Von Idolen von Marmor kamen in diesen wenigen Arbeitstagen erst acht vor, und davon nur zwei mit dem eingravirten Eulenkopf der ilischen Minerva. Von Vasen mit Eulengesicht, zwei Frauenbrüsten und zwei emporgehobenen Armen kam nur eine in 15 Meter Tiefe vor, sowie in 7 Meter Tiefe der obere Theil einer andern, auf dem noch der Stummel des einen Arms zu erkennen ist. In 3 Meter Tiefe finden sich zwei Vasen mit zwei Frauenbrüsten und einem ungeheuern Bauch- nabel, welche ohne allen Zweifel auch die Schutzgöttin Trojas darstellen sollen. Endlich von Bechern mit Eulengesicht und Helm fand sich erst einer in 1 Meter Tiefe, der einen doppelten Griff in Form einer Krone hat, und ein anderer mit einem einfachen Griff in 8 Meter Tiefe. Von den übrigen Terracotta-Gefässen gebe ich die Zeichnungen der noch nicht vorgekomme- nen Arten, und kann ich unter denselben besonders her- vorheben einen in 3 Meter Tiefe gefundenen, höchst merkwürdigen Becher in der Form eines Waldhorns mit drei Füssen, sowie das Gefäss No. 2368 auf Tafel 120, welches nur zwei Füsse und, wie es die abgebrochene Stelle an der rechten Seite beweist, mit einem andern Gefäss ganz gleicher Form und Art zusammengehangen hat; dies doppelte Gefäss hatte auf jeder Seite eine Röhre zum Aufhängen an Schnüren. Von dem übrigen Töpfergeschirr kann ich nur noch hervorheben die kleine merkwürdige Vase No. 2362 auf Tafel 120, welche drei lange Füsse, einen Henkel und zwei Griffe in Gestalt von Ohren hat.
Von den runden Stücken Terracotta in Form von Vulkanen und Carrouselen mit symbolischen Verzierun-
marmoridole, vasen, terracotten.
Von Idolen von Marmor kamen in diesen wenigen Arbeitstagen erst acht vor, und davon nur zwei mit dem eingravirten Eulenkopf der ilischen Minerva. Von Vasen mit Eulengesicht, zwei Frauenbrüsten und zwei emporgehobenen Armen kam nur eine in 15 Meter Tiefe vor, sowie in 7 Meter Tiefe der obere Theil einer andern, auf dem noch der Stummel des einen Arms zu erkennen ist. In 3 Meter Tiefe finden sich zwei Vasen mit zwei Frauenbrüsten und einem ungeheuern Bauch- nabel, welche ohne allen Zweifel auch die Schutzgöttin Trojas darstellen sollen. Endlich von Bechern mit Eulengesicht und Helm fand sich erst einer in 1 Meter Tiefe, der einen doppelten Griff in Form einer Krone hat, und ein anderer mit einem einfachen Griff in 8 Meter Tiefe. Von den übrigen Terracotta-Gefässen gebe ich die Zeichnungen der noch nicht vorgekomme- nen Arten, und kann ich unter denselben besonders her- vorheben einen in 3 Meter Tiefe gefundenen, höchst merkwürdigen Becher in der Form eines Waldhorns mit drei Füssen, sowie das Gefäss No. 2368 auf Tafel 120, welches nur zwei Füsse und, wie es die abgebrochene Stelle an der rechten Seite beweist, mit einem andern Gefäss ganz gleicher Form und Art zusammengehangen hat; dies doppelte Gefäss hatte auf jeder Seite eine Röhre zum Aufhängen an Schnüren. Von dem übrigen Töpfergeschirr kann ich nur noch hervorheben die kleine merkwürdige Vase No. 2362 auf Tafel 120, welche drei lange Füsse, einen Henkel und zwei Griffe in Gestalt von Ohren hat.
Von den runden Stücken Terracotta in Form von Vulkanen und Carrouselen mit symbolischen Verzierun-
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marmoridole, vasen, terracotten.
Von Idolen von Marmor kamen in diesen wenigen
Arbeitstagen erst acht vor, und davon nur zwei mit
dem eingravirten Eulenkopf der ilischen Minerva. Von
Vasen mit Eulengesicht, zwei Frauenbrüsten und zwei
emporgehobenen Armen kam nur eine in 15 Meter
Tiefe vor, sowie in 7 Meter Tiefe der obere Theil einer
andern, auf dem noch der Stummel des einen Arms zu
erkennen ist. In 3 Meter Tiefe finden sich zwei Vasen
mit zwei Frauenbrüsten und einem ungeheuern Bauch-
nabel, welche ohne allen Zweifel auch die Schutzgöttin
Trojas darstellen sollen. Endlich von Bechern mit
Eulengesicht und Helm fand sich erst einer in 1 Meter
Tiefe, der einen doppelten Griff in Form einer
Krone hat, und ein anderer mit einem einfachen Griff
in 8 Meter Tiefe. Von den übrigen Terracotta-Gefässen
gebe ich die Zeichnungen der noch nicht vorgekomme-
nen Arten, und kann ich unter denselben besonders her-
vorheben einen in 3 Meter Tiefe gefundenen, höchst
merkwürdigen Becher in der Form eines Waldhorns mit
drei Füssen, sowie das Gefäss No. 2368 auf Tafel 120,
welches nur zwei Füsse und, wie es die abgebrochene
Stelle an der rechten Seite beweist, mit einem andern
Gefäss ganz gleicher Form und Art zusammengehangen
hat; dies doppelte Gefäss hatte auf jeder Seite eine
Röhre zum Aufhängen an Schnüren. Von dem übrigen
Töpfergeschirr kann ich nur noch hervorheben die kleine
merkwürdige Vase No. 2362 auf Tafel 120, welche drei
lange Füsse, einen Henkel und zwei Griffe in Gestalt
von Ohren hat.
Von den runden Stücken Terracotta in Form von
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/256>, abgerufen am 24.11.2024.
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