Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.Weißt Du was mir am meisten Und dann weiß ichs nun, daß Weißt Du was mir am meiſten Und dann weiß ichs nun, daß <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0266" n="261"/> <p>Weißt Du was mir am meiſten<lb/> klar dadurch geworden iſt? — Zuerſt,<lb/> daß ich Dich vergöttre, und daß es<lb/> gut iſt, daß ich ſo thue. Wir bey-<lb/> de ſind eins und nur dadurch wird<lb/> der Menſch zu einem und ganz er<lb/> ſelbſt wenn er ſich auch als Mittel-<lb/> punkt des Ganzen und Geiſt der<lb/> Welt anſchaut und dichtet. Doch<lb/> warum Dichtet, da wir den Keim<lb/> zu allem in uns finden und doch<lb/> ewig nur ein Stück von uns ſelbſt<lb/> bleiben?</p><lb/> <p>Und dann weiß ichs nun, daß<lb/> der Tod ſich auch ſchön und ſüß<lb/> fühlen läßt. Ich begreife, wie das<lb/> freye Gebildete ſich in der Blüthe<lb/> aller Kräfte nach ſeiner Auflöſung<lb/> und Freyheit mit ſtiller Liebe ſehnen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [261/0266]
Weißt Du was mir am meiſten
klar dadurch geworden iſt? — Zuerſt,
daß ich Dich vergöttre, und daß es
gut iſt, daß ich ſo thue. Wir bey-
de ſind eins und nur dadurch wird
der Menſch zu einem und ganz er
ſelbſt wenn er ſich auch als Mittel-
punkt des Ganzen und Geiſt der
Welt anſchaut und dichtet. Doch
warum Dichtet, da wir den Keim
zu allem in uns finden und doch
ewig nur ein Stück von uns ſelbſt
bleiben?
Und dann weiß ichs nun, daß
der Tod ſich auch ſchön und ſüß
fühlen läßt. Ich begreife, wie das
freye Gebildete ſich in der Blüthe
aller Kräfte nach ſeiner Auflöſung
und Freyheit mit ſtiller Liebe ſehnen
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