Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.etwa da ist, so gemein zu nehmen, Ist das die gerühmte Vielseitig- etwa da iſt, ſo gemein zu nehmen, Iſt das die gerühmte Vielſeitig- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0282" n="277"/> etwa da iſt, ſo gemein zu nehmen,<lb/> als es der Scharfſinn nur immer<lb/> nehmen kann, ohne die Anſprüche<lb/> auf den Sinn aufzugeben? — Was<lb/> man überall ſehn will, muß man<lb/> endlich ſelbſt werden.</p><lb/> <p>Iſt das die gerühmte Vielſeitig-<lb/> keit? — Freilich beobachteſt Du da-<lb/> bey den Grundſatz der Gleichheit,<lb/> und einem gehts nicht viel beſſer wie<lb/> dem andern; nur daß jeder auf ei-<lb/> ne eigne Art verkannt wird. Haſt<lb/> Du nicht auch mein Gefühl gezwun-<lb/> gen über das was ihm das heilig-<lb/> ſte iſt ewig zu ſchweigen gegen Dich<lb/> wie gegen jeden andern? Und das<lb/> darum, weil Du Dein Urtheil nicht<lb/> ſchweigen laſſen konnteſt bis es Zeit<lb/> war, und weil Dein Verſtand über-<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [277/0282]
etwa da iſt, ſo gemein zu nehmen,
als es der Scharfſinn nur immer
nehmen kann, ohne die Anſprüche
auf den Sinn aufzugeben? — Was
man überall ſehn will, muß man
endlich ſelbſt werden.
Iſt das die gerühmte Vielſeitig-
keit? — Freilich beobachteſt Du da-
bey den Grundſatz der Gleichheit,
und einem gehts nicht viel beſſer wie
dem andern; nur daß jeder auf ei-
ne eigne Art verkannt wird. Haſt
Du nicht auch mein Gefühl gezwun-
gen über das was ihm das heilig-
ſte iſt ewig zu ſchweigen gegen Dich
wie gegen jeden andern? Und das
darum, weil Du Dein Urtheil nicht
ſchweigen laſſen konnteſt bis es Zeit
war, und weil Dein Verſtand über-
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