dass es bei Ilium, wo ich grabe, keinen Hügel gebe, den man für das von Homer (Ilias, II, 811--815) beschrie- bene Grabmal der Batieia oder der Amazone Myrine an- sehen könnte. Strabo (XIII, 1, S. 109) führt unter anderm, als Beweis gegen die Identität von Ilium und dem Ilium des Priamus, die Verse der Ilias (II, 791--794) an:
eisato de phthoggen uii Priamoio Polite, os Troon skopos ize podokeiesi pepoithos, tumbo ep akrotato Aisuetao gerontos, degmenos, oppote nauphin aphormetheien Akhaioi.
(Ihre Stimme glich der des Polites, des Sohnes des Priamos, welcher als Späher der Trojaner, seiner Schnellfüssigkeit vertrauend, auf dem Gipfel des Grabes des Greises Aesyetes sass, spähend, wann die Achäer von den Schiffen hervorstürmen würden). Strabo fügt hinzu: "Wenn Troja auf der Baustelle des derzeitigen Ilium gestanden hätte, so würde Polites die Bewegun- gen der Griechen bei den Schiffen besser von der Höhe von Pergamos aus haben beobachten können als vom Grabmal des Aesyetes, welches auf dem Wege nach Alexandria Troas, 5 Stadien (925 Meter) von Ilium liegt."
Strabo hat durchaus darin recht, dass man das griechische Lager besser von der Höhe der Per- gamos hätte sehen müssen als von einem auf dem Wege nach Alexandria Troas, 5 Stadien von Ilium ge- legenen Grabe, denn Alexandria Troas liegt südwestlich von Ilium, und der Weg dahin, der durch die Furt des Skamander bei seinem Eintritt ins Thal genau bezeich-
strabo und das grab des aesyetes.
dass es bei Ilium, wo ich grabe, keinen Hügel gebe, den man für das von Homer (Ilias, II, 811—815) beschrie- bene Grabmal der Batieia oder der Amazone Myrine an- sehen könnte. Strabo (XIII, 1, S. 109) führt unter anderm, als Beweis gegen die Identität von Ilium und dem Ilium des Priamus, die Verse der Ilias (II, 791—794) an:
(Ihre Stimme glich der des Polites, des Sohnes des Priamos, welcher als Späher der Trojaner, seiner Schnellfüssigkeit vertrauend, auf dem Gipfel des Grabes des Greises Aesyetes sass, spähend, wann die Achäer von den Schiffen hervorstürmen würden). Strabo fügt hinzu: „Wenn Troja auf der Baustelle des derzeitigen Ilium gestanden hätte, so würde Polites die Bewegun- gen der Griechen bei den Schiffen besser von der Höhe von Pergamos aus haben beobachten können als vom Grabmal des Aesyetes, welches auf dem Wege nach Alexandria Troas, 5 Stadien (925 Meter) von Ilium liegt.“
Strabo hat durchaus darin recht, dass man das griechische Lager besser von der Höhe der Per- gamos hätte sehen müssen als von einem auf dem Wege nach Alexandria Troas, 5 Stadien von Ilium ge- legenen Grabe, denn Alexandria Troas liegt südwestlich von Ilium, und der Weg dahin, der durch die Furt des Skamander bei seinem Eintritt ins Thal genau bezeich-
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strabo und das grab des aesyetes.
dass es bei Ilium, wo ich grabe, keinen Hügel gebe, den
man für das von Homer (Ilias, II, 811—815) beschrie-
bene Grabmal der Batieia oder der Amazone Myrine an-
sehen könnte. Strabo (XIII, 1, S. 109) führt unter
anderm, als Beweis gegen die Identität von Ilium und
dem Ilium des Priamus, die Verse der Ilias (II,
791—794) an:
εἴσατο δὲ φϑογγὴν υἷϊ Πριάμοιο Πολίτῃ,
ὃς Τρώων σκοπὸς ἷζε ποδωκείῃσι πεποιϑώς,
τύμβῳ ἐπ̕ ἀκροτάτῳ Αἰσυήταο γέροντος,
δέγμενος, ὁππότε ναῦφιν ἀφορμηϑεῖεν Ἀχαιοί.
(Ihre Stimme glich der des Polites, des Sohnes des
Priamos, welcher als Späher der Trojaner, seiner
Schnellfüssigkeit vertrauend, auf dem Gipfel des Grabes
des Greises Aesyetes sass, spähend, wann die Achäer
von den Schiffen hervorstürmen würden). Strabo fügt
hinzu: „Wenn Troja auf der Baustelle des derzeitigen
Ilium gestanden hätte, so würde Polites die Bewegun-
gen der Griechen bei den Schiffen besser von der
Höhe von Pergamos aus haben beobachten können als
vom Grabmal des Aesyetes, welches auf dem Wege
nach Alexandria Troas, 5 Stadien (925 Meter) von Ilium
liegt.“
Strabo hat durchaus darin recht, dass man
das griechische Lager besser von der Höhe der Per-
gamos hätte sehen müssen als von einem auf dem
Wege nach Alexandria Troas, 5 Stadien von Ilium ge-
legenen Grabe, denn Alexandria Troas liegt südwestlich
von Ilium, und der Weg dahin, der durch die Furt des
Skamander bei seinem Eintritt ins Thal genau bezeich-
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/219>, abgerufen am 18.02.2025.
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