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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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die senkung der erdwände.
unter einem Winkel von 671/2 Graden. Um dies recht
zu verstehen: es weichen meine 10 Meter hohen Wände
von 85 Graden um nur 56 Centimeter, jene von 671/2 Gra-
den aber um 21/2 Meter von der perpendiculären Rich-
tung ab.

Es sollte mich sehr freuen, in meinen nächsten Mit-
theilungen eine recht interessante Entdeckung berichten
zu können.

Am 21. November. Der Platzregen, den wir
gestern und vorgestern, auch heute morgen noch hatten,
macht die Absendung dieses Berichts erst diesen
Abend möglich; denn ich lebe hier in der Wildniss und
acht Stunden vom nächsten Postbureau (von den Dar-
danellen). Hoffentlich wird der Boden bis morgen früh
hinlänglich ausgetrocknet sein, um weiter arbeiten zu
können. Ich beabsichtige die Ausgrabungen jedenfalls
bis zum Eintritt des Winters fortzusetzen und sie An-
fang April wieder zu beginnen.

Die fortwährend warme feuchte Witterung erzeugt
viel bösartiges Fieber, und es werden täglich meine
Dienste als Arzt in Anspruch genommen. Glücklicher-
weise habe ich einen grossen Vorrath von Chinin bei
mir, und kann somit allen helfen. Da ich aber gar nichts
von Medicin verstehe, so würde ich gewiss grobe Irr-
thümer begehen, zum Glück jedoch erinnerte ich mich,
dass mich einmal, als ich an einem von Nicaragua
stammenden Sumpffieber am Tode lag, der ausgezeich-
nete deutsche Arzt Tellkampf in New-York mit einer
Dosis von 64 Gran Chinin rettete. Ich gebe daher hier
immer ein gleiches Quantum, aber nur in verzweifelten
Fällen in einer Dosis, gewöhnlich in vier Dosen

3*

die senkung der erdwände.
unter einem Winkel von 67½ Graden. Um dies recht
zu verstehen: es weichen meine 10 Meter hohen Wände
von 85 Graden um nur 56 Centimeter, jene von 67½ Gra-
den aber um 2½ Meter von der perpendiculären Rich-
tung ab.

Es sollte mich sehr freuen, in meinen nächsten Mit-
theilungen eine recht interessante Entdeckung berichten
zu können.

Am 21. November. Der Platzregen, den wir
gestern und vorgestern, auch heute morgen noch hatten,
macht die Absendung dieses Berichts erst diesen
Abend möglich; denn ich lebe hier in der Wildniss und
acht Stunden vom nächsten Postbureau (von den Dar-
danellen). Hoffentlich wird der Boden bis morgen früh
hinlänglich ausgetrocknet sein, um weiter arbeiten zu
können. Ich beabsichtige die Ausgrabungen jedenfalls
bis zum Eintritt des Winters fortzusetzen und sie An-
fang April wieder zu beginnen.

Die fortwährend warme feuchte Witterung erzeugt
viel bösartiges Fieber, und es werden täglich meine
Dienste als Arzt in Anspruch genommen. Glücklicher-
weise habe ich einen grossen Vorrath von Chinin bei
mir, und kann somit allen helfen. Da ich aber gar nichts
von Medicin verstehe, so würde ich gewiss grobe Irr-
thümer begehen, zum Glück jedoch erinnerte ich mich,
dass mich einmal, als ich an einem von Nicaragua
stammenden Sumpffieber am Tode lag, der ausgezeich-
nete deutsche Arzt Tellkampf in New-York mit einer
Dosis von 64 Gran Chinin rettete. Ich gebe daher hier
immer ein gleiches Quantum, aber nur in verzweifelten
Fällen in einer Dosis, gewöhnlich in vier Dosen

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[35/0101] die senkung der erdwände. unter einem Winkel von 67½ Graden. Um dies recht zu verstehen: es weichen meine 10 Meter hohen Wände von 85 Graden um nur 56 Centimeter, jene von 67½ Gra- den aber um 2½ Meter von der perpendiculären Rich- tung ab. Es sollte mich sehr freuen, in meinen nächsten Mit- theilungen eine recht interessante Entdeckung berichten zu können. Am 21. November. Der Platzregen, den wir gestern und vorgestern, auch heute morgen noch hatten, macht die Absendung dieses Berichts erst diesen Abend möglich; denn ich lebe hier in der Wildniss und acht Stunden vom nächsten Postbureau (von den Dar- danellen). Hoffentlich wird der Boden bis morgen früh hinlänglich ausgetrocknet sein, um weiter arbeiten zu können. Ich beabsichtige die Ausgrabungen jedenfalls bis zum Eintritt des Winters fortzusetzen und sie An- fang April wieder zu beginnen. Die fortwährend warme feuchte Witterung erzeugt viel bösartiges Fieber, und es werden täglich meine Dienste als Arzt in Anspruch genommen. Glücklicher- weise habe ich einen grossen Vorrath von Chinin bei mir, und kann somit allen helfen. Da ich aber gar nichts von Medicin verstehe, so würde ich gewiss grobe Irr- thümer begehen, zum Glück jedoch erinnerte ich mich, dass mich einmal, als ich an einem von Nicaragua stammenden Sumpffieber am Tode lag, der ausgezeich- nete deutsche Arzt Tellkampf in New-York mit einer Dosis von 64 Gran Chinin rettete. Ich gebe daher hier immer ein gleiches Quantum, aber nur in verzweifelten Fällen in einer Dosis, gewöhnlich in vier Dosen 3*

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/101>, abgerufen am 21.11.2024.