Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Perfectstamm. Latein. wurzel sta; spo-pond-i für *spo-spondi zu wurzel spond; sci-§. 291.cid-i (Attius, Naevius), für *sci-scidi zu wurzel scid. Hier ist also nur der wurzelaußlaut in der reduplicierten wurzel ver- loren, übrigens ist sie volständig erhalten. Anm. Vgl. griech. i-ste-mi, d. i. *si-sta-mi, latein. si-sto und altind. ti-stha-mi, beide auß *sti-sta-mi; die volle reduplica- tion ist erhalten im latein. ste-ti für *ste-sti. Nur das ursprüng- lich in der reduplication erhaltene st, für welches das latein. per- fectum zeugt, erklärt die verschidenheit der griechischen und altindischen formen, von denen eine jede einen der beiden ur- sprünglich an lautenden consonanten fallen ließ; das griechische das t, das altindische das s. -- Die außfürlichste darlegung der lat. perfectform. s. bei Struve, üb. d. lat. Decl. u. Conj. Königsb. 1823. b. Die reduplicationssilbe bewart den wurzelvocal; bei Wo o in der wurzel sich fest gesezt hat, da bleibt es auch Der Wurzelvocal i hat i in der reduplicationssilbe, z. b. Perfectstamm. Latein. wurzel sta; spo-pond-i für *spo-spondi zu wurzel spond; sci-§. 291.cid-i (Attius, Naevius), für *sci-scidi zu wurzel scid. Hier ist also nur der wurzelaußlaut in der reduplicierten wurzel ver- loren, übrigens ist sie volständig erhalten. Anm. Vgl. griech. ἵ-στη-μι, d. i. *si-stâ-mi, latein. si-sto und altind. tí-śt́hâ-mi, beide auß *sti-stâ-mi; die volle reduplica- tion ist erhalten im latein. ste-ti für *ste-sti. Nur das ursprüng- lich in der reduplication erhaltene st, für welches das latein. per- fectum zeugt, erklärt die verschidenheit der griechischen und altindischen formen, von denen eine jede einen der beiden ur- sprünglich an lautenden consonanten fallen ließ; das griechische das t, das altindische das s. — Die außfürlichste darlegung der lat. perfectform. s. bei Struve, üb. d. lat. Decl. u. Conj. Königsb. 1823. b. Die reduplicationssilbe bewart den wurzelvocal; bei Wo o in der wurzel sich fest gesezt hat, da bleibt es auch Der Wurzelvocal i hat i in der reduplicationssilbe, z. b. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0287" n="561"/><fw place="top" type="header">Perfectstamm. Latein.</fw><lb/> wurzel <hi rendition="#i">sta; spo-pond-i</hi> für *<hi rendition="#i">spo-spondi</hi> zu wurzel <hi rendition="#i">spond; sci-</hi><note place="right">§. 291.</note><lb/><hi rendition="#i">cid-i</hi> (Attius, Naevius), für *<hi rendition="#i">sci-scidi</hi> zu wurzel <hi rendition="#i">scid</hi>. Hier ist<lb/> also nur der wurzelaußlaut in der reduplicierten wurzel ver-<lb/> loren, übrigens ist sie volständig erhalten.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. 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Perfectstamm. Latein.
wurzel sta; spo-pond-i für *spo-spondi zu wurzel spond; sci-
cid-i (Attius, Naevius), für *sci-scidi zu wurzel scid. Hier ist
also nur der wurzelaußlaut in der reduplicierten wurzel ver-
loren, übrigens ist sie volständig erhalten.
§. 291.
Anm. Vgl. griech. ἵ-στη-μι, d. i. *si-stâ-mi, latein. si-sto und
altind. tí-śt́hâ-mi, beide auß *sti-stâ-mi; die volle reduplica-
tion ist erhalten im latein. ste-ti für *ste-sti. Nur das ursprüng-
lich in der reduplication erhaltene st, für welches das latein. per-
fectum zeugt, erklärt die verschidenheit der griechischen und
altindischen formen, von denen eine jede einen der beiden ur-
sprünglich an lautenden consonanten fallen ließ; das griechische
das t, das altindische das s. — Die außfürlichste darlegung der
lat. perfectform. s. bei Struve, üb. d. lat. Decl. u. Conj. Königsb. 1823.
b. Die reduplicationssilbe bewart den wurzelvocal; bei
wurzelvocal a hat sie e, z. b. ce-cin-i, wurzel can; pe-pig-i,
wurz. pag; te-tig-i, wurzel tag; ce-cid-i, wurzel cad; pe-per-i,
wurzel par; me-min-i, wurzel man; te-tin-i (teneo), wurz. tan;
pe-perc-i, wurzel parc; fe-fell-i zu fall-o; pe-pēd-i zu pēd-o,
wurzel urspr. pard; pe-pend-i zu pend-o; te-tend-i zu tend-o,
auch in disen war a der ursprüngliche wurzelvocal; de-di, wurz.
da; ste-ti, wurzel sta; pe-pul-i zu pello, wurzel pal; te-tul-i,
wurzel tal, vgl. tol-lo, tol-erare, tla-tum. Überall hat hier das
perfectum die schwächung von a zu i, e, u je nach den um-
gebenden lauten (s. §. 52. 54).
Wo o in der wurzel sich fest gesezt hat, da bleibt es auch
in der reduplicationssilbe, z. b. mo-mord-i zu mord-eo, vgl. alt-
indisch wurz. mard (conterere); po-posc-i, wurz. latein. posc
für *porsc, vergl. die altindische wurzel praḱh d. i. *prask.
Übrigens werden auß der älteren sprache (Nonius, Gellius) auch
die regelmäßigen formen memordi, peposci, spepondi angefürt.
Der Wurzelvocal i hat i in der reduplicationssilbe, z. b.
sci-cid-i, wurzel scid (praes. scindo; vgl. griech. σχιδ in σχίζω,
altind. wurzel ḱhid, d. i. skid); di-dic-i, obschon disco für
*dic-sco neben doceo auf eine wurzel dak (vergl. διδά(ϰ)σϰω)
weist (möglich daß wurz. dak u. dik hier zusammen floßen);
bibi neben praes. bi-bo, wurz. pa, aber auch pi, deren p im
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