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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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agni; maja.
Seele einzupflanzen. Die Mutter des heiligen Feuers ist
die göttliche Maja, aus welcher der Name der Gottes-
mutter, Maria, geworden ist. Maja (Maria) stellt die
zeugende Kraft in weiblicher Form vor; jedes göttliche
Wesen hat seine Maja. Kaum ist der schwache Feuer-
funke dem mütterlichen Schose entsprungen, d. h. dem
Wan , welches auch die Mutter genannt wird und in dem
vorzüglich die göttliche Maja wohnt, so nimmt er (Agni)
den Namen Kind an. Man findet im Rigveda Hymnen
himmlischer Schönheit, um dies neugeborene schwache
göttliche Geschöpf zu preisen. Man legt das kleine Kind
auf Stroh, neben ihm ist die mystische Kuh, d. h. die
fürs Opfer bestimmte Milch und Butter, vor ihm steht
ein heiliger Priester des göttlichen Vaju, welcher den
kleinen orientalischen Fächer, in der Form einer Fahne,
bewegt, um des kleinen Kindes Leben, welches dem
Aushauchen nahe ist, anzufachen. Von dort wird das
kleine Kind auf den Altar gelegt, wo es durch den
darauf gegossenen heiligen "Soma" und die gereinigte
Butter eine wunderbare Kraft empfängt, welche alle
Begriffe der Anbeter übersteigt; des Kindes Glanz um-
strahlt alles um sich her; die Engel (devas) und die
Menschen jubeln vor Freude und singen ihm zur Ehre
Hymnen, indem sie sich aufs Angesicht werfen. Zu
seiner Linken ist die aufgehende Sonne, zu seiner Rech-
ten ist der Vollmond am Horizont, und beide scheinen
vor dem Glanze des neugeborenen Gottes (des Agni)
zu bleichen und ihn anzubeten. Wie ist nun aber diese
Verklärung des Agni vor sich gegangen? In dem
Augenblick, wo ein Priester den kleinen Gott auf den
Altar legt, hat ein anderer ihm den heiligen Trank,

agni; mâjâ.
Seele einzupflanzen. Die Mutter des heiligen Feuers ist
die göttliche Mâjâ, aus welcher der Name der Gottes-
mutter, Maria, geworden ist. Mâjâ (Maria) stellt die
zeugende Kraft in weiblicher Form vor; jedes göttliche
Wesen hat seine Mâjâ. Kaum ist der schwache Feuer-
funke dem mütterlichen Schose entsprungen, d. h. dem
卍, welches auch die Mutter genannt wird und in dem
vorzüglich die göttliche Mâjâ wohnt, so nimmt er (Agni)
den Namen Kind an. Man findet im Rigveda Hymnen
himmlischer Schönheit, um dies neugeborene schwache
göttliche Geschöpf zu preisen. Man legt das kleine Kind
auf Stroh, neben ihm ist die mystische Kuh, d. h. die
fürs Opfer bestimmte Milch und Butter, vor ihm steht
ein heiliger Priester des göttlichen Vâju, welcher den
kleinen orientalischen Fächer, in der Form einer Fahne,
bewegt, um des kleinen Kindes Leben, welches dem
Aushauchen nahe ist, anzufachen. Von dort wird das
kleine Kind auf den Altar gelegt, wo es durch den
darauf gegossenen heiligen «Sôma» und die gereinigte
Butter eine wunderbare Kraft empfängt, welche alle
Begriffe der Anbeter übersteigt; des Kindes Glanz um-
strahlt alles um sich her; die Engel (dêvâs) und die
Menschen jubeln vor Freude und singen ihm zur Ehre
Hymnen, indem sie sich aufs Angesicht werfen. Zu
seiner Linken ist die aufgehende Sonne, zu seiner Rech-
ten ist der Vollmond am Horizont, und beide scheinen
vor dem Glanze des neugeborenen Gottes (des Agni)
zu bleichen und ihn anzubeten. Wie ist nun aber diese
Verklärung des Agni vor sich gegangen? In dem
Augenblick, wo ein Priester den kleinen Gott auf den
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[52/0118] agni; mâjâ. Seele einzupflanzen. Die Mutter des heiligen Feuers ist die göttliche Mâjâ, aus welcher der Name der Gottes- mutter, Maria, geworden ist. Mâjâ (Maria) stellt die zeugende Kraft in weiblicher Form vor; jedes göttliche Wesen hat seine Mâjâ. Kaum ist der schwache Feuer- funke dem mütterlichen Schose entsprungen, d. h. dem 卍, welches auch die Mutter genannt wird und in dem vorzüglich die göttliche Mâjâ wohnt, so nimmt er (Agni) den Namen Kind an. Man findet im Rigveda Hymnen himmlischer Schönheit, um dies neugeborene schwache göttliche Geschöpf zu preisen. Man legt das kleine Kind auf Stroh, neben ihm ist die mystische Kuh, d. h. die fürs Opfer bestimmte Milch und Butter, vor ihm steht ein heiliger Priester des göttlichen Vâju, welcher den kleinen orientalischen Fächer, in der Form einer Fahne, bewegt, um des kleinen Kindes Leben, welches dem Aushauchen nahe ist, anzufachen. Von dort wird das kleine Kind auf den Altar gelegt, wo es durch den darauf gegossenen heiligen «Sôma» und die gereinigte Butter eine wunderbare Kraft empfängt, welche alle Begriffe der Anbeter übersteigt; des Kindes Glanz um- strahlt alles um sich her; die Engel (dêvâs) und die Menschen jubeln vor Freude und singen ihm zur Ehre Hymnen, indem sie sich aufs Angesicht werfen. Zu seiner Linken ist die aufgehende Sonne, zu seiner Rech- ten ist der Vollmond am Horizont, und beide scheinen vor dem Glanze des neugeborenen Gottes (des Agni) zu bleichen und ihn anzubeten. Wie ist nun aber diese Verklärung des Agni vor sich gegangen? In dem Augenblick, wo ein Priester den kleinen Gott auf den Altar legt, hat ein anderer ihm den heiligen Trank,

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/118>, abgerufen am 21.11.2024.