Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D. S. erstes Aber der Donnerstein bleibet zu fest/daß ich nun sagen muß/ steinerne Zier: Alles ist härter/ als steinern/ an dir. XIV. An seine Melinde. Fürstinne meiner Seelen/ wie kanstu mich denn nur biß an das Leben quälen/ du schöne Creatur? Kann denn die Marter meiner Liebes-Pein durch dich nicht einmal außgetilget seyn? Melinde laß dein wancken/ nim die Beständigkeit mit li[e]blichen Gedancken in deine Sicherheit. Erzeige meiner angeregten Brunst des Mundes Kuß/ und deines Hertzens Gunst- Gib her die Gegen-Liebe/ die du nicht bey dir hast. Jch finde was ich übe/ an mir halb Lust/ halb Last. Halb lust an deiner Augen-Gold und Glantz/ halb Last/ dieweil du mich wilt tödten gantz. Verschone meines Lebens/ ich liebe wie ich sol. Bist du den gar vergebens so grosser Schönheit voll? Vmbsonst ists nicht/ daß dir der Götter Rath so eine Treffligkeit verliehen hat. Auff
D. S. erſtes Aber der Donnerſtein bleibet zu feſt/daß ich nun ſagen muß/ ſteinerne Zier: Alles iſt haͤrter/ als ſteinern/ an dir. XIV. An ſeine Melinde. Fuͤrſtinne meiner Seelen/ wie kanſtu mich denn nur biß an das Leben quaͤlen/ du ſchoͤne Creatur? Kann denn die Marter meiner Liebes-Pein durch dich nicht einmal außgetilget ſeyn? Melinde laß dein wancken/ nim die Beſtaͤndigkeit mit li[e]blichen Gedancken in deine Sicherheit. Erzeige meiner angeregten Brunſt des Mundes Kuß/ und deines Hertzens Gunſt- Gib her die Gegen-Liebe/ die du nicht bey dir haſt. Jch finde was ich uͤbe/ an mir halb Luſt/ halb Laſt. Halb luſt an deiner Augen-Gold und Glantz/ halb Laſt/ dieweil du mich wilt toͤdten gantz. Verſchone meines Lebens/ ich liebe wie ich ſol. Biſt du den gar vergebens ſo groſſer Schoͤnheit voll? Vmbſonſt iſts nicht/ daß dir der Goͤtter Rath ſo eine Treffligkeit verliehen hat. Auff
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0042" n="22"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D. S. erſtes</hi> </fw><lb/> <l>Aber der Donnerſtein bleibet zu feſt/</l><lb/> <l>daß ich nun ſagen muß/ ſteinerne Zier:</l><lb/> <l>Alles iſt haͤrter/ als ſteinern/ an dir.</l> </lg> </div><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIV.</hi></hi><lb/> An ſeine Melinde.</hi> </head><lb/> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#in">F</hi>uͤrſtinne meiner Seelen/</l><lb/> <l>wie kanſtu mich denn nur</l><lb/> <l>biß an das Leben quaͤlen/</l><lb/> <l>du ſchoͤne Creatur?</l><lb/> <l>Kann denn die Marter meiner Liebes-Pein</l><lb/> <l>durch dich nicht einmal außgetilget ſeyn?</l><lb/> <l>Melinde laß dein wancken/</l><lb/> <l>nim die Beſtaͤndigkeit</l><lb/> <l>mit li<supplied>e</supplied>blichen Gedancken</l><lb/> <l>in deine Sicherheit.</l><lb/> <l>Erzeige meiner angeregten Brunſt</l><lb/> <l>des Mundes Kuß/ und deines Hertzens Gunſt-</l><lb/> <l>Gib her die Gegen-Liebe/</l><lb/> <l>die du nicht bey dir haſt.</l><lb/> <l>Jch finde was ich uͤbe/</l><lb/> <l>an mir halb Luſt/ halb Laſt.</l><lb/> <l>Halb luſt an deiner Augen-Gold und Glantz/</l><lb/> <l>halb Laſt/ dieweil du mich wilt toͤdten gantz.</l><lb/> <l>Verſchone meines Lebens/</l><lb/> <l>ich liebe wie ich ſol.</l><lb/> <l>Biſt du den gar vergebens</l><lb/> <l>ſo groſſer Schoͤnheit voll?</l><lb/> <l>Vmbſonſt iſts nicht/ daß dir der Goͤtter Rath</l><lb/> <l>ſo eine Treffligkeit verliehen hat.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Auff</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [22/0042]
D. S. erſtes
Aber der Donnerſtein bleibet zu feſt/
daß ich nun ſagen muß/ ſteinerne Zier:
Alles iſt haͤrter/ als ſteinern/ an dir.
XIV.
An ſeine Melinde.
Fuͤrſtinne meiner Seelen/
wie kanſtu mich denn nur
biß an das Leben quaͤlen/
du ſchoͤne Creatur?
Kann denn die Marter meiner Liebes-Pein
durch dich nicht einmal außgetilget ſeyn?
Melinde laß dein wancken/
nim die Beſtaͤndigkeit
mit lieblichen Gedancken
in deine Sicherheit.
Erzeige meiner angeregten Brunſt
des Mundes Kuß/ und deines Hertzens Gunſt-
Gib her die Gegen-Liebe/
die du nicht bey dir haſt.
Jch finde was ich uͤbe/
an mir halb Luſt/ halb Laſt.
Halb luſt an deiner Augen-Gold und Glantz/
halb Laſt/ dieweil du mich wilt toͤdten gantz.
Verſchone meines Lebens/
ich liebe wie ich ſol.
Biſt du den gar vergebens
ſo groſſer Schoͤnheit voll?
Vmbſonſt iſts nicht/ daß dir der Goͤtter Rath
ſo eine Treffligkeit verliehen hat.
Auff
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |