Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.ähnlichem ja gleichem Sinn und ähnlichem ja gleichem Sinn und <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0208" n="203"/> ähnlichem ja gleichem Sinn und<lb/> Geiſt mit ihm ſelbſt war, und nun<lb/> mußte er von Tage zu Tage neue<lb/> Verſchiedenheiten entdecken. Zwar<lb/> gründeten ſich ſelbſt dieſe nur auf<lb/> eine tiefere Gleichheit, und je reicher<lb/> ihr Weſen ſich entwickelte, je vielſei-<lb/> tiger und inniger ward ihre Ver-<lb/> bindung. Er hatte es nicht geahn-<lb/> det, daß ihre Originalität ſo uner-<lb/> ſchöpflich war wie ihre Liebe. Ihr<lb/> Ausſehn ſogar ſchien jugendlicher<lb/> und blühender in ſeiner Gegenwart;<lb/> und ſo blühte auch ihr Geiſt durch<lb/> die Berührung des ſeinigen auf und<lb/> bildete ſich in neue Geſtalten und in<lb/> neue Welten. Er glaubte alles in<lb/> ihr vereinigt zu beſitzen, was er<lb/> ſonſt einzeln geliebt hatte: die ſchöne<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0208]
ähnlichem ja gleichem Sinn und
Geiſt mit ihm ſelbſt war, und nun
mußte er von Tage zu Tage neue
Verſchiedenheiten entdecken. Zwar
gründeten ſich ſelbſt dieſe nur auf
eine tiefere Gleichheit, und je reicher
ihr Weſen ſich entwickelte, je vielſei-
tiger und inniger ward ihre Ver-
bindung. Er hatte es nicht geahn-
det, daß ihre Originalität ſo uner-
ſchöpflich war wie ihre Liebe. Ihr
Ausſehn ſogar ſchien jugendlicher
und blühender in ſeiner Gegenwart;
und ſo blühte auch ihr Geiſt durch
die Berührung des ſeinigen auf und
bildete ſich in neue Geſtalten und in
neue Welten. Er glaubte alles in
ihr vereinigt zu beſitzen, was er
ſonſt einzeln geliebt hatte: die ſchöne
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