Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.thymbria. muss, wohin er, der Theorie des Demetrios von Skepsisfolgend, das homerische Troja verlegt. Am Fusse des Hügels, der diese Baustelle trägt, ist merkwürdigerweise eine Quelle heissen und eine andere kalten Wassers. Diese Quellen haben, da ihr Abzugsgraben, wahrschein- lich seit Jahrhunderten, durch eine eingestürzte Brücke verstopft war, einen 240 Acres grossen Sumpf gebildet, dessen Ausdünstungen viel zur Verpestung der herr- lichen Ebene beitragen. Der wunderbare Umstand, dass diese Quellen unmittelbar vor der Baustelle von Ilieon kome liegen und ihre Lage so ganz mit der der beiden Quellen heissen und kalten Wassers übereinstimmt, die vor dem alten Troja sich befanden und in denen die trojanischen Frauen ihre Wäsche wuschen, gibt Herrn Frederik Calvert die Ueberzeugung, dass Demetrios von Skepsis und Strabo recht haben und dass er die wirk- liche Baustelle des alten Ilium besitzt. Um 240 Acres reichen Landes zu gewinnen und die Gegend zugleich gesünder zu machen, hat Herr Calvert jetzt, namentlich auch im Interesse der Wissenschaft, den Abzugsgraben wieder aufgraben lassen und glaubt, da der Fall bedeutend ist und von dort bis zum Hellespont, auf einem Abstand von drei Stunden Wegs, wenigstens 16 Meter beträgt, bestimmt bis zum nächsten Sommer den ganzen Sumpf auszu- trocknen und die beiden Quellen, die jetzt fünf Fuss unter Wasser sind, ans Licht zu bringen. Vergebens habe ich mich bemüht, Herrn Calvert von seinem Glauben abzubringen, indem ich ihn zu überzeugen suchte, dass nach der Ilias (II, 123--130) Troja wenigstens 50000 Ein- wohner gehabt haben muss, während seine Baustelle kaum gross genug ist für 10000; ferner, dass die thymbria. muss, wohin er, der Theorie des Demetrios von Skepsisfolgend, das homerische Troja verlegt. Am Fusse des Hügels, der diese Baustelle trägt, ist merkwürdigerweise eine Quelle heissen und eine andere kalten Wassers. Diese Quellen haben, da ihr Abzugsgraben, wahrschein- lich seit Jahrhunderten, durch eine eingestürzte Brücke verstopft war, einen 240 Acres grossen Sumpf gebildet, dessen Ausdünstungen viel zur Verpestung der herr- lichen Ebene beitragen. Der wunderbare Umstand, dass diese Quellen unmittelbar vor der Baustelle von Ἰλιέων κώμη liegen und ihre Lage so ganz mit der der beiden Quellen heissen und kalten Wassers übereinstimmt, die vor dem alten Troja sich befanden und in denen die trojanischen Frauen ihre Wäsche wuschen, gibt Herrn Frederik Calvert die Ueberzeugung, dass Demetrios von Skepsis und Strabo recht haben und dass er die wirk- liche Baustelle des alten Ilium besitzt. Um 240 Acres reichen Landes zu gewinnen und die Gegend zugleich gesünder zu machen, hat Herr Calvert jetzt, namentlich auch im Interesse der Wissenschaft, den Abzugsgraben wieder aufgraben lassen und glaubt, da der Fall bedeutend ist und von dort bis zum Hellespont, auf einem Abstand von drei Stunden Wegs, wenigstens 16 Meter beträgt, bestimmt bis zum nächsten Sommer den ganzen Sumpf auszu- trocknen und die beiden Quellen, die jetzt fünf Fuss unter Wasser sind, ans Licht zu bringen. Vergebens habe ich mich bemüht, Herrn Calvert von seinem Glauben abzubringen, indem ich ihn zu überzeugen suchte, dass nach der Ilias (II, 123—130) Troja wenigstens 50000 Ein- wohner gehabt haben muss, während seine Baustelle kaum gross genug ist für 10000; ferner, dass die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0082" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">thymbria</hi>.</fw><lb/> muss, wohin er, der Theorie des Demetrios von Skepsis<lb/> folgend, das homerische Troja verlegt. Am Fusse des<lb/> Hügels, der diese Baustelle trägt, ist merkwürdigerweise<lb/> eine Quelle heissen und eine andere kalten Wassers.<lb/> Diese Quellen haben, da ihr Abzugsgraben, wahrschein-<lb/> lich seit Jahrhunderten, durch eine eingestürzte Brücke<lb/> verstopft war, einen 240 Acres grossen Sumpf gebildet,<lb/> dessen Ausdünstungen viel zur Verpestung der herr-<lb/> lichen Ebene beitragen. 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thymbria.
muss, wohin er, der Theorie des Demetrios von Skepsis
folgend, das homerische Troja verlegt. Am Fusse des
Hügels, der diese Baustelle trägt, ist merkwürdigerweise
eine Quelle heissen und eine andere kalten Wassers.
Diese Quellen haben, da ihr Abzugsgraben, wahrschein-
lich seit Jahrhunderten, durch eine eingestürzte Brücke
verstopft war, einen 240 Acres grossen Sumpf gebildet,
dessen Ausdünstungen viel zur Verpestung der herr-
lichen Ebene beitragen. Der wunderbare Umstand, dass
diese Quellen unmittelbar vor der Baustelle von Ἰλιέων
κώμη liegen und ihre Lage so ganz mit der der beiden
Quellen heissen und kalten Wassers übereinstimmt, die
vor dem alten Troja sich befanden und in denen die
trojanischen Frauen ihre Wäsche wuschen, gibt Herrn
Frederik Calvert die Ueberzeugung, dass Demetrios von
Skepsis und Strabo recht haben und dass er die wirk-
liche Baustelle des alten Ilium besitzt. Um 240 Acres
reichen Landes zu gewinnen und die Gegend zugleich
gesünder zu machen, hat Herr Calvert jetzt, namentlich auch
im Interesse der Wissenschaft, den Abzugsgraben wieder
aufgraben lassen und glaubt, da der Fall bedeutend ist und
von dort bis zum Hellespont, auf einem Abstand von drei
Stunden Wegs, wenigstens 16 Meter beträgt, bestimmt
bis zum nächsten Sommer den ganzen Sumpf auszu-
trocknen und die beiden Quellen, die jetzt fünf Fuss
unter Wasser sind, ans Licht zu bringen. Vergebens
habe ich mich bemüht, Herrn Calvert von seinem Glauben
abzubringen, indem ich ihn zu überzeugen suchte, dass
nach der Ilias (II, 123—130) Troja wenigstens 50000 Ein-
wohner gehabt haben muss, während seine Baustelle
kaum gross genug ist für 10000; ferner, dass die
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