Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.der schatz des priamos. meter hoher, 183/4 Centimeter langer, 181/4 Centimeterbreiter, genau 600 Gramm wiegender Becher von reinstem Golde in Form eines Schiffes mit zwei grossen Henkeln; auf der einen Seite ist ein 7 Centimeter, auf der andern ein 3 Centimeter breiter Mund zum Trinken, und mag, wie mein geehrter Freund, der Professor Stephanos Kumanudes aus Athen bemerkt, derjenige, welcher den gefüllten Becher hinreichte, aus dem klei- nen Munde vorgetrunken haben, um als Ehrenbezeugung den Gast aus dem grossen Munde trinken zu lassen. Dies Gefäss hat einen nur um 2 Millimeter hervorstehen- den, 31/2 Centimeter langen, 2 Centimeter breiten Fuss und ist auf jeden Fall das homerische depas amphikupellon. Ich bleibe aber fest bei meiner Behaup- tung, dass auch alle jene hohen, glänzend rothen Becher in Form von Champagnergläsern mit zwei gewaltigen Henkeln depa amphikupella sind, und es wird auch diese Form von Gold dagewesen sein. Noch muss ich die für die Geschichte der Kunst sehr wichtige Bemerkung machen, dass vorgesagtes goldenes depas amphikupellon gegossen ist und die grossen, nicht massiven Henkel darangeschmiedet sind. Dagegen ist der vorerwähnte einfache goldene Becher, sowie die goldene Flasche mit dem Hammer getrieben. Der Schatz enthält ferner einen kleinen, 70 Gramm wiegenden, 8 Centimeter hohen, 61/2 Centimeter breiten Becher aus mit 20 % Silber versetztem Golde, dessen Fuss nur 2 Centimeter hoch und 21/2 Centimeter breit, ausserdem nicht ganz gerade ist, sodass der Becher nur zum Hinstellen auf den Mund bestimmt zu sein scheint. Ich fand dort ferner sechs mit dem Hammer getrie- der schatz des priamos. meter hoher, 18¾ Centimeter langer, 18¼ Centimeterbreiter, genau 600 Gramm wiegender Becher von reinstem Golde in Form eines Schiffes mit zwei grossen Henkeln; auf der einen Seite ist ein 7 Centimeter, auf der andern ein 3 Centimeter breiter Mund zum Trinken, und mag, wie mein geehrter Freund, der Professor Stephanos Kumanudes aus Athen bemerkt, derjenige, welcher den gefüllten Becher hinreichte, aus dem klei- nen Munde vorgetrunken haben, um als Ehrenbezeugung den Gast aus dem grossen Munde trinken zu lassen. Dies Gefäss hat einen nur um 2 Millimeter hervorstehen- den, 3½ Centimeter langen, 2 Centimeter breiten Fuss und ist auf jeden Fall das homerische δέπας ἀμφικύπελλον. Ich bleibe aber fest bei meiner Behaup- tung, dass auch alle jene hohen, glänzend rothen Becher in Form von Champagnergläsern mit zwei gewaltigen Henkeln δέπα ἀμφικύπελλα sind, und es wird auch diese Form von Gold dagewesen sein. Noch muss ich die für die Geschichte der Kunst sehr wichtige Bemerkung machen, dass vorgesagtes goldenes δέπας ἀμφικύπελλον gegossen ist und die grossen, nicht massiven Henkel darangeschmiedet sind. Dagegen ist der vorerwähnte einfache goldene Becher, sowie die goldene Flasche mit dem Hammer getrieben. Der Schatz enthält ferner einen kleinen, 70 Gramm wiegenden, 8 Centimeter hohen, 6½ Centimeter breiten Becher aus mit 20 % Silber versetztem Golde, dessen Fuss nur 2 Centimeter hoch und 2½ Centimeter breit, ausserdem nicht ganz gerade ist, sodass der Becher nur zum Hinstellen auf den Mund bestimmt zu sein scheint. Ich fand dort ferner sechs mit dem Hammer getrie- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0358" n="292"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">der schatz des priamos.</hi></fw><lb/> meter hoher, 18¾ Centimeter langer, 18¼ Centimeter<lb/> breiter, genau 600 Gramm wiegender Becher von<lb/> reinstem Golde in Form eines Schiffes mit zwei grossen<lb/> Henkeln; auf der einen Seite ist ein 7 Centimeter, auf<lb/> der andern ein 3 Centimeter breiter Mund zum Trinken,<lb/> und mag, wie mein geehrter Freund, der Professor<lb/> Stephanos Kumanudes aus Athen bemerkt, derjenige,<lb/> welcher den gefüllten Becher hinreichte, aus dem klei-<lb/> nen Munde vorgetrunken haben, um als Ehrenbezeugung<lb/> den Gast aus dem grossen Munde trinken zu lassen.<lb/> Dies Gefäss hat einen nur um 2 Millimeter hervorstehen-<lb/> den, 3½ Centimeter langen, 2 Centimeter breiten<lb/> Fuss und ist auf jeden Fall das homerische δέπας<lb/> ἀμφικύπελλον. Ich bleibe aber fest bei meiner Behaup-<lb/> tung, dass auch alle jene hohen, glänzend rothen Becher<lb/> in Form von Champagnergläsern mit zwei gewaltigen<lb/> Henkeln δέπα ἀμφικύπελλα sind, und es wird auch diese<lb/> Form von Gold dagewesen sein. Noch muss ich die<lb/> für die Geschichte der Kunst sehr wichtige Bemerkung<lb/> machen, dass vorgesagtes goldenes δέπας ἀμφικύπελλον<lb/> gegossen ist und die grossen, nicht massiven Henkel<lb/> darangeschmiedet sind. Dagegen ist der vorerwähnte<lb/> einfache goldene Becher, sowie die goldene Flasche mit<lb/> dem Hammer getrieben. Der Schatz enthält ferner<lb/> einen kleinen, 70 Gramm wiegenden, 8 Centimeter<lb/> hohen, 6½ Centimeter breiten Becher aus mit 20 %<lb/> Silber versetztem Golde, dessen Fuss nur 2 Centimeter<lb/> hoch und 2½ Centimeter breit, ausserdem nicht ganz<lb/> gerade ist, sodass der Becher nur zum Hinstellen auf<lb/> den Mund bestimmt zu sein scheint.</p><lb/> <p>Ich fand dort ferner sechs mit dem Hammer getrie-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [292/0358]
der schatz des priamos.
meter hoher, 18¾ Centimeter langer, 18¼ Centimeter
breiter, genau 600 Gramm wiegender Becher von
reinstem Golde in Form eines Schiffes mit zwei grossen
Henkeln; auf der einen Seite ist ein 7 Centimeter, auf
der andern ein 3 Centimeter breiter Mund zum Trinken,
und mag, wie mein geehrter Freund, der Professor
Stephanos Kumanudes aus Athen bemerkt, derjenige,
welcher den gefüllten Becher hinreichte, aus dem klei-
nen Munde vorgetrunken haben, um als Ehrenbezeugung
den Gast aus dem grossen Munde trinken zu lassen.
Dies Gefäss hat einen nur um 2 Millimeter hervorstehen-
den, 3½ Centimeter langen, 2 Centimeter breiten
Fuss und ist auf jeden Fall das homerische δέπας
ἀμφικύπελλον. Ich bleibe aber fest bei meiner Behaup-
tung, dass auch alle jene hohen, glänzend rothen Becher
in Form von Champagnergläsern mit zwei gewaltigen
Henkeln δέπα ἀμφικύπελλα sind, und es wird auch diese
Form von Gold dagewesen sein. Noch muss ich die
für die Geschichte der Kunst sehr wichtige Bemerkung
machen, dass vorgesagtes goldenes δέπας ἀμφικύπελλον
gegossen ist und die grossen, nicht massiven Henkel
darangeschmiedet sind. Dagegen ist der vorerwähnte
einfache goldene Becher, sowie die goldene Flasche mit
dem Hammer getrieben. Der Schatz enthält ferner
einen kleinen, 70 Gramm wiegenden, 8 Centimeter
hohen, 6½ Centimeter breiten Becher aus mit 20 %
Silber versetztem Golde, dessen Fuss nur 2 Centimeter
hoch und 2½ Centimeter breit, ausserdem nicht ganz
gerade ist, sodass der Becher nur zum Hinstellen auf
den Mund bestimmt zu sein scheint.
Ich fand dort ferner sechs mit dem Hammer getrie-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |