Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Futurum; Altbulg., Lit. §. 298.so doch wenigstens eine junge gestaltung der älteren bildungs-weise des futurum ist. Altirisch felt; eine neubildung ist ein getreten, s. u. Anm. Ob, wie Stokes und Siegfried meinen (Beitr. III, 51), die als conjunctive geltenden formen mit s des altirischen, wie z. b. ful-sam (ut toleremus, für *fulg-sam, verbalstamm fulang), condig-sed (ut veniret) u. s. w., hierher zu ziehen sind, oder etwa dem aorist. composit. an gehören, kann vor der hand nicht entschiden werden. Altbulg. Nur in resten erhalten (das futurum wird durch Litauisch wird das futurum von jedem verbum gebildet, Niderlitauische dialecte zeigen noch die formen mit erhal- Demnach z. b. von wurzel suk (vertere), bu (esse):
Beim antritte des s treten häufig lautliche veränderungen ein, Futurum; Altbulg., Lit. §. 298.so doch wenigstens eine junge gestaltung der älteren bildungs-weise des futurum ist. Altirisch felt; eine neubildung ist ein getreten, s. u. Anm. Ob, wie Stokes und Siegfried meinen (Beitr. III, 51), die als conjunctive geltenden formen mit s des altirischen, wie z. b. ful-sam (ut toleremus, für *fulg-sam, verbalstamm fulang), condig-sed (ut veniret) u. s. w., hierher zu ziehen sind, oder etwa dem aorist. composit. an gehören, kann vor der hand nicht entschiden werden. Altbulg. Nur in resten erhalten (das futurum wird durch Litauisch wird das futurum von jedem verbum gebildet, Niderlitauische dialecte zeigen noch die formen mit erhal- Demnach z. b. von wurzel suk (vertere), bu (esse):
Beim antritte des s treten häufig lautliche veränderungen ein, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0346" n="620"/><fw place="top" type="header">Futurum; Altbulg., Lit.</fw><lb/><note place="left">§. 298.</note>so doch wenigstens eine junge gestaltung der älteren bildungs-<lb/> weise des futurum ist.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Altirisch</hi> felt; eine neubildung ist ein getreten, s. u.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. Ob, wie Stokes und Siegfried meinen (Beitr. III, 51), die<lb/> als conjunctive geltenden formen mit <hi rendition="#i">s</hi> des altirischen, wie z. b.<lb/><hi rendition="#i">ful-sam</hi> (ut toleremus, für *<hi rendition="#i">fulg-sam,</hi> verbalstamm <hi rendition="#i">fulang),<lb/> condig-sed</hi> (ut veniret) u. s. w., hierher zu ziehen sind, oder<lb/> etwa dem aorist. composit. an gehören, kann vor der hand nicht<lb/> entschiden werden.</item> </list><lb/> <p><hi rendition="#g">Altbulg</hi>. Nur in resten erhalten (das futurum wird durch<lb/> die praesensformen der verba perfecta ersezt); so vor allem im<lb/> particip. futuri der wurzel <hi rendition="#i">by</hi> (esse), welches im nom. sing.<lb/> masc. <hi rendition="#i">byšę,</hi> d. i. <hi rendition="#i">bu-sja-nts</hi> lautete <hi rendition="#i">(š</hi> = <hi rendition="#i">sj,</hi> §. 182, A, 5) und<lb/> auf ein futurum 1. sing. <hi rendition="#i">by-šą,</hi> 2. <hi rendition="#i">by-še-ši,</hi> 3. <hi rendition="#i">by-še-tĭ</hi> u. s. f.,<lb/> grundf. <hi rendition="#i">bu-sjâ-mi, bu-sja-si, bu-sja-ti</hi> u. s. f., sicher schließen<lb/> läßt; erhalten ist ein solches futurum in <hi rendition="#i">iz-mi-šą</hi> (tabescam),<lb/> wurzel <hi rendition="#i">mi</hi> (in <hi rendition="#i">mi-ną</hi> IV, infin. <hi rendition="#i">mi-ną-ti</hi> praeterire).</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Litauisch</hi> wird das futurum von jedem verbum gebildet,<lb/> und zwar vom nichtpraesensstamme. Es tritt in der 1. sing.<lb/><hi rendition="#i">-siu</hi> an, d. i. <hi rendition="#i">sjâmi,</hi> welches ab gewandelt wird wie die prae-<lb/> sentia der classe V, die im zweiten stamme <hi rendition="#i">ė</hi> an nemen (§. 293,<lb/> pag. 604), also 2. sing. <hi rendition="#i">-si</hi> = urspr. <hi rendition="#i">sjasi,</hi> 3. sing. <hi rendition="#i">-s</hi> für <hi rendition="#i">-si,</hi><lb/> urspr. <hi rendition="#i">-sjati;</hi> 1. plur. <hi rendition="#i">-sime</hi> = urspr. <hi rendition="#i">-sjâ-masi</hi> u. s. f.</p><lb/> <p>Niderlitauische dialecte zeigen noch die formen mit erhal-<lb/> tenem <hi rendition="#i">a</hi> von <hi rendition="#i">sja,</hi> z. b. 1. plur. <hi rendition="#i">-sia-m,</hi> grundf. <hi rendition="#i">-sjâ-masi</hi>.</p><lb/> <p>Demnach z. b. von wurzel <hi rendition="#i">suk</hi> (vertere), <hi rendition="#i">bu</hi> (esse):<lb/><table><row><cell>Sing. 1. <hi rendition="#i">sùk-siu</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-siu</hi></cell></row><lb/><row><cell>2. <hi rendition="#i">sùk-si</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-si</hi></cell></row><lb/><row><cell>3. <hi rendition="#i">sùk-s (sùk-si</hi> veraltet)</cell><cell><hi rendition="#i">bú-s</hi>, gewönl. <hi rendition="#i">bù-s</hi></cell></row><lb/><row><cell>Plur. 1. <hi rendition="#i">sùk-sime</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-sime</hi></cell></row><lb/><row><cell>2. <hi rendition="#i">sùk-site</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-site</hi></cell></row><lb/><row><cell>Dual. 1. <hi rendition="#i">sùk-siva</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-siva</hi></cell></row><lb/><row><cell>2. <hi rendition="#i">sùk-sita</hi></cell><cell><hi rendition="#i">bú-sita</hi>.</cell></row><lb/></table></p> <p>Beim antritte des <hi rendition="#i">s</hi> treten häufig lautliche veränderungen ein,<lb/> z. b. <hi rendition="#i">nèsziu,</hi> von wrz. <hi rendition="#i">nesz</hi> (ferre), für *<hi rendition="#i">nèsz-siu</hi> (§. 191, A, 3); <hi rendition="#i">prà-<lb/> siu</hi> für *<hi rendition="#i">pràt-siu,</hi> von wrz. <hi rendition="#i">prat</hi> (intelligere) (§. 191, A, 1) u. s. f.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [620/0346]
Futurum; Altbulg., Lit.
so doch wenigstens eine junge gestaltung der älteren bildungs-
weise des futurum ist.
§. 298.
Altirisch felt; eine neubildung ist ein getreten, s. u.
Anm. Ob, wie Stokes und Siegfried meinen (Beitr. III, 51), die
als conjunctive geltenden formen mit s des altirischen, wie z. b.
ful-sam (ut toleremus, für *fulg-sam, verbalstamm fulang),
condig-sed (ut veniret) u. s. w., hierher zu ziehen sind, oder
etwa dem aorist. composit. an gehören, kann vor der hand nicht
entschiden werden.
Altbulg. Nur in resten erhalten (das futurum wird durch
die praesensformen der verba perfecta ersezt); so vor allem im
particip. futuri der wurzel by (esse), welches im nom. sing.
masc. byšę, d. i. bu-sja-nts lautete (š = sj, §. 182, A, 5) und
auf ein futurum 1. sing. by-šą, 2. by-še-ši, 3. by-še-tĭ u. s. f.,
grundf. bu-sjâ-mi, bu-sja-si, bu-sja-ti u. s. f., sicher schließen
läßt; erhalten ist ein solches futurum in iz-mi-šą (tabescam),
wurzel mi (in mi-ną IV, infin. mi-ną-ti praeterire).
Litauisch wird das futurum von jedem verbum gebildet,
und zwar vom nichtpraesensstamme. Es tritt in der 1. sing.
-siu an, d. i. sjâmi, welches ab gewandelt wird wie die prae-
sentia der classe V, die im zweiten stamme ė an nemen (§. 293,
pag. 604), also 2. sing. -si = urspr. sjasi, 3. sing. -s für -si,
urspr. -sjati; 1. plur. -sime = urspr. -sjâ-masi u. s. f.
Niderlitauische dialecte zeigen noch die formen mit erhal-
tenem a von sja, z. b. 1. plur. -sia-m, grundf. -sjâ-masi.
Demnach z. b. von wurzel suk (vertere), bu (esse):
Sing. 1. sùk-siu bú-siu
2. sùk-si bú-si
3. sùk-s (sùk-si veraltet) bú-s, gewönl. bù-s
Plur. 1. sùk-sime bú-sime
2. sùk-site bú-site
Dual. 1. sùk-siva bú-siva
2. sùk-sita bú-sita.
Beim antritte des s treten häufig lautliche veränderungen ein,
z. b. nèsziu, von wrz. nesz (ferre), für *nèsz-siu (§. 191, A, 3); prà-
siu für *pràt-siu, von wrz. prat (intelligere) (§. 191, A, 1) u. s. f.
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