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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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griechische colonie auf dem boden iliums.
Schichten fast gar nicht vor, und die Massen verkohlter
Trümmer und Holzasche lassen keinen Zweifel darüber,
dass alle Gebäude dieses Volks von Holz waren. Ich
finde in diesen 2 Meter dicken Schichten zwar
einige wenige Gewichte von Stein, auch ein paar Hand-
mühlen von Lava, sonst aber keine steinernen Werk-
zeuge, ausser Messern von Silex in der Form von Sägen,
welche oft mit vieler Sorgfalt gemacht sind. So z. B.
fand ich in 2 Meter Tiefe eine 12 Centimeter lange,
4 Centimeter breite Säge von Silex, die so ausgezeich-
net gemacht war, dass ich anfänglich glaubte, es sei
ein Kamm. Der obere Theil der Säge trug die deut-
lichsten Merkmale, dass dieselbe in Holz eingefasst ge-
wesen ist.

Mit dem Volke, dem diese Schuttschichten (von 4
bis 2 Meter Tiefe) angehören, hört die vorgriechische
Zeit auf, denn von nun an sieht man viele Mauerreste
hellenischer Bauart von ohne Verbindungsmittel zusam-
mengelegten, schön behauenen Steinen, und in den
allerobersten Schichten selbst die Ruinen von Haus-
mauern, in welchen die Steine mit Kalk oder Cement
zusammengefügt sind. Auch die schon hin und wieder
in 2 Meter Tiefe vorkommenden bemalten und unbe-
malten kunstvollen Terracottas lassen keinen Zweifel
darüber, dass eine griechische Colonie sich Iliums be-
mächtigt hat, als die Oberfläche dieses Berges noch 2
Meter niedriger war als jetzt. Es ist unmöglich,
genau zu bestimmen, wann diese neue Colonisation
stattgefunden hat; jedenfalls aber muss sie viel älter
sein als der von Herodot (VII, 43) berichtete Besuch
des Xerxes, welcher 480 v. Chr. stattfand. Nach

griechische colonie auf dem boden iliums.
Schichten fast gar nicht vor, und die Massen verkohlter
Trümmer und Holzasche lassen keinen Zweifel darüber,
dass alle Gebäude dieses Volks von Holz waren. Ich
finde in diesen 2 Meter dicken Schichten zwar
einige wenige Gewichte von Stein, auch ein paar Hand-
mühlen von Lava, sonst aber keine steinernen Werk-
zeuge, ausser Messern von Silex in der Form von Sägen,
welche oft mit vieler Sorgfalt gemacht sind. So z. B.
fand ich in 2 Meter Tiefe eine 12 Centimeter lange,
4 Centimeter breite Säge von Silex, die so ausgezeich-
net gemacht war, dass ich anfänglich glaubte, es sei
ein Kamm. Der obere Theil der Säge trug die deut-
lichsten Merkmale, dass dieselbe in Holz eingefasst ge-
wesen ist.

Mit dem Volke, dem diese Schuttschichten (von 4
bis 2 Meter Tiefe) angehören, hört die vorgriechische
Zeit auf, denn von nun an sieht man viele Mauerreste
hellenischer Bauart von ohne Verbindungsmittel zusam-
mengelegten, schön behauenen Steinen, und in den
allerobersten Schichten selbst die Ruinen von Haus-
mauern, in welchen die Steine mit Kalk oder Cement
zusammengefügt sind. Auch die schon hin und wieder
in 2 Meter Tiefe vorkommenden bemalten und unbe-
malten kunstvollen Terracottas lassen keinen Zweifel
darüber, dass eine griechische Colonie sich Iliums be-
mächtigt hat, als die Oberfläche dieses Berges noch 2
Meter niedriger war als jetzt. Es ist unmöglich,
genau zu bestimmen, wann diese neue Colonisation
stattgefunden hat; jedenfalls aber muss sie viel älter
sein als der von Herodot (VII, 43) berichtete Besuch
des Xerxes, welcher 480 v. Chr. stattfand. Nach

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[125/0191] griechische colonie auf dem boden iliums. Schichten fast gar nicht vor, und die Massen verkohlter Trümmer und Holzasche lassen keinen Zweifel darüber, dass alle Gebäude dieses Volks von Holz waren. Ich finde in diesen 2 Meter dicken Schichten zwar einige wenige Gewichte von Stein, auch ein paar Hand- mühlen von Lava, sonst aber keine steinernen Werk- zeuge, ausser Messern von Silex in der Form von Sägen, welche oft mit vieler Sorgfalt gemacht sind. So z. B. fand ich in 2 Meter Tiefe eine 12 Centimeter lange, 4 Centimeter breite Säge von Silex, die so ausgezeich- net gemacht war, dass ich anfänglich glaubte, es sei ein Kamm. Der obere Theil der Säge trug die deut- lichsten Merkmale, dass dieselbe in Holz eingefasst ge- wesen ist. Mit dem Volke, dem diese Schuttschichten (von 4 bis 2 Meter Tiefe) angehören, hört die vorgriechische Zeit auf, denn von nun an sieht man viele Mauerreste hellenischer Bauart von ohne Verbindungsmittel zusam- mengelegten, schön behauenen Steinen, und in den allerobersten Schichten selbst die Ruinen von Haus- mauern, in welchen die Steine mit Kalk oder Cement zusammengefügt sind. Auch die schon hin und wieder in 2 Meter Tiefe vorkommenden bemalten und unbe- malten kunstvollen Terracottas lassen keinen Zweifel darüber, dass eine griechische Colonie sich Iliums be- mächtigt hat, als die Oberfläche dieses Berges noch 2 Meter niedriger war als jetzt. Es ist unmöglich, genau zu bestimmen, wann diese neue Colonisation stattgefunden hat; jedenfalls aber muss sie viel älter sein als der von Herodot (VII, 43) berichtete Besuch des Xerxes, welcher 480 v. Chr. stattfand. Nach

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 125. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/191>, abgerufen am 24.11.2024.