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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799.

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Trabant steht über ihnen an einem Baum und guckt nach dem Korbe hinunter. Sein rothes Wams mit schrägen Einschnitten nach Art eines Panzers, unter welchem grüne aufgeschlagne Schöße des Rocks hervorkommen, seine wunderliche Mütze, und eine große Hellebarde geben ihm ein stattliches Ansehen, das zu seinem biedern und kräftigen Gesichte wohl steht. Mit dem Kinde sind zwey Frauen beschäftigt: eine erfahrne Alte, vielleicht die Amme der Prinzessin, faßt die Zipfel des Tuchs, worin das Kind noch liegt und sieht fragend nach jener hin; ein junges Fräulein hält es auf den Armen, und hat sich der Prinzessin gegenüber auf ein Knie niedergelassen. Diese steht mit dem Kopf und Körper nach vorn gewandt; die linke Hand an der Hüfte gestützt, mit der rechten auf die Schulter ihrer Freundin sich lehnend. Sie ist die Hauptfigur des Bildes, aber diese die anziehendste. Die Prinzessin ist nur vornehm, zierlich und gesittet; das Fräulein verwendet gefällig und liebreich eine sittsame Beredsamkeit für den kleinen Schützling. Zwischen jener und der Alten neigen sich ein paar weibliche Köpfe im Schatten nach dem allerliebsten Knaben, einem Gegenstande, der für jetzt eigentlich noch über ihre Sphäre ist, mit mädchenhafter Theilnahme hin. Jn den Kleidungen ist elegante Pracht und Mannichfaltigkeit der schönen Stoffe angebracht, und die Mode mahlerisch benutzt. Das Mädchen mit dem Kinde hat weite und lange vorn anschließende Aermel von schmalgestreifter weiß und grauer Leinwand; das Obergewand von fleischfarbnem Atlas ist in bauschigen Falten zurückgesteckt, und läßt an dem knieenden

Trabant steht uͤber ihnen an einem Baum und guckt nach dem Korbe hinunter. Sein rothes Wams mit schraͤgen Einschnitten nach Art eines Panzers, unter welchem gruͤne aufgeschlagne Schoͤße des Rocks hervorkommen, seine wunderliche Muͤtze, und eine große Hellebarde geben ihm ein stattliches Ansehen, das zu seinem biedern und kraͤftigen Gesichte wohl steht. Mit dem Kinde sind zwey Frauen beschaͤftigt: eine erfahrne Alte, vielleicht die Amme der Prinzessin, faßt die Zipfel des Tuchs, worin das Kind noch liegt und sieht fragend nach jener hin; ein junges Fraͤulein haͤlt es auf den Armen, und hat sich der Prinzessin gegenuͤber auf ein Knie niedergelassen. Diese steht mit dem Kopf und Koͤrper nach vorn gewandt; die linke Hand an der Huͤfte gestuͤtzt, mit der rechten auf die Schulter ihrer Freundin sich lehnend. Sie ist die Hauptfigur des Bildes, aber diese die anziehendste. Die Prinzessin ist nur vornehm, zierlich und gesittet; das Fraͤulein verwendet gefaͤllig und liebreich eine sittsame Beredsamkeit fuͤr den kleinen Schuͤtzling. Zwischen jener und der Alten neigen sich ein paar weibliche Koͤpfe im Schatten nach dem allerliebsten Knaben, einem Gegenstande, der fuͤr jetzt eigentlich noch uͤber ihre Sphaͤre ist, mit maͤdchenhafter Theilnahme hin. Jn den Kleidungen ist elegante Pracht und Mannichfaltigkeit der schoͤnen Stoffe angebracht, und die Mode mahlerisch benutzt. Das Maͤdchen mit dem Kinde hat weite und lange vorn anschließende Aermel von schmalgestreifter weiß und grauer Leinwand; das Obergewand von fleischfarbnem Atlas ist in bauschigen Falten zuruͤckgesteckt, und laͤßt an dem knieenden

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[113/0121] Trabant steht uͤber ihnen an einem Baum und guckt nach dem Korbe hinunter. Sein rothes Wams mit schraͤgen Einschnitten nach Art eines Panzers, unter welchem gruͤne aufgeschlagne Schoͤße des Rocks hervorkommen, seine wunderliche Muͤtze, und eine große Hellebarde geben ihm ein stattliches Ansehen, das zu seinem biedern und kraͤftigen Gesichte wohl steht. Mit dem Kinde sind zwey Frauen beschaͤftigt: eine erfahrne Alte, vielleicht die Amme der Prinzessin, faßt die Zipfel des Tuchs, worin das Kind noch liegt und sieht fragend nach jener hin; ein junges Fraͤulein haͤlt es auf den Armen, und hat sich der Prinzessin gegenuͤber auf ein Knie niedergelassen. Diese steht mit dem Kopf und Koͤrper nach vorn gewandt; die linke Hand an der Huͤfte gestuͤtzt, mit der rechten auf die Schulter ihrer Freundin sich lehnend. Sie ist die Hauptfigur des Bildes, aber diese die anziehendste. Die Prinzessin ist nur vornehm, zierlich und gesittet; das Fraͤulein verwendet gefaͤllig und liebreich eine sittsame Beredsamkeit fuͤr den kleinen Schuͤtzling. Zwischen jener und der Alten neigen sich ein paar weibliche Koͤpfe im Schatten nach dem allerliebsten Knaben, einem Gegenstande, der fuͤr jetzt eigentlich noch uͤber ihre Sphaͤre ist, mit maͤdchenhafter Theilnahme hin. Jn den Kleidungen ist elegante Pracht und Mannichfaltigkeit der schoͤnen Stoffe angebracht, und die Mode mahlerisch benutzt. Das Maͤdchen mit dem Kinde hat weite und lange vorn anschließende Aermel von schmalgestreifter weiß und grauer Leinwand; das Obergewand von fleischfarbnem Atlas ist in bauschigen Falten zuruͤckgesteckt, und laͤßt an dem knieenden

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 2. Berlin, 1799, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1799/121>, abgerufen am 30.11.2024.