Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Lothario. Weil wir bey einem historischen Süjet nun einmal die moderne Behandlungsart der Charaktere verlangen, welche dem Geist des Alterthums schlechthin widerspricht. Der Künstler würde da auf eine oder die andre Art gegen die antike Tragödie oder gegen die romantische den kürzern ziehen müssen. Camilla. So hoffe ich, daß Sie die Niobe zu den mythologischen Süjets rechnen werden. Marcus. Jch möchte noch lieber um einen Prometheus bitten. Antonio. Und ich würde unmaßgeblich die alte Fabel vom Apollo und Marsyas vorschlagen. Sie scheint mir sehr an der Zeit zu seyn. Oder eigentlicher zu reden ist sie wohl immer an der Zeit in jeder wohl verfaßten Litteratur. Lothario. Weil wir bey einem historischen Suͤjet nun einmal die moderne Behandlungsart der Charaktere verlangen, welche dem Geist des Alterthums schlechthin widerspricht. Der Kuͤnstler wuͤrde da auf eine oder die andre Art gegen die antike Tragoͤdie oder gegen die romantische den kuͤrzern ziehen muͤssen. Camilla. So hoffe ich, daß Sie die Niobe zu den mythologischen Suͤjets rechnen werden. Marcus. Jch moͤchte noch lieber um einen Prometheus bitten. Antonio. Und ich wuͤrde unmaßgeblich die alte Fabel vom Apollo und Marsyas vorschlagen. Sie scheint mir sehr an der Zeit zu seyn. Oder eigentlicher zu reden ist sie wohl immer an der Zeit in jeder wohl verfaßten Litteratur. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0199" n="187"/> <p><hi rendition="#g">Lothario</hi>. Weil wir bey einem historischen Suͤjet nun einmal die moderne Behandlungsart der Charaktere verlangen, welche dem Geist des Alterthums schlechthin widerspricht. Der Kuͤnstler wuͤrde da auf eine oder die andre Art gegen die antike Tragoͤdie oder gegen die romantische den kuͤrzern ziehen muͤssen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Camilla</hi>. So hoffe ich, daß Sie die Niobe zu den mythologischen Suͤjets rechnen werden.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Marcus</hi>. Jch moͤchte noch lieber um einen Prometheus bitten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Antonio</hi>. Und ich wuͤrde unmaßgeblich die alte Fabel vom Apollo und Marsyas vorschlagen. Sie scheint mir sehr an der Zeit zu seyn. Oder eigentlicher zu reden ist sie wohl immer an der Zeit in jeder wohl verfaßten Litteratur.</p><lb/><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0199]
Lothario. Weil wir bey einem historischen Suͤjet nun einmal die moderne Behandlungsart der Charaktere verlangen, welche dem Geist des Alterthums schlechthin widerspricht. Der Kuͤnstler wuͤrde da auf eine oder die andre Art gegen die antike Tragoͤdie oder gegen die romantische den kuͤrzern ziehen muͤssen.
Camilla. So hoffe ich, daß Sie die Niobe zu den mythologischen Suͤjets rechnen werden.
Marcus. Jch moͤchte noch lieber um einen Prometheus bitten.
Antonio. Und ich wuͤrde unmaßgeblich die alte Fabel vom Apollo und Marsyas vorschlagen. Sie scheint mir sehr an der Zeit zu seyn. Oder eigentlicher zu reden ist sie wohl immer an der Zeit in jeder wohl verfaßten Litteratur.
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Zitationshilfe: | Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/199>, abgerufen am 16.02.2025. |