Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altindisch. A-reihe. Schwächung des a zu i, u. Beispile. gir-i-s (mons) wurz. gar (gravem esse), altbaktr. Die schwächung von a zu i ist häufig, z. b. kir-ati (3. sg. u = an, am*), z. b. in der endung der 3. plur. -us auß *) Vgl. Ad. Kuhn, 'wechsel von am und u im sanskrit' Beiträge
zur vergl. sprachforschung auf dem gebiete der arischen, celtischen und slawischen sprachen von A. Kuhn und A. Schleicher, I. band, Berlin 1858, p. 355--373. Altindisch. A-reihe. Schwächung des a zu i, u. Beispile. gir-í-s (mons) wurz. gar (gravem esse), altbaktr. Die schwächung von a zu i ist häufig, z. b. kir-áti (3. sg. u = an, am*), z. b. in der endung der 3. plur. -us auß *) Vgl. Ad. Kuhn, ‘wechsel von am und u im sanskrit’ Beiträge
zur vergl. sprachforschung auf dem gebiete der arischen, celtischen und slawischen sprachen von A. Kuhn und A. Schleicher, I. band, Berlin 1858, p. 355—373. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0032" n="18"/> <fw place="top" type="header">Altindisch. A-reihe. Schwächung des <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">i</hi>, <hi rendition="#i">u</hi>.</fw><lb/> <p>Beispile. <hi rendition="#i">gir-í-s</hi> (mons) wurz. <hi rendition="#i">gar</hi> (gravem esse), altbaktr.<lb/><hi rendition="#i">gairis</hi> beide auß *<hi rendition="#i">gar-i-s</hi> (vgl. slaw. <hi rendition="#i">gor-a</hi> mit anderem stamm-<lb/> außlaute), <hi rendition="#i">gur-ú-s</hi> (gravis) vgl. griech. <hi rendition="#i">βαϱ-ύ-ς</hi> grundf. beider<lb/> *<hi rendition="#i">gar-ú-s,</hi> die ursprüngliche wurzelform <hi rendition="#i">gar</hi> tritt in den steige-<lb/> rungsformen dises wortes im altind. selbst zu tage, z. b. <hi rendition="#i">gár-<lb/> iśth́a-s</hi> (superlativ zu <hi rendition="#i">gurú-s); kur-ú</hi> (2. imper. act.) <hi rendition="#i">kur-utế</hi><lb/> (3. sg. praes. med.) u. a. formen der art von wurz. <hi rendition="#i">kar</hi> (facere),<lb/> sie stehen für *<hi rendition="#i">kar-u</hi>, *<hi rendition="#i">kar-utê</hi> u. s. f. dise aber selbst wider<lb/> für *<hi rendition="#i">kar-nu</hi> *<hi rendition="#i">kar-nutê</hi> u. s. f. (s. u. die lere von der conjuga-<lb/> tion), <hi rendition="#i">kur-más</hi> zunächst für *<hi rendition="#i">kur-umas</hi> auß *<hi rendition="#i">kar-nu-mas)</hi> wo,<lb/> wie in den änlichen formen, auch das assimilation wirkende <hi rendition="#i">u</hi><lb/> geschwunden ist; <hi rendition="#i">pur-ú-s</hi> (multus), grundf. <hi rendition="#i">par-u-s</hi>, vgl. <hi rendition="#i">πολ-ύ-ς</hi><lb/> wurz. <hi rendition="#i">par</hi> (implere), <hi rendition="#i">pur-á-m, pur-í́</hi> (urbs) von derselben wurz.<lb/><hi rendition="#i">par</hi> mit wandlung des <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">u</hi> vor <hi rendition="#i">r</hi> one einfluß der assimila-<lb/> tion (vgl. <hi rendition="#i">πόλ-ι-ς</hi>, grundf. <hi rendition="#i">par-i-s)</hi>.</p><lb/> <p>Die schwächung von <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">i</hi> ist häufig, z. b. <hi rendition="#i">kir-áti</hi> (3. sg.<lb/> praes.), wurz. <hi rendition="#i">kar,</hi> perf. <hi rendition="#i">ḱakấra</hi> (effundere); <hi rendition="#i">gir-áti</hi> (3. sg.<lb/> praes.), wurz. <hi rendition="#i">gar,</hi> perf. <hi rendition="#i">ǵagấra</hi> (deglutire). Besonders findet<lb/> sich dise schwächung bei den wurzeln auf <hi rendition="#i">a</hi> (die man, beiläufig<lb/> bemerkt, nach dem grammatischen systeme der Inder mit den<lb/> wurzelaußlauten <hi rendition="#i">â, ê, âi, ô</hi> verzeichnet findet), z. b. <hi rendition="#i">sthi-tá-s<lb/> (status, στατός)</hi> v. wurz. <hi rendition="#i">stha</hi> (stare), <hi rendition="#i">hi-tá-s</hi> für älteres (vêd.)<lb/><hi rendition="#i">dhi-tá-s (ϑε-τό-ς)</hi> v. wurz. <hi rendition="#i">dha</hi> (ponere), <hi rendition="#i">mi-tá-s</hi> (wie die vorigen<lb/> part. praet. pass.) v. wurz. <hi rendition="#i">ma</hi> (metiri); ferner in der praesens-<lb/> reduplication, z. b. <hi rendition="#i">bi-bhár-mi</hi> v. wurz. <hi rendition="#i">bhar</hi> (ferre), <hi rendition="#i">tí-śth́â-mi</hi><lb/> = <hi rendition="#i">ἵστημι</hi>, grundform beider ist *<hi rendition="#i">sti-stâ-mi,</hi> älter *<hi rendition="#i">sta-stâ-mi,</hi><lb/> wurz. <hi rendition="#i">stha</hi> (stare; vgl. altind. <hi rendition="#i">dá-dhâ-mi, dá-dâ-mi</hi> und griech.<lb/><hi rendition="#i">τίϑη-μι, δίδω-μι</hi>, wo das altind. jene schwächung von <hi rendition="#i">a</hi> zu <hi rendition="#i">i</hi><lb/> noch nicht hat, die im griechischen ein getreten ist).</p><lb/> <p><hi rendition="#i">u</hi> = <hi rendition="#i">an, am</hi><note place="foot" n="*)">Vgl. <hi rendition="#g">Ad. Kuhn</hi>, ‘wechsel von <hi rendition="#i">am</hi> und <hi rendition="#i">u</hi> im sanskrit’ Beiträge<lb/> zur vergl. sprachforschung auf dem gebiete der arischen, celtischen und<lb/> slawischen sprachen von A. <hi rendition="#g">Kuhn</hi> und A. <hi rendition="#g">Schleicher</hi>, I. band, Berlin<lb/> 1858, p. 355—373.</note>, z. b. in der endung der 3. plur. <hi rendition="#i">-us</hi> auß<lb/><hi rendition="#i">-anti, -ant</hi> z. b. <hi rendition="#i">bhárêjus</hi> = <hi rendition="#i">φέϱοιεν</hi> = *<hi rendition="#i">bharai-ant</hi> (3. pl. opt. praes.<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [18/0032]
Altindisch. A-reihe. Schwächung des a zu i, u.
Beispile. gir-í-s (mons) wurz. gar (gravem esse), altbaktr.
gairis beide auß *gar-i-s (vgl. slaw. gor-a mit anderem stamm-
außlaute), gur-ú-s (gravis) vgl. griech. βαϱ-ύ-ς grundf. beider
*gar-ú-s, die ursprüngliche wurzelform gar tritt in den steige-
rungsformen dises wortes im altind. selbst zu tage, z. b. gár-
iśth́a-s (superlativ zu gurú-s); kur-ú (2. imper. act.) kur-utế
(3. sg. praes. med.) u. a. formen der art von wurz. kar (facere),
sie stehen für *kar-u, *kar-utê u. s. f. dise aber selbst wider
für *kar-nu *kar-nutê u. s. f. (s. u. die lere von der conjuga-
tion), kur-más zunächst für *kur-umas auß *kar-nu-mas) wo,
wie in den änlichen formen, auch das assimilation wirkende u
geschwunden ist; pur-ú-s (multus), grundf. par-u-s, vgl. πολ-ύ-ς
wurz. par (implere), pur-á-m, pur-í́ (urbs) von derselben wurz.
par mit wandlung des a zu u vor r one einfluß der assimila-
tion (vgl. πόλ-ι-ς, grundf. par-i-s).
Die schwächung von a zu i ist häufig, z. b. kir-áti (3. sg.
praes.), wurz. kar, perf. ḱakấra (effundere); gir-áti (3. sg.
praes.), wurz. gar, perf. ǵagấra (deglutire). Besonders findet
sich dise schwächung bei den wurzeln auf a (die man, beiläufig
bemerkt, nach dem grammatischen systeme der Inder mit den
wurzelaußlauten â, ê, âi, ô verzeichnet findet), z. b. sthi-tá-s
(status, στατός) v. wurz. stha (stare), hi-tá-s für älteres (vêd.)
dhi-tá-s (ϑε-τό-ς) v. wurz. dha (ponere), mi-tá-s (wie die vorigen
part. praet. pass.) v. wurz. ma (metiri); ferner in der praesens-
reduplication, z. b. bi-bhár-mi v. wurz. bhar (ferre), tí-śth́â-mi
= ἵστημι, grundform beider ist *sti-stâ-mi, älter *sta-stâ-mi,
wurz. stha (stare; vgl. altind. dá-dhâ-mi, dá-dâ-mi und griech.
τίϑη-μι, δίδω-μι, wo das altind. jene schwächung von a zu i
noch nicht hat, die im griechischen ein getreten ist).
u = an, am *), z. b. in der endung der 3. plur. -us auß
-anti, -ant z. b. bhárêjus = φέϱοιεν = *bharai-ant (3. pl. opt. praes.
*) Vgl. Ad. Kuhn, ‘wechsel von am und u im sanskrit’ Beiträge
zur vergl. sprachforschung auf dem gebiete der arischen, celtischen und
slawischen sprachen von A. Kuhn und A. Schleicher, I. band, Berlin
1858, p. 355—373.
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