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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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widerlegung der ansicht des herrn nikolaides.
dargethan, dass die sich auf einer Seite derselben weit
ausdehnenden Anhöhen, welche die Ruinen grosser
Stadtmauern zu enthalten schienen, nur reinen Urboden
enthalten; auch fand ich überall, wo ich auf der Bau-
stelle des alten Dorfes grub, immer den Urboden in ge-
ringer Tiefe, und nirgends die geringste Spur, dass dort
jemals eine Stadt gestanden hat. Demetrios von Skepsis
und Strabo, der seine Theorie annahm, waren daher
gewaltig im Irrthum. Die Stadt Ilium wurde erst un-
gefähr 1000 Jahre nach ihrem völligen Untergang mit
dem Namen Ilium Novum getauft; in der That, diese
Taufe geschah erst im Jahre 1788 n. Chr. durch
Lechevalier, den Gründer der Theorie, dass das home-
rische Ilium auf den Höhen von Bunarbaschi gestanden
habe. Unglücklicherweise aber, wie es sein Werk und
seine Karte der Ebene von Troja beweisen, kannte
Lechevalier nur vom Hörensagen die von ihm mit dem
Namen Ilium Novum getaufte Stadt Ilium, niemals
hat er sich die Mühe gegeben, selbst hierher zu kom-
men, und hat so den höchst lächerlichen Irrthum
begangen, sein Neu-Ilium 6 Kilometer von hier, jenseit
des Skamander, bei Kumkale, auf seine Karte zu
setzen.

"Ich erstaune, wie Herrn Nikolaides die Nachricht
zugekommen ist, dass die Stadt, welche er Ilium Novum
nennt, im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Astypa-
läern gegründet ist. Es scheint aber, dass er einfach
im Strabo (XIII, 602) gelesen hat, dass die in Rhoeteum
wohnenden Astypaläer am Simois die Stadt Polion er-
bauten (welcher Name in Polisma überging), die, da sie
nicht von der Natur befestigt war, bald zerstört wurde,

widerlegung der ansicht des herrn nikolaïdes.
dargethan, dass die sich auf einer Seite derselben weit
ausdehnenden Anhöhen, welche die Ruinen grosser
Stadtmauern zu enthalten schienen, nur reinen Urboden
enthalten; auch fand ich überall, wo ich auf der Bau-
stelle des alten Dorfes grub, immer den Urboden in ge-
ringer Tiefe, und nirgends die geringste Spur, dass dort
jemals eine Stadt gestanden hat. Demetrios von Skepsis
und Strabo, der seine Theorie annahm, waren daher
gewaltig im Irrthum. Die Stadt Ilium wurde erst un-
gefähr 1000 Jahre nach ihrem völligen Untergang mit
dem Namen Ilium Novum getauft; in der That, diese
Taufe geschah erst im Jahre 1788 n. Chr. durch
Lechevalier, den Gründer der Theorie, dass das home-
rische Ilium auf den Höhen von Bunarbaschi gestanden
habe. Unglücklicherweise aber, wie es sein Werk und
seine Karte der Ebene von Troja beweisen, kannte
Lechevalier nur vom Hörensagen die von ihm mit dem
Namen Ilium Novum getaufte Stadt Ilium, niemals
hat er sich die Mühe gegeben, selbst hierher zu kom-
men, und hat so den höchst lächerlichen Irrthum
begangen, sein Neu-Ilium 6 Kilometer von hier, jenseit
des Skamander, bei Kumkalé, auf seine Karte zu
setzen.

„Ich erstaune, wie Herrn Nikolaïdes die Nachricht
zugekommen ist, dass die Stadt, welche er Ilium Novum
nennt, im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Astypa-
läern gegründet ist. Es scheint aber, dass er einfach
im Strabo (XIII, 602) gelesen hat, dass die in Rhoeteum
wohnenden Astypaläer am Simoïs die Stadt Polion er-
bauten (welcher Name in Polisma überging), die, da sie
nicht von der Natur befestigt war, bald zerstört wurde,

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[135/0201] widerlegung der ansicht des herrn nikolaïdes. dargethan, dass die sich auf einer Seite derselben weit ausdehnenden Anhöhen, welche die Ruinen grosser Stadtmauern zu enthalten schienen, nur reinen Urboden enthalten; auch fand ich überall, wo ich auf der Bau- stelle des alten Dorfes grub, immer den Urboden in ge- ringer Tiefe, und nirgends die geringste Spur, dass dort jemals eine Stadt gestanden hat. Demetrios von Skepsis und Strabo, der seine Theorie annahm, waren daher gewaltig im Irrthum. Die Stadt Ilium wurde erst un- gefähr 1000 Jahre nach ihrem völligen Untergang mit dem Namen Ilium Novum getauft; in der That, diese Taufe geschah erst im Jahre 1788 n. Chr. durch Lechevalier, den Gründer der Theorie, dass das home- rische Ilium auf den Höhen von Bunarbaschi gestanden habe. Unglücklicherweise aber, wie es sein Werk und seine Karte der Ebene von Troja beweisen, kannte Lechevalier nur vom Hörensagen die von ihm mit dem Namen Ilium Novum getaufte Stadt Ilium, niemals hat er sich die Mühe gegeben, selbst hierher zu kom- men, und hat so den höchst lächerlichen Irrthum begangen, sein Neu-Ilium 6 Kilometer von hier, jenseit des Skamander, bei Kumkalé, auf seine Karte zu setzen. „Ich erstaune, wie Herrn Nikolaïdes die Nachricht zugekommen ist, dass die Stadt, welche er Ilium Novum nennt, im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Astypa- läern gegründet ist. Es scheint aber, dass er einfach im Strabo (XIII, 602) gelesen hat, dass die in Rhoeteum wohnenden Astypaläer am Simoïs die Stadt Polion er- bauten (welcher Name in Polisma überging), die, da sie nicht von der Natur befestigt war, bald zerstört wurde,

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/201>, abgerufen am 24.11.2024.