Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.chenden Augen. Unbeweglich blieb chenden Augen. Unbeweglich blieb <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0257" n="252"/> chenden Augen. Unbeweglich blieb<lb/> dieſes Bild vor mir, nur trat bis-<lb/> weilen das bleiche Geſicht des letzten<lb/> Lächelns und des letzten Schlummers<lb/> leiſe an die Stelle, oder plötzlich ver-<lb/> wirrten ſich die verſchiedenen Erinne-<lb/> rungen. Mit unglaublicher Schnelle<lb/> veränderten ſich die Umriſſe, kehrten<lb/> zur erſten Geſtalt zurück, und ver-<lb/> wandelten ſich von neuem, bis der<lb/> überſpannten Einbildung alles ver-<lb/> ſchwand. Nur deine heiligen Augen<lb/> blieben im leeren Raum und ſtan-<lb/> den unbeweglich da, wie die freund-<lb/> lichen Sterne ewig über unſrer Ar-<lb/> muth ſchimmern. Unverrückt ſchaute<lb/> ich nach den ſchwarzen Lichtern, die<lb/> mit bekanntem Lächeln in die Nacht<lb/> meiner Trauer winkten. Bald brannte<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [252/0257]
chenden Augen. Unbeweglich blieb
dieſes Bild vor mir, nur trat bis-
weilen das bleiche Geſicht des letzten
Lächelns und des letzten Schlummers
leiſe an die Stelle, oder plötzlich ver-
wirrten ſich die verſchiedenen Erinne-
rungen. Mit unglaublicher Schnelle
veränderten ſich die Umriſſe, kehrten
zur erſten Geſtalt zurück, und ver-
wandelten ſich von neuem, bis der
überſpannten Einbildung alles ver-
ſchwand. Nur deine heiligen Augen
blieben im leeren Raum und ſtan-
den unbeweglich da, wie die freund-
lichen Sterne ewig über unſrer Ar-
muth ſchimmern. Unverrückt ſchaute
ich nach den ſchwarzen Lichtern, die
mit bekanntem Lächeln in die Nacht
meiner Trauer winkten. Bald brannte
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