Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.durch ein Auge voll stiller Schwer- Das einzige was ihn milder und durch ein Auge voll ſtiller Schwer- Das einzige was ihn milder und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0186" n="181"/> durch ein Auge voll ſtiller Schwer-<lb/> muth erhöht wurden. Aber ſo oft<lb/> er herzlicher werden wollte, ergriff<lb/> ihn das alte Mißtrauen und die ge-<lb/> wohnte Kälte. Er ſah ſie häufig<lb/> und konnte ſich nie äußern, bis auch<lb/> dieſer Strom von Gefühl zurückfloß<lb/> in das innere Meer allgemeiner Be-<lb/> geiſterung. Selbſt die Gebieterin des<lb/> Herzens trat in ein heiliges Dunkel<lb/> zurück, und würde ihm fern geblie-<lb/> ben ſeyn, wenn er ſie wiedergeſehn<lb/> hätte.</p><lb/> <p>Das einzige was ihn milder und<lb/> wärmer ſtimmte, war der Umgang<lb/> mit einer andern Frau, die er als<lb/> Schweſter ehrte und liebte, und die<lb/> er auch ganz ſo betrachtete. Er ſtand<lb/> ſchon länger in bürgerlichen Ver-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0186]
durch ein Auge voll ſtiller Schwer-
muth erhöht wurden. Aber ſo oft
er herzlicher werden wollte, ergriff
ihn das alte Mißtrauen und die ge-
wohnte Kälte. Er ſah ſie häufig
und konnte ſich nie äußern, bis auch
dieſer Strom von Gefühl zurückfloß
in das innere Meer allgemeiner Be-
geiſterung. Selbſt die Gebieterin des
Herzens trat in ein heiliges Dunkel
zurück, und würde ihm fern geblie-
ben ſeyn, wenn er ſie wiedergeſehn
hätte.
Das einzige was ihn milder und
wärmer ſtimmte, war der Umgang
mit einer andern Frau, die er als
Schweſter ehrte und liebte, und die
er auch ganz ſo betrachtete. Er ſtand
ſchon länger in bürgerlichen Ver-
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