Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.Selbst nicht diese entgingen den schrecklichen Kämpfen des Eros, Unter des schrecklichen Gotts lenkende Zügel gebracht. 85 Gleichwie Pythagoras einst, den Samier, Liebesbethörung Band an Theauo; der klug Räthsel der Geometrie, Linien schlingend, erdacht, und so weit der Äther den Kreis wölbt Wohl nachahmend geformt alles an winzigem Ball. Oder wie Kypris, erzürnt, ihn, welchem es ziemt', in der Weisheit 90 Vor dem Haufen des Volks groß zu erscheinen und hoch. Wärmte mit mächtiger Glut, den Sokrates: nun mit dem tiefen Geist ergründet' er nur Sorgen von leichterm Gehalt Jmmer besuchend das Haus Aspasiens; konnte kein Ende Finden, da er so viel Krümmen der Schlüsse doch fand. 95 Den von Kyrene auch zog über den Jsthmos Verlangen, Als er in Lais Netz fiel, der Korinthierin, Aristippos, der kluge: da mied er der Weisen Gespräche Abgeneigt; ihm floh nichtig das Leben dahin. Selbst nicht diese entgingen den schrecklichen Kaͤmpfen des Eros, Unter des schrecklichen Gotts lenkende Zuͤgel gebracht. 85 Gleichwie Pythagoras einst, den Samier, Liebesbethoͤrung Band an Theauo; der klug Raͤthsel der Geometrie, Linien schlingend, erdacht, und so weit der Äther den Kreis woͤlbt Wohl nachahmend geformt alles an winzigem Ball. Oder wie Kypris, erzuͤrnt, ihn, welchem es ziemt', in der Weisheit 90 Vor dem Haufen des Volks groß zu erscheinen und hoch. Waͤrmte mit maͤchtiger Glut, den Sokrates: nun mit dem tiefen Geist ergruͤndet' er nur Sorgen von leichterm Gehalt Jmmer besuchend das Haus Aspasiens; konnte kein Ende Finden, da er so viel Kruͤmmen der Schluͤsse doch fand. 95 Den von Kyrene auch zog uͤber den Jsthmos Verlangen, Als er in Lais Netz fiel, der Korinthierin, Aristippos, der kluge: da mied er der Weisen Gespraͤche Abgeneigt; ihm floh nichtig das Leben dahin. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0135" n="124"/> <l>Selbst nicht diese entgingen den schrecklichen Kaͤmpfen des Eros,<lb/></l><lb/> <l>Unter des schrecklichen Gotts lenkende Zuͤgel gebracht.<lb/></l><lb/> <l>85 Gleichwie Pythagoras einst, den Samier, Liebesbethoͤrung<lb/></l><lb/> <l>Band an Theauo; der klug Raͤthsel der Geometrie,<lb/></l><lb/> <l>Linien schlingend, erdacht, und so weit der Äther den Kreis woͤlbt<lb/></l><lb/> <l>Wohl nachahmend geformt alles an winzigem Ball.<lb/></l><lb/> <l>Oder wie Kypris, erzuͤrnt, ihn, welchem es ziemt', in der Weisheit<lb/></l><lb/> <l>90 Vor dem Haufen des Volks groß zu erscheinen und hoch.<lb/></l><lb/> <l>Waͤrmte mit maͤchtiger Glut, den Sokrates: nun mit dem tiefen<lb/></l><lb/> <l>Geist ergruͤndet' er nur Sorgen von leichterm Gehalt<lb/></l><lb/> <l>Jmmer besuchend das Haus Aspasiens; konnte kein Ende<lb/></l><lb/> <l>Finden, da er so viel Kruͤmmen der Schluͤsse doch fand.<lb/></l><lb/> <l>95 Den von Kyrene auch zog uͤber den Jsthmos Verlangen,<lb/></l><lb/> <l>Als er in Lais Netz fiel, der Korinthierin,<lb/></l><lb/> <l>Aristippos, der kluge: da mied er der Weisen Gespraͤche<lb/></l><lb/> <l>Abgeneigt; ihm floh nichtig das Leben dahin.</l> </lg><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [124/0135]
Selbst nicht diese entgingen den schrecklichen Kaͤmpfen des Eros,
Unter des schrecklichen Gotts lenkende Zuͤgel gebracht.
85 Gleichwie Pythagoras einst, den Samier, Liebesbethoͤrung
Band an Theauo; der klug Raͤthsel der Geometrie,
Linien schlingend, erdacht, und so weit der Äther den Kreis woͤlbt
Wohl nachahmend geformt alles an winzigem Ball.
Oder wie Kypris, erzuͤrnt, ihn, welchem es ziemt', in der Weisheit
90 Vor dem Haufen des Volks groß zu erscheinen und hoch.
Waͤrmte mit maͤchtiger Glut, den Sokrates: nun mit dem tiefen
Geist ergruͤndet' er nur Sorgen von leichterm Gehalt
Jmmer besuchend das Haus Aspasiens; konnte kein Ende
Finden, da er so viel Kruͤmmen der Schluͤsse doch fand.
95 Den von Kyrene auch zog uͤber den Jsthmos Verlangen,
Als er in Lais Netz fiel, der Korinthierin,
Aristippos, der kluge: da mied er der Weisen Gespraͤche
Abgeneigt; ihm floh nichtig das Leben dahin.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |