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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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beschädigung d. ausgrab. durch diebstahl u. regengüsse.
Zwecken angewandt wären, nämlich zum Bau eines
Glockenthurmes im christlichen Dorfe Yenischahir und
zur Errichtung von Wohnhäusern im türkischen Dorfe
Tschiplak, aber ich jagte ihn natürlich sogleich weg
und nahm an seine Stelle einen mit einer Flinte be-
waffneten Wächter, welcher den Ruf der Treue hat und
durch seine körperliche Stärke den Steinräubern Respect
einflössen wird. Was mich am meisten ärgerte, war,
dass letztere sich sogar an das von mir, wie früher er-
wähnt, auf der Südseite dieses Berges ans Licht ge-
brachte herrliche Bollwerk aus der Zeit des Lysimachos
gewagt und zwei grosse Steine aus demselben entwen-
det hatten; bestimmt wäre diese Bastion ganz ver-
schwunden, wenn ich auch nur eine Woche länger
weggeblieben wäre.

Auch sehe ich mit Bedauern, dass der Regenschauer
vom 14. August hingereicht hat, die grosse Oeffnung,
welche ich auf der Südseite des grossen Thurmes ge-
macht hatte, um ihn bis auf den Felsen, auf dem er ge-
baut ist, blosszulegen, 2 Meter hoch mit Schutt zu füllen.
Ich habe daher sogleich bei meiner Ankunft hier
20 Arbeiter angenommen, wovon zehn damit beschäftigt
sind, die Südseite des Thurmes bis auf den Urboden
zu reinigen, den Schutt wegzukarren und vor der
grossen Oeffnung eine Mauer von grossen Steinblöcken
zu bauen, durch welche nur das Regenwasser, nicht
aber der von demselben fortgeschlemmte Schutt drin-
gen kann.

Wie ich Gelegenheit gehabt habe mich zu über-
zeugen, schadet das Regenwetter dem Thurme nicht,
denn es verschwindet sogleich rechts und links von

beschädigung d. ausgrab. durch diebstahl u. regengüsse.
Zwecken angewandt wären, nämlich zum Bau eines
Glockenthurmes im christlichen Dorfe Yenischahir und
zur Errichtung von Wohnhäusern im türkischen Dorfe
Tschiplak, aber ich jagte ihn natürlich sogleich weg
und nahm an seine Stelle einen mit einer Flinte be-
waffneten Wächter, welcher den Ruf der Treue hat und
durch seine körperliche Stärke den Steinräubern Respect
einflössen wird. Was mich am meisten ärgerte, war,
dass letztere sich sogar an das von mir, wie früher er-
wähnt, auf der Südseite dieses Berges ans Licht ge-
brachte herrliche Bollwerk aus der Zeit des Lysimachos
gewagt und zwei grosse Steine aus demselben entwen-
det hatten; bestimmt wäre diese Bastion ganz ver-
schwunden, wenn ich auch nur eine Woche länger
weggeblieben wäre.

Auch sehe ich mit Bedauern, dass der Regenschauer
vom 14. August hingereicht hat, die grosse Oeffnung,
welche ich auf der Südseite des grossen Thurmes ge-
macht hatte, um ihn bis auf den Felsen, auf dem er ge-
baut ist, blosszulegen, 2 Meter hoch mit Schutt zu füllen.
Ich habe daher sogleich bei meiner Ankunft hier
20 Arbeiter angenommen, wovon zehn damit beschäftigt
sind, die Südseite des Thurmes bis auf den Urboden
zu reinigen, den Schutt wegzukarren und vor der
grossen Oeffnung eine Mauer von grossen Steinblöcken
zu bauen, durch welche nur das Regenwasser, nicht
aber der von demselben fortgeschlemmte Schutt drin-
gen kann.

Wie ich Gelegenheit gehabt habe mich zu über-
zeugen, schadet das Regenwetter dem Thurme nicht,
denn es verschwindet sogleich rechts und links von

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[180/0246] beschädigung d. ausgrab. durch diebstahl u. regengüsse. Zwecken angewandt wären, nämlich zum Bau eines Glockenthurmes im christlichen Dorfe Yenischahir und zur Errichtung von Wohnhäusern im türkischen Dorfe Tschiplak, aber ich jagte ihn natürlich sogleich weg und nahm an seine Stelle einen mit einer Flinte be- waffneten Wächter, welcher den Ruf der Treue hat und durch seine körperliche Stärke den Steinräubern Respect einflössen wird. Was mich am meisten ärgerte, war, dass letztere sich sogar an das von mir, wie früher er- wähnt, auf der Südseite dieses Berges ans Licht ge- brachte herrliche Bollwerk aus der Zeit des Lysimachos gewagt und zwei grosse Steine aus demselben entwen- det hatten; bestimmt wäre diese Bastion ganz ver- schwunden, wenn ich auch nur eine Woche länger weggeblieben wäre. Auch sehe ich mit Bedauern, dass der Regenschauer vom 14. August hingereicht hat, die grosse Oeffnung, welche ich auf der Südseite des grossen Thurmes ge- macht hatte, um ihn bis auf den Felsen, auf dem er ge- baut ist, blosszulegen, 2 Meter hoch mit Schutt zu füllen. Ich habe daher sogleich bei meiner Ankunft hier 20 Arbeiter angenommen, wovon zehn damit beschäftigt sind, die Südseite des Thurmes bis auf den Urboden zu reinigen, den Schutt wegzukarren und vor der grossen Oeffnung eine Mauer von grossen Steinblöcken zu bauen, durch welche nur das Regenwasser, nicht aber der von demselben fortgeschlemmte Schutt drin- gen kann. Wie ich Gelegenheit gehabt habe mich zu über- zeugen, schadet das Regenwetter dem Thurme nicht, denn es verschwindet sogleich rechts und links von

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/246>, abgerufen am 24.11.2024.