Schlegel, Johann Elias: Canut. Kopenhagen, 1746.Vorbericht. Canut hatte eine Schwester mit Nahmen Est- mitten * 3
Vorbericht. Canut hatte eine Schweſter mit Nahmen Eſt- mitten * 3
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Vorbericht.
Canut hatte eine Schweſter mit Nahmen Eſt-
rithe, welche anfangs mit Richard einem Grafen in
der Normandie verheyrathet geweſen, und von ihm
ſo vieles ausgeſtanden hatte, daß Canut endlich ge-
noͤthiget war, dieſen Grafen aus ſeinen Landen zu ver-
jagen, ſeine Schweſter aber zuruͤckzunehmen, die er ſo
ſehr liebte, daß er ihr einen Theil der Regierung an-
vertraute. Ulfo, welcher Gelegenheit ſuchte, ſeinen
Haß gegen den Canut zu vergnuͤgen, ergriff hierzu
einen Einfall der Schweden in Schonen, die er ohne
Muͤhe zuruͤckzutreiben verſprach, wenn Canut ihm ei-
nen Brief an ſeine Schweſter Eſtrithe geben wollte,
darinnen ihr befohlen wuͤrde, alles zu thun, was ihr
Ulfo ſagte. Dieſen Brief misbrauchte er als einen
Befehl des Canut an die Eſtrithe, ihn zu heyrathen.
Nachdem er dieſes erhalten hatte, gieng er mit ihr nach
Schweden, verband ſich mit dem Koͤnige Omund von
Schweden und mit Oluf Koͤnige in Norwegen, den
Canut zu bekriegen, ſo daß der eine nach Schonen,
der andre nach Seeland gehen ſollte. Ulfo aber ſetzte
ſich mit einer Flotte in dem Fluß Helga, welcher auf der
Graͤnze von Schweden und Schonen ſich in das Meer
ergieſſet. Der Koͤnig Canut, der von dieſem Vorha-
ben ſchon durch den Haqvin Nachricht erhalten hatte,
gieng ſelbſt auf dem Omund los, und ſchickte einen an-
dern Theil ſeiner Macht dem Ulfo entgegen. Die An-
fuͤhrer dieſer Macht hoͤrten kaum, daß Canut den O-
mund geſchlagen hatte, ſo wollten ſie nicht langſamer
geweſen ſeyn, als er, und ſchlugen an einem Orte, wo
der Fluß Helga ſehr breit war, eine Bruͤcke, um auf
eine Jnſul zu kommen, wo der Feind gelandet hatte.
Ulfo ließ ſie in Ruhe bis der groͤßte Theil der Daͤnen
mitten
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