Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

und Liebe, aber in der göttlichen Welt der Wissenschaft und der Kunst opfre dein Jnnerstes in den heiligen Feuerstrom ewiger Bildung.



Jn ungestörter Harmonie dichtet Hülsens Muse schöne erhabene Gedanken der Bildung, der Menschheit und der Liebe. Es ist Moral im hohen Sinne; aber Moral von Religion durchdrungen im Uebergange aus dem künstlichen Wechsel des Syllogismus in den freyen Strom des Epos.



Was sich thun läßt, so lange Philosophie und Poesie getrennt sind, ist gethan und vollendet. Also ist die Zeit nun da, beyde zu vereinigen.



Fantasie und Witz sind Dir Eins und Alles! -- deute den lieblichen Schein und mache Ernst aus dem Spiel, so wirst du das Centrum fassen und die verehrte Kunst in höherm Lichte wieder finden.



Der Unterschied der Religion und Moral liegt ganz einfach in der alten Eintheilung aller Dinge in göttliche und menschliche, wenn man sie nur recht versteht.



Dein Ziel ist die Kunst und die Wissenschaft, dein Leben Liebe und Bildung. Du bist ohne es zu wissen auf dem Wege zur Religion. Erkenne es, und du bist sicher das Ziel zu erreichen.



und Liebe, aber in der goͤttlichen Welt der Wissenschaft und der Kunst opfre dein Jnnerstes in den heiligen Feuerstrom ewiger Bildung.



Jn ungestoͤrter Harmonie dichtet Huͤlsens Muse schoͤne erhabene Gedanken der Bildung, der Menschheit und der Liebe. Es ist Moral im hohen Sinne; aber Moral von Religion durchdrungen im Uebergange aus dem kuͤnstlichen Wechsel des Syllogismus in den freyen Strom des Epos.



Was sich thun laͤßt, so lange Philosophie und Poesie getrennt sind, ist gethan und vollendet. Also ist die Zeit nun da, beyde zu vereinigen.



Fantasie und Witz sind Dir Eins und Alles! — deute den lieblichen Schein und mache Ernst aus dem Spiel, so wirst du das Centrum fassen und die verehrte Kunst in hoͤherm Lichte wieder finden.



Der Unterschied der Religion und Moral liegt ganz einfach in der alten Eintheilung aller Dinge in goͤttliche und menschliche, wenn man sie nur recht versteht.



Dein Ziel ist die Kunst und die Wissenschaft, dein Leben Liebe und Bildung. Du bist ohne es zu wissen auf dem Wege zur Religion. Erkenne es, und du bist sicher das Ziel zu erreichen.



<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0031" n="23"/>
und Liebe, aber in der go&#x0364;ttlichen Welt der Wissenschaft und der Kunst opfre dein Jnnerstes in den heiligen Feuerstrom ewiger Bildung.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Jn ungesto&#x0364;rter Harmonie dichtet Hu&#x0364;lsens Muse scho&#x0364;ne erhabene Gedanken der Bildung, der Menschheit und der Liebe. Es ist Moral im hohen Sinne; aber Moral von Religion durchdrungen im Uebergange aus dem ku&#x0364;nstlichen Wechsel des Syllogismus in den freyen Strom des Epos.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Was sich thun la&#x0364;ßt, so lange Philosophie und Poesie getrennt sind, ist gethan und vollendet. Also ist die Zeit nun da, beyde zu vereinigen.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Fantasie und Witz sind Dir Eins und Alles! &#x2014; deute den lieblichen Schein und mache Ernst aus dem Spiel, so wirst du das Centrum fassen und die verehrte Kunst in ho&#x0364;herm Lichte wieder finden.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Der Unterschied der Religion und Moral liegt ganz einfach in der alten Eintheilung aller Dinge in go&#x0364;ttliche und menschliche, wenn man sie nur recht versteht.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          <p>Dein Ziel ist die Kunst und die Wissenschaft, dein Leben Liebe und Bildung. Du bist ohne es zu wissen auf dem Wege zur Religion. Erkenne es, und du bist sicher das Ziel zu erreichen.</p><lb/><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0031] und Liebe, aber in der goͤttlichen Welt der Wissenschaft und der Kunst opfre dein Jnnerstes in den heiligen Feuerstrom ewiger Bildung. Jn ungestoͤrter Harmonie dichtet Huͤlsens Muse schoͤne erhabene Gedanken der Bildung, der Menschheit und der Liebe. Es ist Moral im hohen Sinne; aber Moral von Religion durchdrungen im Uebergange aus dem kuͤnstlichen Wechsel des Syllogismus in den freyen Strom des Epos. Was sich thun laͤßt, so lange Philosophie und Poesie getrennt sind, ist gethan und vollendet. Also ist die Zeit nun da, beyde zu vereinigen. Fantasie und Witz sind Dir Eins und Alles! — deute den lieblichen Schein und mache Ernst aus dem Spiel, so wirst du das Centrum fassen und die verehrte Kunst in hoͤherm Lichte wieder finden. Der Unterschied der Religion und Moral liegt ganz einfach in der alten Eintheilung aller Dinge in goͤttliche und menschliche, wenn man sie nur recht versteht. Dein Ziel ist die Kunst und die Wissenschaft, dein Leben Liebe und Bildung. Du bist ohne es zu wissen auf dem Wege zur Religion. Erkenne es, und du bist sicher das Ziel zu erreichen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/31
Zitationshilfe: Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_athenaeum_1800/31>, abgerufen am 21.11.2024.