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Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

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scheinen, sind nur die gemeinschaft-
liche Atmosphäre unsers geistigen
Athmens und Lebens.

Die Worte sind matt und trübe;
auch würde ich in diesem Gedränge
von Erscheinungen nur immer das
eine unerschöpfliche Gefühl unsrer
ursprünglichen Harmonie von neuem
wiederholen müssen. Eine große Zu-
kunft winkt mich eilends weiter ins
Unermeßliche hinaus, jede Idee öff-
net ihren Schooß und entfaltet sich
in unzählige neue Geburten. Die
äußersten Enden der zügellosen Lust
und der stillen Ahndung leben zu-
gleich in mir. Ich erinnere mich an
alles, auch an die Schmerzen, und
alle meine ehemaligen und künftigen
Gedanken regen sich und stehen

ſcheinen, ſind nur die gemeinſchaft-
liche Atmoſphäre unſers geiſtigen
Athmens und Lebens.

Die Worte ſind matt und trübe;
auch würde ich in dieſem Gedränge
von Erſcheinungen nur immer das
eine unerſchöpfliche Gefühl unſrer
urſprünglichen Harmonie von neuem
wiederholen müſſen. Eine große Zu-
kunft winkt mich eilends weiter ins
Unermeßliche hinaus, jede Idee öff-
net ihren Schooß und entfaltet ſich
in unzählige neue Geburten. Die
äußerſten Enden der zügelloſen Luſt
und der ſtillen Ahndung leben zu-
gleich in mir. Ich erinnere mich an
alles, auch an die Schmerzen, und
alle meine ehemaligen und künftigen
Gedanken regen ſich und ſtehen

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[18/0023] ſcheinen, ſind nur die gemeinſchaft- liche Atmoſphäre unſers geiſtigen Athmens und Lebens. Die Worte ſind matt und trübe; auch würde ich in dieſem Gedränge von Erſcheinungen nur immer das eine unerſchöpfliche Gefühl unſrer urſprünglichen Harmonie von neuem wiederholen müſſen. Eine große Zu- kunft winkt mich eilends weiter ins Unermeßliche hinaus, jede Idee öff- net ihren Schooß und entfaltet ſich in unzählige neue Geburten. Die äußerſten Enden der zügelloſen Luſt und der ſtillen Ahndung leben zu- gleich in mir. Ich erinnere mich an alles, auch an die Schmerzen, und alle meine ehemaligen und künftigen Gedanken regen ſich und ſtehen

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Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/23>, abgerufen am 21.11.2024.