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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798.

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durch das Spazierengehn am Tage seine Haut zu schwärzen fürchtet.



Ein Französischer Beurtheiler hat in Hemsterhuys Schriften le flegme allemand gefunden; ein andrer nach einer Französischen Uebersetzung von Müllers Geschichte der Schweiz gemeynt, das Buch enthalte gute Materialien für einen künftigen Geschichtschreiber. Solche überschwengliche Dummheiten sollten in den Jahrbüchern des menschlichen Geistes aufbewahrt werden, man kann sie mit allem Verstande nicht so erfinden. Sie haben auch die Ähnlichkeit mit genialischen Einfällen, daß jedes als Kommentar hinzugefügte Wort ihnen das Pikante nehmen würde.



Man kann sagen, daß es ein charakteristisches Kennzeichen des dichtenden Genies ist, viel mehr zu wissen, als es weiß, daß es weiß.



Jm Styl des ächten Dichters ist nichts Schmuck, alles nothwendige Hieroglyphe.



Die Poesie ist Musik für das innere Ohr, und Mahlerey für das innere Auge; aber gedämpfte Musik, aber verschwebende Mahlerey.



Mancher betrachtet Gemählde am liebsten mit verschloßnen Augen, damit die Fantasie nicht gestört werde.



durch das Spazierengehn am Tage seine Haut zu schwaͤrzen fuͤrchtet.



Ein Franzoͤsischer Beurtheiler hat in Hemsterhuys Schriften le flegme allemand gefunden; ein andrer nach einer Franzoͤsischen Uebersetzung von Muͤllers Geschichte der Schweiz gemeynt, das Buch enthalte gute Materialien fuͤr einen kuͤnftigen Geschichtschreiber. Solche uͤberschwengliche Dummheiten sollten in den Jahrbuͤchern des menschlichen Geistes aufbewahrt werden, man kann sie mit allem Verstande nicht so erfinden. Sie haben auch die Ähnlichkeit mit genialischen Einfaͤllen, daß jedes als Kommentar hinzugefuͤgte Wort ihnen das Pikante nehmen wuͤrde.



Man kann sagen, daß es ein charakteristisches Kennzeichen des dichtenden Genies ist, viel mehr zu wissen, als es weiß, daß es weiß.



Jm Styl des aͤchten Dichters ist nichts Schmuck, alles nothwendige Hieroglyphe.



Die Poesie ist Musik fuͤr das innere Ohr, und Mahlerey fuͤr das innere Auge; aber gedaͤmpfte Musik, aber verschwebende Mahlerey.



Mancher betrachtet Gemaͤhlde am liebsten mit verschloßnen Augen, damit die Fantasie nicht gestoͤrt werde.



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[45/0234] durch das Spazierengehn am Tage seine Haut zu schwaͤrzen fuͤrchtet. Ein Franzoͤsischer Beurtheiler hat in Hemsterhuys Schriften le flegme allemand gefunden; ein andrer nach einer Franzoͤsischen Uebersetzung von Muͤllers Geschichte der Schweiz gemeynt, das Buch enthalte gute Materialien fuͤr einen kuͤnftigen Geschichtschreiber. Solche uͤberschwengliche Dummheiten sollten in den Jahrbuͤchern des menschlichen Geistes aufbewahrt werden, man kann sie mit allem Verstande nicht so erfinden. Sie haben auch die Ähnlichkeit mit genialischen Einfaͤllen, daß jedes als Kommentar hinzugefuͤgte Wort ihnen das Pikante nehmen wuͤrde. Man kann sagen, daß es ein charakteristisches Kennzeichen des dichtenden Genies ist, viel mehr zu wissen, als es weiß, daß es weiß. Jm Styl des aͤchten Dichters ist nichts Schmuck, alles nothwendige Hieroglyphe. Die Poesie ist Musik fuͤr das innere Ohr, und Mahlerey fuͤr das innere Auge; aber gedaͤmpfte Musik, aber verschwebende Mahlerey. Mancher betrachtet Gemaͤhlde am liebsten mit verschloßnen Augen, damit die Fantasie nicht gestoͤrt werde.

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 1. Berlin, 1798, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1798/234>, abgerufen am 24.11.2024.