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Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.

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Litauisch. Vocal. lautgesetze. Außlautsgesetz. Anlautsgesetz.
zemaitischen drucken noch findet, und diß auß *akmenan
grundf. akman-am.

4. Auß lautendes u, verkürzt u, ist vertreter von älterem
a + nasal, z. b. nom. sing. akmu (lapis), pemu (pastor) auß
den grundformen *akman-s, *paiman-s (vgl. altind. acma auß
akmans, griech. poimen auß *poimens); vezu (veho) für *vezu
auß der grundf. vaghami, auß welcher zunächst *vazam, *vazan
ward; das zu erwartende vezu ist vor dem reflexiven -si, -s er-
halten: vezu-s (vehor). Eben so im instrumentalis singul., z. b.
vilku auß *vilku, *vilkam, *vilka-mi zu *vilka-s (lupus); urspr.
auß lautendes -ans des acc. plur. wird zu -us und darauß,
durch verkürzung, -us, z. b. vilkus auß *vilkus, *vilka-ns. Der
selbe lautwechsel (u = an) findet im part. praet. und imperf.
activi auch in lautend statt (s. §. 100, B); zemaitische formen
wie giaruns-ius = hochlit. gerus-ius (tous agathous) für *gerans-
jans, runku
= hochlit. ranka (manum) zeigen, daß n das a vor
sich trübte und dann schwand; durch ersazdenung ward auß u
dann u, durch verkürzung auß u meist wiederum u.

5. a, selten und nur in bestimten worten i, fält vor auß
lautendem s hinweg (wie im gotischen); bei a findet diß in der
gewönlichen sprache überall da statt, wo es die außsprache
irgend zu läßt, z. b. pons für ponas (dominus) u. s. f.; ans
(pron. demonstr. is) ist außschließlich auch in der schrift ge-
braucht für *anas, eben so pats (dominus, ipse) für *patis
u. a. Im dativ pluralis findet sich nur z. b. ponams für
ponamus der ältesten bekanten sprache, außerdem fält u vor s
nicht auß.

An das slawische anlautsgesetz (§. 89) erinnert, daß
an lautendem e ein j vor tritt, z. b. j-eszkoti (quaerere), vgl.
slawisch iskati = *j-eskati, althochd. eiscon, und daß in man-
chen mundarten jedem an lautenden vocale ein j vor geschla-
gen wird.

Litauisch. Vocal. lautgesetze. Außlautsgesetz. Anlautsgesetz.
żemaitischen drucken noch findet, und diß auß *akmenan
grundf. akman-âm.

4. Auß lautendes ů, verkürzt u, ist vertreter von älterem
a + nasal, z. b. nom. sing. akmů́ (lapis), pëmů́ (pastor) auß
den grundformen *akman-s, *paiman-s (vgl. altind. áçmâ auß
akmans, griech. ποιμήν auß *ποιμενς); veżù (veho) für *veżů́
auß der grundf. vaghâmi, auß welcher zunächst *vażam, *vażan
ward; das zu erwartende veżů ist vor dem reflexiven -si, -s er-
halten: veżů́-s (vehor). Eben so im instrumentalis singul., z. b.
vilkù auß *vilků, *vilkam, *vilka-mi zu *vilka-s (lupus); urspr.
auß lautendes -ans des acc. plur. wird zu -ůs und darauß,
durch verkürzung, -us, z. b. vilkùs auß *vilků́s, *vilka-ns. Der
selbe lautwechsel (u = an) findet im part. praet. und imperf.
activi auch in lautend statt (s. §. 100, B); żemaitische formen
wie giaruns-ius = hochlit. gerů́s-ius (τοῦς ἀγαϑούς) für *gerans-
jans, runku
= hochlit. rànką (manum) zeigen, daß n das a vor
sich trübte und dann schwand; durch ersazdenung ward auß u
dann ů, durch verkürzung auß ů meist wiederum u.

5. a, selten und nur in bestimten worten i, fält vor auß
lautendem s hinweg (wie im gotischen); bei a findet diß in der
gewönlichen sprache überall da statt, wo es die außsprache
irgend zu läßt, z. b. póns für pónas (dominus) u. s. f.; àns
(pron. demonstr. is) ist außschließlich auch in der schrift ge-
braucht für *anas, eben so pàts (dominus, ipse) für *patìs
u. a. Im dativ pluralis findet sich nur z. b. pónams für
pónamus der ältesten bekanten sprache, außerdem fält u vor s
nicht auß.

An das slawische anlautsgesetz (§. 89) erinnert, daß
an lautendem ë ein j vor tritt, z. b. j-ëszkóti (quaerere), vgl.
slawisch iskati = *j-ěskati, althochd. eiscôn, und daß in man-
chen mundarten jedem an lautenden vocale ein j vor geschla-
gen wird.

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[123/0137] Litauisch. Vocal. lautgesetze. Außlautsgesetz. Anlautsgesetz. żemaitischen drucken noch findet, und diß auß *akmenan grundf. akman-âm. 4. Auß lautendes ů, verkürzt u, ist vertreter von älterem a + nasal, z. b. nom. sing. akmů́ (lapis), pëmů́ (pastor) auß den grundformen *akman-s, *paiman-s (vgl. altind. áçmâ auß akmans, griech. ποιμήν auß *ποιμενς); veżù (veho) für *veżů́ auß der grundf. vaghâmi, auß welcher zunächst *vażam, *vażan ward; das zu erwartende veżů ist vor dem reflexiven -si, -s er- halten: veżů́-s (vehor). Eben so im instrumentalis singul., z. b. vilkù auß *vilků, *vilkam, *vilka-mi zu *vilka-s (lupus); urspr. auß lautendes -ans des acc. plur. wird zu -ůs und darauß, durch verkürzung, -us, z. b. vilkùs auß *vilků́s, *vilka-ns. Der selbe lautwechsel (u = an) findet im part. praet. und imperf. activi auch in lautend statt (s. §. 100, B); żemaitische formen wie giaruns-ius = hochlit. gerů́s-ius (τοῦς ἀγαϑούς) für *gerans- jans, runku = hochlit. rànką (manum) zeigen, daß n das a vor sich trübte und dann schwand; durch ersazdenung ward auß u dann ů, durch verkürzung auß ů meist wiederum u. 5. a, selten und nur in bestimten worten i, fält vor auß lautendem s hinweg (wie im gotischen); bei a findet diß in der gewönlichen sprache überall da statt, wo es die außsprache irgend zu läßt, z. b. póns für pónas (dominus) u. s. f.; àns (pron. demonstr. is) ist außschließlich auch in der schrift ge- braucht für *anas, eben so pàts (dominus, ipse) für *patìs u. a. Im dativ pluralis findet sich nur z. b. pónams für pónamus der ältesten bekanten sprache, außerdem fält u vor s nicht auß. An das slawische anlautsgesetz (§. 89) erinnert, daß an lautendem ë ein j vor tritt, z. b. j-ëszkóti (quaerere), vgl. slawisch iskati = *j-ěskati, althochd. eiscôn, und daß in man- chen mundarten jedem an lautenden vocale ein j vor geschla- gen wird.

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Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische01_1861/137>, abgerufen am 22.12.2024.