Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.was wir Ordnung nennen vernichte, was wir Ordnung nennen vernichte, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0019" n="14"/> was wir Ordnung nennen vernichte,<lb/> weit von ihr entferne und mir das<lb/> Recht einer reizenden Verwirrung<lb/> deutlich zueigne und durch die That<lb/> behaupte. Dies iſt um ſo nöthiger,<lb/> da der Stoff, den unſer Leben und<lb/> Lieben meinem Geiſte und meiner<lb/> Feder giebt, ſo unaufhaltſam pro-<lb/> greſſiv und ſo unbiegſam ſyſtematiſch<lb/> iſt. Wäre es nun auch die Form,<lb/> ſo würde dieſer in ſeiner Art einzige<lb/> Brief dadurch eine unerträgliche Ein-<lb/> heit und Einerleyheit erhalten und<lb/> nicht mehr können, was er doch<lb/> will und ſoll: das ſchönſte Chaos<lb/> von erhabnen Harmonien und in-<lb/> tereſſanten Genüſſen nachbilden und<lb/> ergänzen. Ich gebrauche alſo mein<lb/> unbezweifeltes Verwirrungsrecht und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0019]
was wir Ordnung nennen vernichte,
weit von ihr entferne und mir das
Recht einer reizenden Verwirrung
deutlich zueigne und durch die That
behaupte. Dies iſt um ſo nöthiger,
da der Stoff, den unſer Leben und
Lieben meinem Geiſte und meiner
Feder giebt, ſo unaufhaltſam pro-
greſſiv und ſo unbiegſam ſyſtematiſch
iſt. Wäre es nun auch die Form,
ſo würde dieſer in ſeiner Art einzige
Brief dadurch eine unerträgliche Ein-
heit und Einerleyheit erhalten und
nicht mehr können, was er doch
will und ſoll: das ſchönſte Chaos
von erhabnen Harmonien und in-
tereſſanten Genüſſen nachbilden und
ergänzen. Ich gebrauche alſo mein
unbezweifeltes Verwirrungsrecht und
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