Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

vom geöffneten Himmel herab sprach:
"Du bist mein lieber Sohn an dem
"ich Wohlgefallen habe." -- Und
warum soll ich nicht aus eigner
Vollmacht und Willkühr von mir
sagen: "Ich bin des Witzes lieber
"Sohn;" wie mancher Edle, der
auf Abentheuer durch's Leben wan-
derte, von sich sagte: "Ich bin des
"Glückes lieber Sohn." --

Übrigens wollte ich eigentlich
davon reden, welchen Eindruck die-
ser fantastische Roman auf die Frauen
machen würde, wenn der Zufall
oder die Willkühr ihn fände und
öffentlich aufstellte. Es wäre auch
in der That unschicklich, wenn ich
dir nicht in aller Kürze mit einigen
kleinen Beweisen von Weissagung

vom geöffneten Himmel herab ſprach:
»Du biſt mein lieber Sohn an dem
»ich Wohlgefallen habe.« — Und
warum ſoll ich nicht aus eigner
Vollmacht und Willkühr von mir
ſagen: »Ich bin des Witzes lieber
»Sohn;« wie mancher Edle, der
auf Abentheuer durch's Leben wan-
derte, von ſich ſagte: »Ich bin des
»Glückes lieber Sohn.« —

Übrigens wollte ich eigentlich
davon reden, welchen Eindruck die-
ſer fantaſtiſche Roman auf die Frauen
machen würde, wenn der Zufall
oder die Willkühr ihn fände und
öffentlich aufſtellte. Es wäre auch
in der That unſchicklich, wenn ich
dir nicht in aller Kürze mit einigen
kleinen Beweiſen von Weiſſagung

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0077" n="72"/>
vom geöffneten Himmel herab &#x017F;prach:<lb/>
»Du bi&#x017F;t mein lieber Sohn an dem<lb/>
»ich Wohlgefallen habe.« &#x2014; Und<lb/>
warum &#x017F;oll ich nicht aus eigner<lb/>
Vollmacht und Willkühr von mir<lb/>
&#x017F;agen: »Ich bin des Witzes lieber<lb/>
»Sohn;« wie mancher Edle, der<lb/>
auf Abentheuer durch's Leben wan-<lb/>
derte, von &#x017F;ich &#x017F;agte: »Ich bin des<lb/>
»Glückes lieber Sohn.« &#x2014;</p><lb/>
            <p>Übrigens wollte ich eigentlich<lb/>
davon reden, welchen Eindruck die-<lb/>
&#x017F;er fanta&#x017F;ti&#x017F;che Roman auf die Frauen<lb/>
machen würde, wenn der Zufall<lb/>
oder die Willkühr ihn fände und<lb/>
öffentlich auf&#x017F;tellte. Es wäre auch<lb/>
in der That un&#x017F;chicklich, wenn ich<lb/>
dir nicht in aller Kürze mit einigen<lb/>
kleinen Bewei&#x017F;en von Wei&#x017F;&#x017F;agung<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0077] vom geöffneten Himmel herab ſprach: »Du biſt mein lieber Sohn an dem »ich Wohlgefallen habe.« — Und warum ſoll ich nicht aus eigner Vollmacht und Willkühr von mir ſagen: »Ich bin des Witzes lieber »Sohn;« wie mancher Edle, der auf Abentheuer durch's Leben wan- derte, von ſich ſagte: »Ich bin des »Glückes lieber Sohn.« — Übrigens wollte ich eigentlich davon reden, welchen Eindruck die- ſer fantaſtiſche Roman auf die Frauen machen würde, wenn der Zufall oder die Willkühr ihn fände und öffentlich aufſtellte. Es wäre auch in der That unſchicklich, wenn ich dir nicht in aller Kürze mit einigen kleinen Beweiſen von Weiſſagung

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Darüber hinaus sind keine weiteren Teile erschien… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/77
Zitationshilfe: Schlegel, Friedrich von: Lucinde. Berlin, 1799, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schlegel_lucinde_1799/77>, abgerufen am 22.11.2024.