Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.einleitung. sowie die vielen kleinen Schmelztiegel und roh ge-machten kleinen Näpfe, Löffel und Trichter zum Füllen der Formen, dass dies Metall viel gebraucht wurde, wo- rüber ausserdem die erwähnte Schicht von Kupfer- und Bleischlacken in 81/2 bis 9 Meter Tiefe keinen Zweifel lässt. Zu bemerken ist, dass alle vorkommenden kupfer- nen Gegenstände von reinem Kupfer sind, ohne jegliche Beimischung eines andern Metalls. Ja, der Schatz des Königs enthielt davon einen Schild mit grossem Nabel, eine grosse Kasserole, einen Kessel oder Vase, eine lange Platte mit in der Feuersbrunst daraufgeschmol- zener silberner Vase, viele Bruchstücke anderer Vasen, wovon eine mit zwei Röhren an jeder Seite zum Auf- hängen mit Schnüren; eine andere mit krummen, sehr künstlichen Griffen an den Seiten und einer wahrschein- lich am obern Theil befestigt gewesenen krummen Röhre sehr niedlicher Form, dreizehn Lanzen, vierzehn jener hier häufig vorkommenden, anderswo aber noch niemals gefundenen Waffen, die nach einem Ende spitz aber stumpf, nach dem andern in eine breite Schneide auslaufen; ich hielt sie früher für Lanzen, bin aber jetzt zur Ueberzeugung gekommen, dass sie nur als Streitäxte gebraucht sein können, obwol sie kein Loch in der Mitte haben. Ich fand dort weiter sieben grosse zweischnei- dige Dolchmesser, ein gewöhnliches Messer sowie einen grossen Schlüssel, der wahrscheinlich zu der hölzernen Kiste gehört hat, in welcher man versucht hat, den Schatz zu retten. Da alle Gegenstände des Schatzes dicht zusammengepackt waren und einen viereckigen Raum einnahmen, so kann es wol keinem Zweifel unter- liegen, dass sie in einer hölzernen Kiste enthalten waren. Schliemann, Troja. b
einleitung. sowie die vielen kleinen Schmelztiegel und roh ge-machten kleinen Näpfe, Löffel und Trichter zum Füllen der Formen, dass dies Metall viel gebraucht wurde, wo- rüber ausserdem die erwähnte Schicht von Kupfer- und Bleischlacken in 8½ bis 9 Meter Tiefe keinen Zweifel lässt. Zu bemerken ist, dass alle vorkommenden kupfer- nen Gegenstände von reinem Kupfer sind, ohne jegliche Beimischung eines andern Metalls. Ja, der Schatz des Königs enthielt davon einen Schild mit grossem Nabel, eine grosse Kasserole, einen Kessel oder Vase, eine lange Platte mit in der Feuersbrunst daraufgeschmol- zener silberner Vase, viele Bruchstücke anderer Vasen, wovon eine mit zwei Röhren an jeder Seite zum Auf- hängen mit Schnüren; eine andere mit krummen, sehr künstlichen Griffen an den Seiten und einer wahrschein- lich am obern Theil befestigt gewesenen krummen Röhre sehr niedlicher Form, dreizehn Lanzen, vierzehn jener hier häufig vorkommenden, anderswo aber noch niemals gefundenen Waffen, die nach einem Ende spitz aber stumpf, nach dem andern in eine breite Schneide auslaufen; ich hielt sie früher für Lanzen, bin aber jetzt zur Ueberzeugung gekommen, dass sie nur als Streitäxte gebraucht sein können, obwol sie kein Loch in der Mitte haben. Ich fand dort weiter sieben grosse zweischnei- dige Dolchmesser, ein gewöhnliches Messer sowie einen grossen Schlüssel, der wahrscheinlich zu der hölzernen Kiste gehört hat, in welcher man versucht hat, den Schatz zu retten. Da alle Gegenstände des Schatzes dicht zusammengepackt waren und einen viereckigen Raum einnahmen, so kann es wol keinem Zweifel unter- liegen, dass sie in einer hölzernen Kiste enthalten waren. Schliemann, Troja. b
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einleitung.
sowie die vielen kleinen Schmelztiegel und roh ge-
machten kleinen Näpfe, Löffel und Trichter zum Füllen
der Formen, dass dies Metall viel gebraucht wurde, wo-
rüber ausserdem die erwähnte Schicht von Kupfer- und
Bleischlacken in 8½ bis 9 Meter Tiefe keinen Zweifel
lässt. Zu bemerken ist, dass alle vorkommenden kupfer-
nen Gegenstände von reinem Kupfer sind, ohne jegliche
Beimischung eines andern Metalls. Ja, der Schatz des
Königs enthielt davon einen Schild mit grossem Nabel,
eine grosse Kasserole, einen Kessel oder Vase, eine
lange Platte mit in der Feuersbrunst daraufgeschmol-
zener silberner Vase, viele Bruchstücke anderer Vasen,
wovon eine mit zwei Röhren an jeder Seite zum Auf-
hängen mit Schnüren; eine andere mit krummen, sehr
künstlichen Griffen an den Seiten und einer wahrschein-
lich am obern Theil befestigt gewesenen krummen
Röhre sehr niedlicher Form, dreizehn Lanzen, vierzehn
jener hier häufig vorkommenden, anderswo aber noch
niemals gefundenen Waffen, die nach einem Ende spitz
aber stumpf, nach dem andern in eine breite Schneide
auslaufen; ich hielt sie früher für Lanzen, bin aber jetzt
zur Ueberzeugung gekommen, dass sie nur als Streitäxte
gebraucht sein können, obwol sie kein Loch in der Mitte
haben. Ich fand dort weiter sieben grosse zweischnei-
dige Dolchmesser, ein gewöhnliches Messer sowie einen
grossen Schlüssel, der wahrscheinlich zu der hölzernen
Kiste gehört hat, in welcher man versucht hat, den
Schatz zu retten. Da alle Gegenstände des Schatzes
dicht zusammengepackt waren und einen viereckigen
Raum einnahmen, so kann es wol keinem Zweifel unter-
liegen, dass sie in einer hölzernen Kiste enthalten waren.
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