><lb/>
          <l>&#x017F;agen/ die Haare &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l><lb/>
          <l>Glantzbar i&#x017F;t an dir die Stirne zu&#x017F;chauen/</l><lb/>
          <l>fro&#x0364;lich und munter/ und ohne verdacht/</l><lb/>
          <l>aber/ wer darff dir das Ange&#x017F;icht trauen/</l><lb/>
          <l>weil es aus ha&#x0364;rte&#x017F;ten Marmor gemacht?</l><lb/>
          <l>kan&#x017F;tu nicht lieben/ O &#x017F;cho&#x0364;ne&#x017F;te Zier?</l><lb/>
          <l>glaube es/ die Stirne i&#x017F;t &#x017F;teinern an dir!</l><lb/>
          <l>Scho&#x0364;ne! wie? &#x017F;ihet das Ange&#x017F;icht dunckel?</l><lb/>
          <l>hat dir Cupido die Sterne verletzt?</l><lb/>
          <l>ha&#x017F;tu nicht Augen? Ach zweene Carfunckel</l><lb/>
          <l>wurden fu&#x0364;r Augen hin in dich ge&#x017F;etzt.</l><lb/>
          <l>Streue&#x017F;tu go&#x0364;ldene Stralen zu mir?</l><lb/>
          <l>gla&#x0364;ub es/ die Augen &#x017F;ind &#x017F;teinern an dir!</l><lb/>
          <l>Artlich durchflinckern die Ro&#x017F;en die Wangen/</l><lb/>
          <l>wenn &#x017F;ie durch La&#x0364;cheln geziereter &#x017F;eyn.</l><lb/>
          <l>Wil ich (Ach Schinertze!) &#x017F;ie ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;end umfangen/</l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">&#x017F;ind</hi> </fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0040] D. S. erſtes Wie du mich armen in Blincken verletzt? Daſne/ Narciſſus der harte ſamt Pan/ klagen die ſteinerne Haͤrtigkeit an. Glaͤube nicht/ Schoͤnſte/ daß ich dich wil loben/ gleichſtu gleich Paphens und Jliums-Pracht/ wird wol ein Tempel zum Sternen erhoben! welcher auß ſchwereſten Steinen gemacht? ſtellſtu dich weicher als waͤchſern/ O Zier? treugſtu/ die Glieder ſind ſteinern an dir. Jupiter machte die Faden der Haare/ aber von Chryſolyth und von Magnet/ Chryſopras iſt nur die teuere Waare/ welche dir/ ſchoͤne/ zum lieblichſten ſteht/ Agtſtein/ Berillen und goͤldner Saphir ſagen/ die Haare ſind ſteinern an dir! Glantzbar iſt an dir die Stirne zuſchauen/ froͤlich und munter/ und ohne verdacht/ aber/ wer darff dir das Angeſicht trauen/ weil es aus haͤrteſten Marmor gemacht? kanſtu nicht lieben/ O ſchoͤneſte Zier? glaube es/ die Stirne iſt ſteinern an dir! Schoͤne! wie? ſihet das Angeſicht dunckel? hat dir Cupido die Sterne verletzt? haſtu nicht Augen? Ach zweene Carfunckel wurden fuͤr Augen hin in dich geſetzt. Streueſtu goͤldene Stralen zu mir? glaͤub es/ die Augen ſind ſteinern an dir! Artlich durchflinckern die Roſen die Wangen/ wenn ſie durch Laͤcheln geziereter ſeyn. Wil ich (Ach Schinertze!) ſie kuͤſſend umfangen/ ſind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/40
Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/40>, abgerufen am 03.12.2024.