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Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848.

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ihren Formen eigenthümliche Modificationen empfinge. Die Form
der Bäume
zerfällt wieder in noch größerem Verhältniß als die
der Palmen in besondere charakteristische Unterformen.

Drei derselben liegen unserer Anschauung so nahe, daß es kaum
mehr bedarf als ihrer zu erwähnen. Es sind die Form des Laub-
holzes
mit ihrem nach allen Seiten verzweigten Stamme und ihrer
reichen, kurz- und breitblätterigen Belaubung dichte compacte Pflan-
zenmassen bildend; -- die Weidenform mit lockern, ruthenförmigen
Zweigen, schmalen oder langgestielten flatternden Blättern, deren
untere, gewöhnlich weiß behaarte Seite dem bewegten Laube einen
eigenthümlichen weißen Schiller verleiht, bei uns durch Weide und
Pappel, im Süden durch den nützlichen Oelbaum repräsentirt; --
endlich drittens die Form des Nadelholzes, durch die schmalen,
graugrünen Blätter und die quirlförmig vertheilten oder schirmförmig
ausgebreiteten Aeste der braunrothen Stämme ausgezeichnet, fast
eine zwergartige aber dichte Binsenvegetation auf einem Baume
angesiedelt.

Ihnen stellen sich drei Formen aus den südlicheren und Aequi-
noctialregionen gegenüber, die sich bei ganz verschiedenem Wesen doch
in mancher Beziehung ihnen vergleichen lassen. Die Masse der Laub-
wälder, besonders das Unterholz der Gebüsche wird unter den Tro-
pen eigenthümlich charakterisirt durch die Malvenform *), bei wel-
chen die großen, handförmig gelappten, gewöhnlich langgestielten Blät-
ter, die bei aller Ausbreitung in die Fläche ihres lockeren Standes
wegen doch keine dunkeln Schatten geben, auf meistens kurzen dicken,
nur an der Spitze zu einer Krone verzweigten, seltener zu lang ver-
ästelten, weit hin gekrümmten Stämmen vertheilt sind. Der Riese der
Pflanzenwelt, der heilige Baobab, die unförmliche Masse des ton-
nenförmig angeschwollenen Bombaxstammes, die purpurblüthi-
gen Eibischgebüsche gehören dieser Gestaltung an.

*) Auf dem Titel rechts nach unten zeigt eine Hibiscus die breite und doch
luftige Belaubung dieser Pflanzen.

ihren Formen eigenthümliche Modificationen empfinge. Die Form
der Bäume
zerfällt wieder in noch größerem Verhältniß als die
der Palmen in beſondere charakteriſtiſche Unterformen.

Drei derſelben liegen unſerer Anſchauung ſo nahe, daß es kaum
mehr bedarf als ihrer zu erwähnen. Es ſind die Form des Laub-
holzes
mit ihrem nach allen Seiten verzweigten Stamme und ihrer
reichen, kurz- und breitblätterigen Belaubung dichte compacte Pflan-
zenmaſſen bildend; — die Weidenform mit lockern, ruthenförmigen
Zweigen, ſchmalen oder langgeſtielten flatternden Blättern, deren
untere, gewöhnlich weiß behaarte Seite dem bewegten Laube einen
eigenthümlichen weißen Schiller verleiht, bei uns durch Weide und
Pappel, im Süden durch den nützlichen Oelbaum repräſentirt; —
endlich drittens die Form des Nadelholzes, durch die ſchmalen,
graugrünen Blätter und die quirlförmig vertheilten oder ſchirmförmig
ausgebreiteten Aeſte der braunrothen Stämme ausgezeichnet, faſt
eine zwergartige aber dichte Binſenvegetation auf einem Baume
angeſiedelt.

Ihnen ſtellen ſich drei Formen aus den ſüdlicheren und Aequi-
noctialregionen gegenüber, die ſich bei ganz verſchiedenem Weſen doch
in mancher Beziehung ihnen vergleichen laſſen. Die Maſſe der Laub-
wälder, beſonders das Unterholz der Gebüſche wird unter den Tro-
pen eigenthümlich charakteriſirt durch die Malvenform *), bei wel-
chen die großen, handförmig gelappten, gewöhnlich langgeſtielten Blät-
ter, die bei aller Ausbreitung in die Fläche ihres lockeren Standes
wegen doch keine dunkeln Schatten geben, auf meiſtens kurzen dicken,
nur an der Spitze zu einer Krone verzweigten, ſeltener zu lang ver-
äſtelten, weit hin gekrümmten Stämmen vertheilt ſind. Der Rieſe der
Pflanzenwelt, der heilige Baobab, die unförmliche Maſſe des ton-
nenförmig angeſchwollenen Bombaxſtammes, die purpurblüthi-
gen Eibiſchgebüſche gehören dieſer Geſtaltung an.

*) Auf dem Titel rechts nach unten zeigt eine Hibiscus die breite und doch
luftige Belaubung dieſer Pflanzen.
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[308/0324] ihren Formen eigenthümliche Modificationen empfinge. Die Form der Bäume zerfällt wieder in noch größerem Verhältniß als die der Palmen in beſondere charakteriſtiſche Unterformen. Drei derſelben liegen unſerer Anſchauung ſo nahe, daß es kaum mehr bedarf als ihrer zu erwähnen. Es ſind die Form des Laub- holzes mit ihrem nach allen Seiten verzweigten Stamme und ihrer reichen, kurz- und breitblätterigen Belaubung dichte compacte Pflan- zenmaſſen bildend; — die Weidenform mit lockern, ruthenförmigen Zweigen, ſchmalen oder langgeſtielten flatternden Blättern, deren untere, gewöhnlich weiß behaarte Seite dem bewegten Laube einen eigenthümlichen weißen Schiller verleiht, bei uns durch Weide und Pappel, im Süden durch den nützlichen Oelbaum repräſentirt; — endlich drittens die Form des Nadelholzes, durch die ſchmalen, graugrünen Blätter und die quirlförmig vertheilten oder ſchirmförmig ausgebreiteten Aeſte der braunrothen Stämme ausgezeichnet, faſt eine zwergartige aber dichte Binſenvegetation auf einem Baume angeſiedelt. Ihnen ſtellen ſich drei Formen aus den ſüdlicheren und Aequi- noctialregionen gegenüber, die ſich bei ganz verſchiedenem Weſen doch in mancher Beziehung ihnen vergleichen laſſen. Die Maſſe der Laub- wälder, beſonders das Unterholz der Gebüſche wird unter den Tro- pen eigenthümlich charakteriſirt durch die Malvenform *), bei wel- chen die großen, handförmig gelappten, gewöhnlich langgeſtielten Blät- ter, die bei aller Ausbreitung in die Fläche ihres lockeren Standes wegen doch keine dunkeln Schatten geben, auf meiſtens kurzen dicken, nur an der Spitze zu einer Krone verzweigten, ſeltener zu lang ver- äſtelten, weit hin gekrümmten Stämmen vertheilt ſind. Der Rieſe der Pflanzenwelt, der heilige Baobab, die unförmliche Maſſe des ton- nenförmig angeſchwollenen Bombaxſtammes, die purpurblüthi- gen Eibiſchgebüſche gehören dieſer Geſtaltung an. *) Auf dem Titel rechts nach unten zeigt eine Hibiscus die breite und doch luftige Belaubung dieſer Pflanzen.

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Zitationshilfe: Schleiden, Matthias Jacob: Die Pflanze und ihr Leben. Leipzig, 1848, S. 308. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleiden_pflanze_1848/324>, abgerufen am 21.11.2024.