Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.D[.]e S. erstes Wie wenn in den Silber-Flüssenblüht der schönen Rosen Blut: So zeigt/ wenn ich dich wolt küssen sich dein Kostbar Lippen-Gut/ das mit Zucker ist bestreut und mit Cimmet braun verneut/ das es gleichet den Rubinen. die zu nichts/ als küssen/ dienen. Vnverwandt war dein Gesichte/ wenn du mich hast angeschielt. Auf die süssen Liebes Früchte h[astu]/ schönes Bild gezielt. [Du] hast eilends mich bekämpfft/ [und] mit Blicken gantz gedempfft/ biß [es] endlich so weit kommen/ das du mich gar eingenommen. Mein Arm war an stat der Kette/ die um deinen Hals hergeht/ mit die liebt ich üm die Wette vngescheut/ ob einer steht/ und mißgönnet weil er kan. [Du] singst erst zu lieben an/ als zu mit den weichen Händen [mein]e kuntest zu dir wenden. So kunt ich doch damals lieben dich/ der grünen Jugend Lust. Was ich vorhin nie getrieben/ [wurde] mir und dir bewust. [Wo] ich ietzt nun geh und steh/ [ist] [mir] deinetwegen weh. Daß
D[.]e S. erſtes Wie wenn in den Silber-Fluͤſſenbluͤht der ſchoͤnen Roſen Blut: So zeigt/ wenn ich dich wolt kuͤſſen ſich dein Koſtbar Lippen-Gut/ das mit Zucker iſt beſtreut und mit Cimmet braun verneut/ das es gleichet den Rubinen. die zu nichts/ als kuͤſſen/ dienen. Vnverwandt war dein Geſichte/ wenn du mich haſt angeſchielt. Auf die ſuͤſſen Liebes Fruͤchte h[aſtu]/ ſchoͤnes Bild gezielt. [Du] haſt eilends mich bekaͤmpfft/ [und] mit Blicken gantz gedempfft/ biß [es] endlich ſo weit kommen/ das du mich gar eingenommen. Mein Arm war an ſtat der Kette/ die um deinen Hals hergeht/ mit die liebt ich uͤm die Wette vngeſcheut/ ob einer ſteht/ und mißgoͤnnet weil er kan. [Du] ſingſt erſt zu lieben an/ als zu mit den weichen Haͤnden [mein]e kunteſt zu dir wenden. So kunt ich doch damals lieben dich/ der gruͤnen Jugend Luſt. Was ich vorhin nie getrieben/ [wurde] mir und dir bewuſt. [Wo] ich ietzt nun geh und ſteh/ [iſt] [mir] deinetwegen weh. Daß
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0062" n="42"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">D<supplied>.</supplied>e S. erſtes</hi> </fw><lb/> <l>Wie wenn in den Silber-Fluͤſſen</l><lb/> <l>bluͤht der ſchoͤnen Roſen Blut:</l><lb/> <l>So zeigt/ wenn ich dich wolt kuͤſſen</l><lb/> <l>ſich dein Koſtbar Lippen-Gut/</l><lb/> <l>das mit Zucker iſt beſtreut</l><lb/> <l>und mit Cimmet braun verneut/</l><lb/> <l>das es gleichet den Rubinen.</l><lb/> <l>die zu nichts/ als kuͤſſen/ dienen.</l><lb/> <l>Vnverwandt war dein Geſichte/</l><lb/> <l>wenn du mich haſt angeſchielt.</l><lb/> <l>Auf die ſuͤſſen Liebes Fruͤchte</l><lb/> <l>h<supplied>aſtu</supplied>/ ſchoͤnes Bild gezielt.</l><lb/> <l><supplied>Du</supplied> haſt eilends mich bekaͤmpfft/</l><lb/> <l><supplied>und</supplied> mit Blicken gantz gedempfft/</l><lb/> <l>biß <supplied>es</supplied> endlich ſo weit kommen/</l><lb/> <l>das du mich gar eingenommen.</l><lb/> <l>Mein Arm war an ſtat der Kette/</l><lb/> <l>die um deinen Hals hergeht/</l><lb/> <l>mit die liebt ich uͤm die Wette</l><lb/> <l>vngeſcheut/ ob einer ſteht/</l><lb/> <l>und mißgoͤnnet weil er kan.</l><lb/> <l><supplied>Du</supplied> ſingſt erſt zu lieben an/</l><lb/> <l>als zu mit den weichen Haͤnden</l><lb/> <l><supplied>mein</supplied>e kunteſt zu dir wenden.</l><lb/> <l>So kunt ich doch damals lieben</l><lb/> <l>dich/ der gruͤnen Jugend Luſt.</l><lb/> <l>Was ich vorhin nie getrieben/</l><lb/> <l><supplied>wurde</supplied> mir und dir bewuſt.</l><lb/> <l><supplied>Wo</supplied> ich ietzt nun geh und ſteh/</l><lb/> <l><supplied>iſt</supplied><supplied>mir</supplied> deinetwegen weh.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Daß</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [42/0062]
D.e S. erſtes
Wie wenn in den Silber-Fluͤſſen
bluͤht der ſchoͤnen Roſen Blut:
So zeigt/ wenn ich dich wolt kuͤſſen
ſich dein Koſtbar Lippen-Gut/
das mit Zucker iſt beſtreut
und mit Cimmet braun verneut/
das es gleichet den Rubinen.
die zu nichts/ als kuͤſſen/ dienen.
Vnverwandt war dein Geſichte/
wenn du mich haſt angeſchielt.
Auf die ſuͤſſen Liebes Fruͤchte
haſtu/ ſchoͤnes Bild gezielt.
Du haſt eilends mich bekaͤmpfft/
und mit Blicken gantz gedempfft/
biß es endlich ſo weit kommen/
das du mich gar eingenommen.
Mein Arm war an ſtat der Kette/
die um deinen Hals hergeht/
mit die liebt ich uͤm die Wette
vngeſcheut/ ob einer ſteht/
und mißgoͤnnet weil er kan.
Du ſingſt erſt zu lieben an/
als zu mit den weichen Haͤnden
meine kunteſt zu dir wenden.
So kunt ich doch damals lieben
dich/ der gruͤnen Jugend Luſt.
Was ich vorhin nie getrieben/
wurde mir und dir bewuſt.
Wo ich ietzt nun geh und ſteh/
iſt mir deinetwegen weh.
Daß
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |