Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848.seeinseln, auch scheint die Vegetation dieser Organismen vorzugsweise In der darauf folgenden Periode der secundären Gebirge schei- ſeeinſeln, auch ſcheint die Vegetation dieſer Organismen vorzugsweiſe In der darauf folgenden Periode der ſecundären Gebirge ſchei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="262"/> ſeeinſeln, auch ſcheint die Vegetation dieſer Organismen vorzugsweiſe<lb/> durch eine heiße mit Feuchtigkeit geſättigte Atmoſphäre, wie wir<lb/> ſie für jene Epoche der Erde anzunehmen gezwungen ſind, bedingt<lb/> zu ſeyn. —</p><lb/> <p>In der darauf folgenden Periode der <hi rendition="#g">ſecundären</hi> Gebirge ſchei-<lb/> nen die vorher vorhandenen Inſeln mit ihren Floren zum Theil wieder<lb/> ins Meer verſenkt worden zu ſeyn, während ſich andere ausgedehntere<lb/> Landſtriche erhoben, deren Boden vorzüglich aus den Kalken und<lb/> Sandſteinen der Steinkohlenperiode beſtand. Zum Theil traten dieſe<lb/> Landſtrecken wohl mit den noch vorhandenen Inſeln in Verbindung<lb/> und ſo retteten ſich einzelne Pflanzenformen der vorigen Epoche in die<lb/> neue Ordnung der Dinge herüber, während die meiſten eigenthüm-<lb/> lichen Pflanzengeſchlechter theils mit ihrem Boden verſanken, theils<lb/> wohl in Folge der allmälig weſentlich veränderten phyſicaliſchen Ver-<lb/> hältniſſe ausſtarben. Die baumartigen <hi rendition="#g">Farnkräuter</hi> und die<lb/><hi rendition="#g">Calamiten</hi> ſind zwar noch vorhanden, werden aber ſeltener, dagegen<lb/> ſind die <hi rendition="#g">Cycadeen</hi> und <hi rendition="#g">Nadelhölzer</hi> in größter Menge und in<lb/> zahlreichen eigenthümlichen Formen entwickelt, dichte Wälder am<lb/> Rande größerer Landſeen bildend, in denen große <hi rendition="#g">ſchilf-</hi> und <hi rendition="#g">bin-<lb/> ſenartige</hi> Gewächſe vegetirten. Großartige Formen zu Bäumen<lb/> ſich erhebender <hi rendition="#g">Liliaceen</hi>, der <hi rendition="#g">Bucklandien</hi> und <hi rendition="#g">Clathrarien</hi><lb/> bildeten vielleicht auf höherem Boden eigenthümliche Gruppen. Da-<lb/> zwiſchen wälzten ſich die Rieſenleiber vorweltlicher <hi rendition="#g">Gaviale,<lb/> Leguane</hi> und <hi rendition="#g">Schildkröten</hi>, flatterten die ſeltſamen <hi rendition="#g">Ptero-<lb/> dactylus</hi> arten, coloſſalen Fledermäuſen vergleichbar, und auf den<lb/> trocknen Plätzen ſpielten wunderliche <hi rendition="#g">Beutelratzen</hi>, während im<lb/> Meere die Ungeſtalten der <hi rendition="#g">Pleſioſauren</hi> und <hi rendition="#g">Ichthyoſauren</hi>,<lb/> halb Fiſche halb Eidechſen, ſich von den zahlreichen kleinen Bewohnern<lb/> des flüſſigen Elementes ernährten, das außerdem durch <hi rendition="#g">Ammoniten</hi><lb/> und <hi rendition="#g">Nautilen</hi>, ſonderbaren <hi rendition="#g">Krebſen</hi> und eigenthümlichen <hi rendition="#g">Seeſter-<lb/> nen</hi> belebt wurde. In ſehr kleinem Maaßſtabe wiederholten ſich hier die<lb/> Verhältniſſe der Steinkohlenperiode und die Reſte jener Pflanzenwelt<lb/> finden ſich in der ſogenannten <hi rendition="#g">Keuperformation</hi> als <hi rendition="#g">Letten-<lb/></hi></p> </div> </body> </text> </TEI> [262/0278]
ſeeinſeln, auch ſcheint die Vegetation dieſer Organismen vorzugsweiſe
durch eine heiße mit Feuchtigkeit geſättigte Atmoſphäre, wie wir
ſie für jene Epoche der Erde anzunehmen gezwungen ſind, bedingt
zu ſeyn. —
In der darauf folgenden Periode der ſecundären Gebirge ſchei-
nen die vorher vorhandenen Inſeln mit ihren Floren zum Theil wieder
ins Meer verſenkt worden zu ſeyn, während ſich andere ausgedehntere
Landſtriche erhoben, deren Boden vorzüglich aus den Kalken und
Sandſteinen der Steinkohlenperiode beſtand. Zum Theil traten dieſe
Landſtrecken wohl mit den noch vorhandenen Inſeln in Verbindung
und ſo retteten ſich einzelne Pflanzenformen der vorigen Epoche in die
neue Ordnung der Dinge herüber, während die meiſten eigenthüm-
lichen Pflanzengeſchlechter theils mit ihrem Boden verſanken, theils
wohl in Folge der allmälig weſentlich veränderten phyſicaliſchen Ver-
hältniſſe ausſtarben. Die baumartigen Farnkräuter und die
Calamiten ſind zwar noch vorhanden, werden aber ſeltener, dagegen
ſind die Cycadeen und Nadelhölzer in größter Menge und in
zahlreichen eigenthümlichen Formen entwickelt, dichte Wälder am
Rande größerer Landſeen bildend, in denen große ſchilf- und bin-
ſenartige Gewächſe vegetirten. Großartige Formen zu Bäumen
ſich erhebender Liliaceen, der Bucklandien und Clathrarien
bildeten vielleicht auf höherem Boden eigenthümliche Gruppen. Da-
zwiſchen wälzten ſich die Rieſenleiber vorweltlicher Gaviale,
Leguane und Schildkröten, flatterten die ſeltſamen Ptero-
dactylus arten, coloſſalen Fledermäuſen vergleichbar, und auf den
trocknen Plätzen ſpielten wunderliche Beutelratzen, während im
Meere die Ungeſtalten der Pleſioſauren und Ichthyoſauren,
halb Fiſche halb Eidechſen, ſich von den zahlreichen kleinen Bewohnern
des flüſſigen Elementes ernährten, das außerdem durch Ammoniten
und Nautilen, ſonderbaren Krebſen und eigenthümlichen Seeſter-
nen belebt wurde. In ſehr kleinem Maaßſtabe wiederholten ſich hier die
Verhältniſſe der Steinkohlenperiode und die Reſte jener Pflanzenwelt
finden ſich in der ſogenannten Keuperformation als Letten-
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