Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Griechisch. U-reihe. Steigerungen des u, 1. eu, au, 2. ou. pe-pnu-mai, pe-pnu-menos wurz. pnu; xu'-o wurz. xu; us undsus, vgl. lat. saus, altind. sau-kara, ahd. sau wurz. also su; dru-s got. triu (arbor) u. a. Es läßt sich nicht mit sicherheit ent- scheiden, wo denung anstatt des grundvocales und wo sie anstatt der steigerung urspr. au steht. In den zulezt an gefürten beispilen dürfte wol ursprünglich steigerung vorhanden gewesen sein. Anm. Die ältere geltung des u als u hat sich im böotischen (tou = su, kounes = kunes u. s. f. Ahrens de diall. aeol. §. 38) und in dem diphthonge au erhalten. Die spätere außsprache des u als ü trat jedoch verhältnismäßig früh ein. Der selbe lautüber- gang findet sich auch in andern sprachen. So ist z. b. lat. una zu franz. une spr. ün geworden; lit. bau-ti entspricht slawischem byti spr. etwa büti, deutsch nutz, lautet holländ. nut spr. nüt, deutsch saur (jezt sauer), holländ. zuur spr. zür (z ist tönendes s) u. s. f. Steigerungen des u. §. 38.1. steigerung eu, z. b. pheug-o (fugio), pe-pheug-a wurz. au ist auch hier erstarte steigerung, z. b. au-o für *aus-o Die zweite steigerung ou ist selten, namentlich bei in- Griechisch. U-reihe. Steigerungen des u, 1. ευ, αυ, 2. ου. πέ-πνῡ-μαι, πε-πνῡ-μένος wurz. πνυ; ξῡʹ-ω wurz. ξυ; ὗς undσῦς, vgl. lat. sûs, altind. sû-kara, ahd. sû wurz. also su; δϱῦ-ς got. triu (arbor) u. a. Es läßt sich nicht mit sicherheit ent- scheiden, wo denung anstatt des grundvocales und wo sie anstatt der steigerung urspr. au steht. In den zulezt an gefürten beispilen dürfte wol ursprünglich steigerung vorhanden gewesen sein. Anm. Die ältere geltung des υ als u hat sich im böotischen (τού = σύ, ϰούνες = ϰύνες u. s. f. Ahrens de diall. aeol. §. 38) und in dem diphthonge αυ erhalten. Die spätere außsprache des υ als ü trat jedoch verhältnismäßig früh ein. Der selbe lautüber- gang findet sich auch in andern sprachen. So ist z. b. lat. una zu franz. une spr. ü̂n geworden; lit. bû-ti entspricht slawischem byti spr. etwa büti, deutsch nutz, lautet holländ. nut spr. nüt, deutsch sûr (jezt sauer), holländ. zuur spr. zü̂r (z ist tönendes s) u. s. f. Steigerungen des u. §. 38.1. steigerung ευ, z. b. φεύγ-ω (fugio), πέ-φευγ-α wurz. αυ ist auch hier erstarte steigerung, z. b. αὔ-ω für *αὐσ-ω Die zweite steigerung ου ist selten, namentlich bei in- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0069" n="55"/><fw place="top" type="header">Griechisch. U-reihe. Steigerungen des <hi rendition="#i">u</hi>, 1. <hi rendition="#i">ευ, αυ</hi>, 2. <hi rendition="#i">ου</hi>.</fw><lb/><hi rendition="#i">πέ-πνῡ-μαι</hi>, <hi rendition="#i">πε-πνῡ-μένος</hi> wurz. <hi rendition="#i">πνυ; ξῡʹ-ω</hi> wurz. <hi rendition="#i">ξυ; ὗς</hi> und<lb/><hi rendition="#i">σῦς</hi>, vgl. lat. <hi rendition="#i">sûs</hi>, altind. <hi rendition="#i">sû-kara</hi>, ahd. <hi rendition="#i">sû</hi> wurz. also <hi rendition="#i">su; δϱῦ-ς</hi><lb/> got. <hi rendition="#i">triu</hi> (arbor) u. a. Es läßt sich nicht mit sicherheit ent-<lb/> scheiden, wo denung anstatt des grundvocales und wo sie anstatt<lb/> der steigerung urspr. <hi rendition="#i">au</hi> steht. In den zulezt an gefürten beispilen<lb/> dürfte wol ursprünglich steigerung vorhanden gewesen sein.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Die ältere geltung des <hi rendition="#i">υ</hi> als <hi rendition="#i">u</hi> hat sich im böotischen <hi rendition="#i">(τού</hi><lb/> = <hi rendition="#i">σύ</hi>, <hi rendition="#i">ϰούνες</hi> = <hi rendition="#i">ϰύνες</hi> u. s. f. Ahrens de diall. aeol. §. 38) und<lb/> in dem diphthonge <hi rendition="#i">αυ</hi> erhalten. Die spätere außsprache des <hi rendition="#i">υ</hi><lb/> als <hi rendition="#i">ü</hi> trat jedoch verhältnismäßig früh ein. Der selbe lautüber-<lb/> gang findet sich auch in andern sprachen. So ist z. b. lat. <hi rendition="#i">una</hi><lb/> zu franz. <hi rendition="#i">une</hi> spr. <hi rendition="#i">ü̂n</hi> geworden; lit. <hi rendition="#i">bû-ti</hi> entspricht slawischem<lb/><hi rendition="#i">byti</hi> spr. etwa <hi rendition="#i">büti,</hi> deutsch <hi rendition="#i">nutz,</hi> lautet holländ. <hi rendition="#i">nut</hi> spr. <hi rendition="#i">nüt,</hi><lb/> deutsch <hi rendition="#i">sûr</hi> (jezt <hi rendition="#i">sauer),</hi> holländ. <hi rendition="#i">zuur</hi> spr. <hi rendition="#i">zü̂r (z</hi> ist tönendes<lb/><hi rendition="#i">s)</hi> u. s. f.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#g">Steigerungen des</hi><hi rendition="#i">u</hi>.</p> <note place="right">§. 38.</note><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">steigerung</hi> <hi rendition="#i">ευ</hi>, z. b. <hi rendition="#i">φεύγ-ω</hi> (fugio), <hi rendition="#i">πέ-φευγ-α</hi> wurz.<lb/><hi rendition="#i">φυγ; ἐλεύ(ϑ)-σομαι</hi> (veniam) wurz. <hi rendition="#i">ἐλυϑ</hi> in <hi rendition="#i">ἤλυϑον</hi> = <hi rendition="#i">ἐ-ελυϑ-<lb/> ον; ϰλέϝ-ος</hi> = altind. <hi rendition="#i">çráv-as</hi> (gloria) grundf. <hi rendition="#i">krav-as</hi> wurz.<lb/><hi rendition="#i">ϰλυ; πλέϝ-ω</hi> (navigo) = altind. u. grundf. <hi rendition="#i">pláv-âmi</hi> wurz. <hi rendition="#i">πλυ;<lb/> ῥεῦ-μα</hi> (flumen), <hi rendition="#i">ῥεύ-σομαι</hi>, <hi rendition="#i">ῥέϝ-ω</hi> (fluo) = altind. u. grundf.<lb/><hi rendition="#i">sráv-âmi</hi> wurz. <hi rendition="#i">ῥυ</hi>, urspr. u. altind. <hi rendition="#i">sru</hi> (fluere); <hi rendition="#i">πνεῦ-μα</hi> (spi-<lb/> ritus), <hi rendition="#i">πνεύ-σω</hi>, <hi rendition="#i">πνέϝ-ω</hi> (flo) wurz. <hi rendition="#i">πνυ; σεύ-ω</hi> (fugo, timorem<lb/> incutio) wurz. <hi rendition="#i">συ; χέϝ-ω</hi> (fundo) wurz. <hi rendition="#i">χυ; ξέϝ-ω</hi> (levigo) wurz.<lb/><hi rendition="#i">ξυ; Ζεύ-ς</hi> (nom. propr. dei) auß *<hi rendition="#i">δϳευ-ς</hi>, im altind. mit zweiter<lb/> steigerung <hi rendition="#i">djâu-s</hi> (coelum), in den andern casus stamm u. wur-<lb/> zel <hi rendition="#i">div, διϝ</hi> = <hi rendition="#i">dju</hi> *<hi rendition="#i">δϳυ</hi>, <hi rendition="#i">ζυ</hi> u. a.</p><lb/> <p><hi rendition="#i">αυ</hi> ist auch hier erstarte steigerung, z. b. <hi rendition="#i">αὔ-ω</hi> für *<hi rendition="#i">αὐσ-ω</hi><lb/> (accendo), <hi rendition="#i">ἔν-αυσ-μα</hi> (fomes), vgl. <hi rendition="#i">εὔ-ω</hi>, lat. <hi rendition="#i">ûr-o</hi> = *<hi rendition="#i">ous-o,</hi><lb/> *<hi rendition="#i">eus-o</hi> (s. u. die lat. vocale), altind. <hi rendition="#i">ốś-âmi</hi> grundf. <hi rendition="#i">aus-âmi</hi><lb/> wurz. <hi rendition="#i">uś</hi> urspr. <hi rendition="#i">us; αὐγ-ή</hi> (splendor) wurz. <hi rendition="#i">ug</hi> (vgl. altind. <hi rendition="#i">ốǵ-<lb/> as</hi> vis); <hi rendition="#i">αὐξάνω</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">αὐγ-σανω</hi>, vgl. lat. <hi rendition="#i">aug-eo</hi> wurz. <hi rendition="#i">ug</hi> (die<lb/> im lit. rein erscheint).</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">zweite steigerung</hi> <hi rendition="#i">ου</hi> ist selten, namentlich bei in-<lb/> lautendem <hi rendition="#i">u</hi> (kein *<hi rendition="#i">πέφουγα</hi> = got. <hi rendition="#i">baug</hi> = *<hi rendition="#i">bubâuga</hi> wie<lb/><hi rendition="#i">λέλοιπα)</hi>, da sie meist durch die erste steigerung ersezt wird,<lb/> doch <hi rendition="#i">εἰλήλουϑα</hi> Hom. zu wurz. <hi rendition="#i">ἐλυϑ</hi>, vgl. <hi rendition="#i">ἤλυϑον</hi> u. <hi rendition="#i">ἐλεύ(ϑ)-</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0069]
Griechisch. U-reihe. Steigerungen des u, 1. ευ, αυ, 2. ου.
πέ-πνῡ-μαι, πε-πνῡ-μένος wurz. πνυ; ξῡʹ-ω wurz. ξυ; ὗς und
σῦς, vgl. lat. sûs, altind. sû-kara, ahd. sû wurz. also su; δϱῦ-ς
got. triu (arbor) u. a. Es läßt sich nicht mit sicherheit ent-
scheiden, wo denung anstatt des grundvocales und wo sie anstatt
der steigerung urspr. au steht. In den zulezt an gefürten beispilen
dürfte wol ursprünglich steigerung vorhanden gewesen sein.
Anm. Die ältere geltung des υ als u hat sich im böotischen (τού
= σύ, ϰούνες = ϰύνες u. s. f. Ahrens de diall. aeol. §. 38) und
in dem diphthonge αυ erhalten. Die spätere außsprache des υ
als ü trat jedoch verhältnismäßig früh ein. Der selbe lautüber-
gang findet sich auch in andern sprachen. So ist z. b. lat. una
zu franz. une spr. ü̂n geworden; lit. bû-ti entspricht slawischem
byti spr. etwa büti, deutsch nutz, lautet holländ. nut spr. nüt,
deutsch sûr (jezt sauer), holländ. zuur spr. zü̂r (z ist tönendes
s) u. s. f.
Steigerungen des u.
1. steigerung ευ, z. b. φεύγ-ω (fugio), πέ-φευγ-α wurz.
φυγ; ἐλεύ(ϑ)-σομαι (veniam) wurz. ἐλυϑ in ἤλυϑον = ἐ-ελυϑ-
ον; ϰλέϝ-ος = altind. çráv-as (gloria) grundf. krav-as wurz.
ϰλυ; πλέϝ-ω (navigo) = altind. u. grundf. pláv-âmi wurz. πλυ;
ῥεῦ-μα (flumen), ῥεύ-σομαι, ῥέϝ-ω (fluo) = altind. u. grundf.
sráv-âmi wurz. ῥυ, urspr. u. altind. sru (fluere); πνεῦ-μα (spi-
ritus), πνεύ-σω, πνέϝ-ω (flo) wurz. πνυ; σεύ-ω (fugo, timorem
incutio) wurz. συ; χέϝ-ω (fundo) wurz. χυ; ξέϝ-ω (levigo) wurz.
ξυ; Ζεύ-ς (nom. propr. dei) auß *δϳευ-ς, im altind. mit zweiter
steigerung djâu-s (coelum), in den andern casus stamm u. wur-
zel div, διϝ = dju *δϳυ, ζυ u. a.
αυ ist auch hier erstarte steigerung, z. b. αὔ-ω für *αὐσ-ω
(accendo), ἔν-αυσ-μα (fomes), vgl. εὔ-ω, lat. ûr-o = *ous-o,
*eus-o (s. u. die lat. vocale), altind. ốś-âmi grundf. aus-âmi
wurz. uś urspr. us; αὐγ-ή (splendor) wurz. ug (vgl. altind. ốǵ-
as vis); αὐξάνω, d. i. *αὐγ-σανω, vgl. lat. aug-eo wurz. ug (die
im lit. rein erscheint).
Die zweite steigerung ου ist selten, namentlich bei in-
lautendem u (kein *πέφουγα = got. baug = *bubâuga wie
λέλοιπα), da sie meist durch die erste steigerung ersezt wird,
doch εἰλήλουϑα Hom. zu wurz. ἐλυϑ, vgl. ἤλυϑον u. ἐλεύ(ϑ)-
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |