Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.leidenschaftlicher, Julius! ich oder leidenſchaftlicher, Julius! ich oder <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0123" n="118"/> leidenſchaftlicher, Julius! ich oder<lb/> du? — Wir ſind's beide genug.<lb/> Ohne das möchte ich nicht leben.<lb/> Und ſieh! darum könnte ich mich<lb/> mit der Eiferſucht ausſöhnen. Es<lb/> iſt alles in der Liebe: Freundſchaft,<lb/> ſchöner Umgang, Sinnlichkeit und<lb/> auch Leidenſchaft; und es muß alles<lb/> darin ſeyn, und eins das andre ver-<lb/> ſtärken und lindern, beleben und er-<lb/> höhen. — Laß dich umarmen, du<lb/> Treuer! — Aber nur unter einer<lb/> Bedingung kann ich dir die Eifer-<lb/> ſucht erlauben<supplied>.</supplied> Ich habe oft ge-<lb/> fühlt, daß eine kleine Doſis von ge-<lb/> bildetem, verfeinertem Zorn einen<lb/> Mann nicht übel kleidet. Vielleicht<lb/> iſt's dir ſo mit der Eiferſucht. —<lb/> Getroffen! und alſo brauche ich ſie<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [118/0123]
leidenſchaftlicher, Julius! ich oder
du? — Wir ſind's beide genug.
Ohne das möchte ich nicht leben.
Und ſieh! darum könnte ich mich
mit der Eiferſucht ausſöhnen. Es
iſt alles in der Liebe: Freundſchaft,
ſchöner Umgang, Sinnlichkeit und
auch Leidenſchaft; und es muß alles
darin ſeyn, und eins das andre ver-
ſtärken und lindern, beleben und er-
höhen. — Laß dich umarmen, du
Treuer! — Aber nur unter einer
Bedingung kann ich dir die Eifer-
ſucht erlauben. Ich habe oft ge-
fühlt, daß eine kleine Doſis von ge-
bildetem, verfeinertem Zorn einen
Mann nicht übel kleidet. Vielleicht
iſt's dir ſo mit der Eiferſucht. —
Getroffen! und alſo brauche ich ſie
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