Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.hatte, spannte er nun an. Er zer- So litt und lebte er viele Jahre, hatte, ſpannte er nun an. Er zer- So litt und lebte er viele Jahre, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0183" n="178"/> hatte, ſpannte er nun an. Er zer-<lb/> riß alle Bande von Ehedem, und<lb/> machte ſich mit einem Streich ganz<lb/> unabhängig. Seine Kraft und ſeine<lb/> Jugend weihte er der erhabenen<lb/> künſtleriſchen Arbeit und Begeiſterung.<lb/> Er vergaß ſein Zeitalter und bildete<lb/> ſich nach den Helden der Vorwelt,<lb/> deren Ruinen er mit Anbetung liebte.<lb/> Auch für ihn ſelbſt gab es keine Ge-<lb/> genwart, denn er lebte nur in der<lb/> Zukunft und in der Hoffnung, der-<lb/> einſt ein ewiges Werk zu vollenden<lb/> zum Denkmal ſeiner Tugend und<lb/> ſeiner Würde.</p><lb/> <p>So litt und lebte er viele Jahre,<lb/> und wer ihn ſah, hielt ihn für älter<lb/> als er war. Was er bildete, war<lb/> groß gedacht und in altem Styl,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0183]
hatte, ſpannte er nun an. Er zer-
riß alle Bande von Ehedem, und
machte ſich mit einem Streich ganz
unabhängig. Seine Kraft und ſeine
Jugend weihte er der erhabenen
künſtleriſchen Arbeit und Begeiſterung.
Er vergaß ſein Zeitalter und bildete
ſich nach den Helden der Vorwelt,
deren Ruinen er mit Anbetung liebte.
Auch für ihn ſelbſt gab es keine Ge-
genwart, denn er lebte nur in der
Zukunft und in der Hoffnung, der-
einſt ein ewiges Werk zu vollenden
zum Denkmal ſeiner Tugend und
ſeiner Würde.
So litt und lebte er viele Jahre,
und wer ihn ſah, hielt ihn für älter
als er war. Was er bildete, war
groß gedacht und in altem Styl,
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