Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.beschaffenheit der wände u. s. w.; opferaltar. grosse Reste der gelb oder weiss bemalten Lehmbe-kleidung. Nur in einem grossen Zimmer, dessen Dimen- sionen aber nicht genau constatirt werden können, fand ich bisjetzt einen wirklichen Fussboden von unbehauenen Kalksteinen, deren glatte Seite auswärts gekehrt ist. Schwarze Brandstreifen am untern Ende der Wände in den übrigen, bisjetzt aufgegrabenen Zimmern lassen keinen Zweifel, dass der Fussboden derselben aus Holz war und durch Feuer zerstört wurde. In einem Zimmer sieht man eine, einen Halbkreis bildende, kohlschwarz gebrannte Wand. Alle bisjetzt ans Licht gebrachten Stuben, die nicht unmittelbar auf dem Thurm ruhen, habe ich bis zu demselben ausgegraben, und finde ohne Aus- nahme, dass der unter denselben befindliche Schutt aus rother oder gelber Asche und verbrannten Trümmern besteht. Oberhalb desselben, also in den Stuben selbst, fand ich, wie es die an den Wänden hängen gebliebenen vielen Ueberbleibsel beweisen, theils nur rothe oder gelbe Holzasche, die mit an der Sonne getrocknet gewe- senen und durch die Feuersbrunst gebrannten Ziegeln gemischt ist, theils nur schwarzen Schutt, der aus Resten von Haushaltungen entstanden und mit Massen kleiner Muscheln gemischt ist; in mehrern Stuben 7 bis 8 Fuss hohe rothe Krüge (pithoi), von denen ich einige in situ lasse; oberhalb des Hauses und bis zu den Fundamen- ten des Tempels nur rothe und gelbe Holzasche. Auf der Ostseite des Hauses ist ein Opferaltar sehr primi- tiver Art, der nach Nordwest bei West gewandt ist und aus einer 1 Meter 63 Centimeter langen, 1 Meter 65 Cen- timeter breiten Platte von Granitschiefer besteht, auf deren Ende ein 55 Centimeter hoher, 53 Centimeter beschaffenheit der wände u. s. w.; opferaltar. grosse Reste der gelb oder weiss bemalten Lehmbe-kleidung. Nur in einem grossen Zimmer, dessen Dimen- sionen aber nicht genau constatirt werden können, fand ich bisjetzt einen wirklichen Fussboden von unbehauenen Kalksteinen, deren glatte Seite auswärts gekehrt ist. Schwarze Brandstreifen am untern Ende der Wände in den übrigen, bisjetzt aufgegrabenen Zimmern lassen keinen Zweifel, dass der Fussboden derselben aus Holz war und durch Feuer zerstört wurde. In einem Zimmer sieht man eine, einen Halbkreis bildende, kohlschwarz gebrannte Wand. Alle bisjetzt ans Licht gebrachten Stuben, die nicht unmittelbar auf dem Thurm ruhen, habe ich bis zu demselben ausgegraben, und finde ohne Aus- nahme, dass der unter denselben befindliche Schutt aus rother oder gelber Asche und verbrannten Trümmern besteht. Oberhalb desselben, also in den Stuben selbst, fand ich, wie es die an den Wänden hängen gebliebenen vielen Ueberbleibsel beweisen, theils nur rothe oder gelbe Holzasche, die mit an der Sonne getrocknet gewe- senen und durch die Feuersbrunst gebrannten Ziegeln gemischt ist, theils nur schwarzen Schutt, der aus Resten von Haushaltungen entstanden und mit Massen kleiner Muscheln gemischt ist; in mehrern Stuben 7 bis 8 Fuss hohe rothe Krüge (πίϑοι), von denen ich einige in situ lasse; oberhalb des Hauses und bis zu den Fundamen- ten des Tempels nur rothe und gelbe Holzasche. Auf der Ostseite des Hauses ist ein Opferaltar sehr primi- tiver Art, der nach Nordwest bei West gewandt ist und aus einer 1 Meter 63 Centimeter langen, 1 Meter 65 Cen- timeter breiten Platte von Granitschiefer besteht, auf deren Ende ein 55 Centimeter hoher, 53 Centimeter <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0310" n="244"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">beschaffenheit der wände u. s. w.; opferaltar.</hi></fw><lb/> grosse Reste der gelb oder weiss bemalten Lehmbe-<lb/> kleidung. Nur in einem grossen Zimmer, dessen Dimen-<lb/> sionen aber nicht genau constatirt werden können, fand<lb/> ich bisjetzt einen wirklichen Fussboden von unbehauenen<lb/> Kalksteinen, deren glatte Seite auswärts gekehrt ist.<lb/> Schwarze Brandstreifen am untern Ende der Wände in den<lb/> übrigen, bisjetzt aufgegrabenen Zimmern lassen keinen<lb/> Zweifel, dass der Fussboden derselben aus Holz war und<lb/> durch Feuer zerstört wurde. 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beschaffenheit der wände u. s. w.; opferaltar.
grosse Reste der gelb oder weiss bemalten Lehmbe-
kleidung. Nur in einem grossen Zimmer, dessen Dimen-
sionen aber nicht genau constatirt werden können, fand
ich bisjetzt einen wirklichen Fussboden von unbehauenen
Kalksteinen, deren glatte Seite auswärts gekehrt ist.
Schwarze Brandstreifen am untern Ende der Wände in den
übrigen, bisjetzt aufgegrabenen Zimmern lassen keinen
Zweifel, dass der Fussboden derselben aus Holz war und
durch Feuer zerstört wurde. In einem Zimmer sieht man
eine, einen Halbkreis bildende, kohlschwarz gebrannte
Wand. Alle bisjetzt ans Licht gebrachten Stuben, die
nicht unmittelbar auf dem Thurm ruhen, habe ich bis
zu demselben ausgegraben, und finde ohne Aus-
nahme, dass der unter denselben befindliche Schutt aus
rother oder gelber Asche und verbrannten Trümmern
besteht. Oberhalb desselben, also in den Stuben selbst,
fand ich, wie es die an den Wänden hängen gebliebenen
vielen Ueberbleibsel beweisen, theils nur rothe oder
gelbe Holzasche, die mit an der Sonne getrocknet gewe-
senen und durch die Feuersbrunst gebrannten Ziegeln
gemischt ist, theils nur schwarzen Schutt, der aus Resten
von Haushaltungen entstanden und mit Massen kleiner
Muscheln gemischt ist; in mehrern Stuben 7 bis 8 Fuss
hohe rothe Krüge (πίϑοι), von denen ich einige in situ
lasse; oberhalb des Hauses und bis zu den Fundamen-
ten des Tempels nur rothe und gelbe Holzasche. Auf
der Ostseite des Hauses ist ein Opferaltar sehr primi-
tiver Art, der nach Nordwest bei West gewandt ist und
aus einer 1 Meter 63 Centimeter langen, 1 Meter 65 Cen-
timeter breiten Platte von Granitschiefer besteht, auf
deren Ende ein 55 Centimeter hoher, 53 Centimeter
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