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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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selig lächelnde Mutter mit dem ge-
liebten Kinde im Arm waren beynah
die höchsten Gegenstände seines Pin-
sels. Die Formen selbst entsprachen
vielleicht nicht immer den angenomme-
nen Gesetzen einer künstlichen Schön-
heit. Was sie dem Auge empfahl,
war eine gewisse stille Anmuth, ein
tiefer Ausdruck von ruhigem heitern
Daseyn und von Genuß dieses Da-
seyns. Es schienen beseelte Pflan-
zen in der gottähnlichen Gestalt des
Menschen. Eben diesen liebenswür-
digen Charakter hatten auch seine
Umarmungen, in deren Verschieden-
heit er unerschöpflich war. Die
mahlte er am liebsten, weil der Reiz
seines Pinsels sich hier am schönsten
zeigen konnte. In ihnen schien wirk-

ſelig lächelnde Mutter mit dem ge-
liebten Kinde im Arm waren beynah
die höchſten Gegenſtände ſeines Pin-
ſels. Die Formen ſelbſt entſprachen
vielleicht nicht immer den angenomme-
nen Geſetzen einer künſtlichen Schön-
heit. Was ſie dem Auge empfahl,
war eine gewiſſe ſtille Anmuth, ein
tiefer Ausdruck von ruhigem heitern
Daſeyn und von Genuß dieſes Da-
ſeyns. Es ſchienen beſeelte Pflan-
zen in der gottähnlichen Geſtalt des
Menſchen. Eben dieſen liebenswür-
digen Charakter hatten auch ſeine
Umarmungen, in deren Verſchieden-
heit er unerſchöpflich war. Die
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zeigen konnte. In ihnen ſchien wirk-

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[205/0210] ſelig lächelnde Mutter mit dem ge- liebten Kinde im Arm waren beynah die höchſten Gegenſtände ſeines Pin- ſels. Die Formen ſelbſt entſprachen vielleicht nicht immer den angenomme- nen Geſetzen einer künſtlichen Schön- heit. Was ſie dem Auge empfahl, war eine gewiſſe ſtille Anmuth, ein tiefer Ausdruck von ruhigem heitern Daſeyn und von Genuß dieſes Da- ſeyns. Es ſchienen beſeelte Pflan- zen in der gottähnlichen Geſtalt des Menſchen. Eben dieſen liebenswür- digen Charakter hatten auch ſeine Umarmungen, in deren Verſchieden- heit er unerſchöpflich war. Die mahlte er am liebſten, weil der Reiz ſeines Pinſels ſich hier am ſchönſten zeigen konnte. In ihnen ſchien wirk-

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/210>, abgerufen am 24.11.2024.