Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.ist die witzigste und die schönste: iſt die witzigſte und die ſchönſte: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0033" n="28"/> iſt die witzigſte und die ſchönſte:<lb/> wenn wir die Rollen vertauſchen<lb/> und mit kindiſcher Luſt wetteifern,<lb/> wer den andern täuſchender nach-<lb/> äffen kann, ob dir die ſchonende Hef-<lb/> tigkeit des Mannes beſſer gelingt,<lb/> oder mir die anziehende Hingebung<lb/> des Weibes. Aber weißt du wohl,<lb/> daß dieſes ſüße Spiel für mich noch<lb/> ganz andre Reize hat als ſeine eig-<lb/> nen? Es iſt auch nicht bloß die Wol-<lb/> luſt der Ermattung oder das Vor-<lb/> gefühl der Rache. Ich ſehe hier<lb/> eine wunderbare ſinnreich bedeu-<lb/> tende Allegorie auf die Vollendung<lb/> des Männlichen und Weiblichen zur<lb/> vollen ganzen Menſchheit. Es liegt<lb/> viel darin, und was darin liegt,<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0033]
iſt die witzigſte und die ſchönſte:
wenn wir die Rollen vertauſchen
und mit kindiſcher Luſt wetteifern,
wer den andern täuſchender nach-
äffen kann, ob dir die ſchonende Hef-
tigkeit des Mannes beſſer gelingt,
oder mir die anziehende Hingebung
des Weibes. Aber weißt du wohl,
daß dieſes ſüße Spiel für mich noch
ganz andre Reize hat als ſeine eig-
nen? Es iſt auch nicht bloß die Wol-
luſt der Ermattung oder das Vor-
gefühl der Rache. Ich ſehe hier
eine wunderbare ſinnreich bedeu-
tende Allegorie auf die Vollendung
des Männlichen und Weiblichen zur
vollen ganzen Menſchheit. Es liegt
viel darin, und was darin liegt,
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