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Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

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weiß aber sehr bestimmt, daß ich mich dazu gemacht habe: denn ich habe gethan, was Fichte fordert; ich habe durch eigne Arbeit und Nachdenken die Denkart, um die es zu thun ist in mir entwickelt. -- "Nun ja, darum ist auch der Zweck des Schriftstellers an Dir erreicht. Aber um das Buch zu verstehen hättest Du auch den Charakter dieses Jchs auffassen müßen: denn darauf beruht der ganze Gang des Raisonnements." -- So genau habe ich es mit der Form nicht genommen. Und was für einen Charakter hat es denn, dieses Jch? -- "Den, welchen es haben mußte. Du findest es von einer Revision seiner Naturkenntnisse mit vieler Selbstzufriedenheit zurückkommend, also mit der Weisheit dieser Welt gesättigt. So mußte es sein, wenn das Zeitalter zu dem Fichte redet, sich in ihm spiegeln sollte. Du findest das moralische Jnteresse in ihm erwacht, aber noch ganz neu, und so mußte es sein, um diese Untersuchungen anzustellen." -- Und das soll der Schlüßel sein zu Allem, was mir unverständlich war? -- "Zu allem, und zu noch mehrerem. Ein solches Jch, welches gewohnt gewesen ist, Sich selbst aus Einem Standpunkt mit den Dingen anzusehn, bei denen doch immer außer ihrem Wesen noch von einer Bestimmung die Rede ist, mußte allerdings nach der Bestimmung des Menschen fragen, und gerade diese Frage brauchte Fichte, weil sie am unmittelbarsten auf das Verhältniß des endlichen Vernunftwesens zum Unendlichen führt, auf dessen Auseinandersetzung es, wie du wohl siehst, vorzüglich abgesehn war. Ein solches durfte auch die

weiß aber sehr bestimmt, daß ich mich dazu gemacht habe: denn ich habe gethan, was Fichte fordert; ich habe durch eigne Arbeit und Nachdenken die Denkart, um die es zu thun ist in mir entwickelt. — “Nun ja, darum ist auch der Zweck des Schriftstellers an Dir erreicht. Aber um das Buch zu verstehen haͤttest Du auch den Charakter dieses Jchs auffassen muͤßen: denn darauf beruht der ganze Gang des Raisonnements.” — So genau habe ich es mit der Form nicht genommen. Und was fuͤr einen Charakter hat es denn, dieses Jch? — “Den, welchen es haben mußte. Du findest es von einer Revision seiner Naturkenntnisse mit vieler Selbstzufriedenheit zuruͤckkommend, also mit der Weisheit dieser Welt gesaͤttigt. So mußte es sein, wenn das Zeitalter zu dem Fichte redet, sich in ihm spiegeln sollte. Du findest das moralische Jnteresse in ihm erwacht, aber noch ganz neu, und so mußte es sein, um diese Untersuchungen anzustellen.” — Und das soll der Schluͤßel sein zu Allem, was mir unverstaͤndlich war? — “Zu allem, und zu noch mehrerem. Ein solches Jch, welches gewohnt gewesen ist, Sich selbst aus Einem Standpunkt mit den Dingen anzusehn, bei denen doch immer außer ihrem Wesen noch von einer Bestimmung die Rede ist, mußte allerdings nach der Bestimmung des Menschen fragen, und gerade diese Frage brauchte Fichte, weil sie am unmittelbarsten auf das Verhaͤltniß des endlichen Vernunftwesens zum Unendlichen fuͤhrt, auf dessen Auseinandersetzung es, wie du wohl siehst, vorzuͤglich abgesehn war. Ein solches durfte auch die

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[292/0304] weiß aber sehr bestimmt, daß ich mich dazu gemacht habe: denn ich habe gethan, was Fichte fordert; ich habe durch eigne Arbeit und Nachdenken die Denkart, um die es zu thun ist in mir entwickelt. — “Nun ja, darum ist auch der Zweck des Schriftstellers an Dir erreicht. Aber um das Buch zu verstehen haͤttest Du auch den Charakter dieses Jchs auffassen muͤßen: denn darauf beruht der ganze Gang des Raisonnements.” — So genau habe ich es mit der Form nicht genommen. Und was fuͤr einen Charakter hat es denn, dieses Jch? — “Den, welchen es haben mußte. Du findest es von einer Revision seiner Naturkenntnisse mit vieler Selbstzufriedenheit zuruͤckkommend, also mit der Weisheit dieser Welt gesaͤttigt. So mußte es sein, wenn das Zeitalter zu dem Fichte redet, sich in ihm spiegeln sollte. Du findest das moralische Jnteresse in ihm erwacht, aber noch ganz neu, und so mußte es sein, um diese Untersuchungen anzustellen.” — Und das soll der Schluͤßel sein zu Allem, was mir unverstaͤndlich war? — “Zu allem, und zu noch mehrerem. Ein solches Jch, welches gewohnt gewesen ist, Sich selbst aus Einem Standpunkt mit den Dingen anzusehn, bei denen doch immer außer ihrem Wesen noch von einer Bestimmung die Rede ist, mußte allerdings nach der Bestimmung des Menschen fragen, und gerade diese Frage brauchte Fichte, weil sie am unmittelbarsten auf das Verhaͤltniß des endlichen Vernunftwesens zum Unendlichen fuͤhrt, auf dessen Auseinandersetzung es, wie du wohl siehst, vorzuͤglich abgesehn war. Ein solches durfte auch die

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Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/304>, abgerufen am 21.11.2024.