Schlegel, August Wilhelm von; Schlegel, Friedrich von (Hrsg.): Athenaeum. Bd. 3. Berlin, 1800.Liede des Cardenio Th. II. S. 73 lautet die letzte Strophe so: Was reißt mich denn aus meiner Noth? nur der Tod. Und wem gewährt die Liebe Gewinn? dem Leichtsinn. Und wo ist Trost für ihre Qual? im Narr'nspital Dann sind für meine Leidenschaft Verlohren alle Mittel, Weil nichts mir Hülf' und Rettung schafft, Als Leichtsinn, Tod und Spittel. Der lustige Sang der Verse macht sich vortrefflich zu der tiefen Melancholie, überhaupt scheint das Lied eher von dem Orte herzukommen, wo es Herr S. durch den Schluß hinbringen möchte. Und dieß sollten Verse seyn, denen man es anhörte, daß sie nicht von einem bäurischen Hirten sondern einem gebildeten Hofmanne herkämen! Man vergleiche nur: Was kann lindern meine Noth? Nur der Tod.
Und was schafft der Liebe Gut? Wankelmuth. Was macht ihrer Uebel frey? Raserey. So seh' ich, nicht weise sey Meine Neigung wollen heilen, Da nur Hülfe kann ertheilen Tod, Wankelmuth, Raserey. Liede des Cardenio Th. II. S. 73 lautet die letzte Strophe so: Was reißt mich denn aus meiner Noth? nur der Tod. Und wem gewaͤhrt die Liebe Gewinn? dem Leichtsinn. Und wo ist Trost fuͤr ihre Qual? im Narr'nspital Dann sind fuͤr meine Leidenschaft Verlohren alle Mittel, Weil nichts mir Huͤlf' und Rettung schafft, Als Leichtsinn, Tod und Spittel. Der lustige Sang der Verse macht sich vortrefflich zu der tiefen Melancholie, uͤberhaupt scheint das Lied eher von dem Orte herzukommen, wo es Herr S. durch den Schluß hinbringen moͤchte. Und dieß sollten Verse seyn, denen man es anhoͤrte, daß sie nicht von einem baͤurischen Hirten sondern einem gebildeten Hofmanne herkaͤmen! Man vergleiche nur: Was kann lindern meine Noth? Nur der Tod.
Und was schafft der Liebe Gut? Wankelmuth. Was macht ihrer Uebel frey? Raserey. So seh' ich, nicht weise sey Meine Neigung wollen heilen, Da nur Huͤlfe kann ertheilen Tod, Wankelmuth, Raserey. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0333" n="321"/> Liede des Cardenio Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 73 lautet die letzte Strophe so:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was reißt mich denn aus meiner Noth? nur der Tod.</l><lb/> <l>Und wem gewaͤhrt die Liebe Gewinn? dem Leichtsinn.</l><lb/> <l>Und wo ist Trost fuͤr ihre Qual? im <hi rendition="#g">Narr'nspital</hi></l><lb/> <l>Dann sind fuͤr meine Leidenschaft</l><lb/> <l>Verlohren alle Mittel,</l><lb/> <l>Weil nichts mir Huͤlf' und Rettung schafft,</l><lb/> <l>Als Leichtsinn, Tod und <hi rendition="#g">Spittel</hi>.</l> </lg><lb/> <p>Der lustige Sang der Verse macht sich vortrefflich zu der tiefen Melancholie, uͤberhaupt scheint das Lied eher von dem Orte herzukommen, wo es Herr S. durch den Schluß hinbringen moͤchte. Und dieß sollten Verse seyn, denen man es anhoͤrte, daß sie nicht von einem baͤurischen Hirten sondern einem gebildeten Hofmanne herkaͤmen! Man vergleiche nur:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Was kann lindern meine Noth? Nur der Tod.</l><lb/> <l>Und was schafft der Liebe Gut? Wankelmuth.</l><lb/> <l>Was macht ihrer Uebel frey? Raserey.</l><lb/> <l>So seh' ich, nicht weise sey</l><lb/> <l>Meine Neigung wollen heilen,</l><lb/> <l>Da nur Huͤlfe kann ertheilen</l><lb/> <l>Tod, Wankelmuth, Raserey.</l> </lg> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [321/0333]
Liede des Cardenio Th. II. S. 73 lautet die letzte Strophe so:
Was reißt mich denn aus meiner Noth? nur der Tod.
Und wem gewaͤhrt die Liebe Gewinn? dem Leichtsinn.
Und wo ist Trost fuͤr ihre Qual? im Narr'nspital
Dann sind fuͤr meine Leidenschaft
Verlohren alle Mittel,
Weil nichts mir Huͤlf' und Rettung schafft,
Als Leichtsinn, Tod und Spittel.
Der lustige Sang der Verse macht sich vortrefflich zu der tiefen Melancholie, uͤberhaupt scheint das Lied eher von dem Orte herzukommen, wo es Herr S. durch den Schluß hinbringen moͤchte. Und dieß sollten Verse seyn, denen man es anhoͤrte, daß sie nicht von einem baͤurischen Hirten sondern einem gebildeten Hofmanne herkaͤmen! Man vergleiche nur:
Was kann lindern meine Noth? Nur der Tod.
Und was schafft der Liebe Gut? Wankelmuth.
Was macht ihrer Uebel frey? Raserey.
So seh' ich, nicht weise sey
Meine Neigung wollen heilen,
Da nur Huͤlfe kann ertheilen
Tod, Wankelmuth, Raserey.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |