Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.ein muthwilliges Mädchen halten ein muthwilliges Mädchen halten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0051" n="46"/> ein muthwilliges Mädchen halten<lb/> mögen, das ſich aus Laune verklei-<lb/> det. Bisher ging er in gerader<lb/> Richtung, aber plötzlich wurde er<lb/> unſicher; er ging erſt auf die eine<lb/> Seite, dann eilte er zurück nach der<lb/> andern und lachte dabey über ſich<lb/> ſelbſt. »Der junge Menſch weiß<lb/> »nicht, ob er ſich zur Frechheit oder<lb/> »zur Delikateſſe halten ſoll,« ſagte<lb/> mein Begleiter. Ich ſah zur Linken<lb/> eine Geſellſchaft ſchöner Frauen und<lb/> Mädchen; zur Rechten ſtand eine<lb/> große allein, und da ich hinſehen<lb/> wollte nach der gewaltigen Form,<lb/> begegnete ihr Blick dem meinen ſo<lb/> ſcharf und kühn, daß ich die Augen<lb/> niederſchlug. Mitten unter den Da-<lb/> men war ein junger Mann, den ich<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [46/0051]
ein muthwilliges Mädchen halten
mögen, das ſich aus Laune verklei-
det. Bisher ging er in gerader
Richtung, aber plötzlich wurde er
unſicher; er ging erſt auf die eine
Seite, dann eilte er zurück nach der
andern und lachte dabey über ſich
ſelbſt. »Der junge Menſch weiß
»nicht, ob er ſich zur Frechheit oder
»zur Delikateſſe halten ſoll,« ſagte
mein Begleiter. Ich ſah zur Linken
eine Geſellſchaft ſchöner Frauen und
Mädchen; zur Rechten ſtand eine
große allein, und da ich hinſehen
wollte nach der gewaltigen Form,
begegnete ihr Blick dem meinen ſo
ſcharf und kühn, daß ich die Augen
niederſchlug. Mitten unter den Da-
men war ein junger Mann, den ich
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