Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.erschrack. Denn auch Lisette war Diese Ausnahme von dem, was erſchrack. Denn auch Liſette war Dieſe Ausnahme von dem, was <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0162" n="157"/> erſchrack. Denn auch Liſette war<lb/> von guter Familie, früh gefallen,<lb/> entführt und in der Fremde verlaſ-<lb/> ſen, zu ſtolz geweſen umzukehren,<lb/> und durch die erſte Erfahrung ſo<lb/> belehrt wie andre nicht durch die<lb/> letzte. Mit ſchmerzlichem Vergnügen<lb/> ſammelte er manchen intereſſanten<lb/> Zug von ihrer frühen Jugend. Sie<lb/> war damals mehr ſchwermüthig als<lb/> leichtſinnig, aber in der Tiefe ganz<lb/> Flamme und ſchon als kleines Mäd-<lb/> chen traf man ſie bey Gemälden<lb/> von nackten Geſtalten oder bey an-<lb/> dern Gelegenheiten in ſonderbaren<lb/> Äußerungen der heftigſten Sinn-<lb/> lichkeit.</p><lb/> <p>Dieſe Ausnahme von dem, was<lb/> Julius für gewöhnlich hielt beym<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0162]
erſchrack. Denn auch Liſette war
von guter Familie, früh gefallen,
entführt und in der Fremde verlaſ-
ſen, zu ſtolz geweſen umzukehren,
und durch die erſte Erfahrung ſo
belehrt wie andre nicht durch die
letzte. Mit ſchmerzlichem Vergnügen
ſammelte er manchen intereſſanten
Zug von ihrer frühen Jugend. Sie
war damals mehr ſchwermüthig als
leichtſinnig, aber in der Tiefe ganz
Flamme und ſchon als kleines Mäd-
chen traf man ſie bey Gemälden
von nackten Geſtalten oder bey an-
dern Gelegenheiten in ſonderbaren
Äußerungen der heftigſten Sinn-
lichkeit.
Dieſe Ausnahme von dem, was
Julius für gewöhnlich hielt beym
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